"Dazu gesellt sich ein saisonal bedingter Mangel an Liquidität", ergänzt ein weiterer Börsianer. Einerseits seien Teile des Marktes überverkauft, andererseits sei die aggressive "Buy the dip"-Mentalität der "letzten Jahre durch eine Flutwelle von Stimulierungsmassnahmen unterstützt worden, die nun zurückgehe. Als tendenziellen Dämpfer sehen Händler auch die Nachricht, dass das billionenschwere US-Konjunkturprogramm "Build Back Better" wegen des Widerstands des demokratischen Senators Joe Manchin zu scheitern droht. Ein positives Gegengewicht dazu bildet in China die Leitzinssenkung für einjährige Kredite. "Weitaus mehr Kredite basieren auf dem 1-Jahres-Satz, so dass dieser Schritt ein konkretes Signal dafür ist, dass China zu einer unterstützenden Geldpolitik übergeht", heisst es von Händlerseite.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI verliert gegen 08.15 Uhr 1,35 Prozent auf 12'543,35 Punkte. Erst am vergangenen Donnerstag hat der Leitindex auf 12'823 Zählern ein Rekordhoch erreicht.

Am Montagmorgen werden alle 20 SMI-Werte vorbörslich tiefer gestellt. Die Verluste reichen von -0,9 Prozent bei SGS bis -2,0 Prozent bei ABB und der UBS. Neben der UBS geben auch die anderen Finanzwerte wie die CS (-1,8%) oder die Versicherer Swiss Life, Swiss Re und Zurich (je -1,5%) vorbörslich überdurchschnittlich nach.

Der Pharmakonzern Novartis (-1,2%) wir nach einem Forschungsrücksetzer in etwa wie der der Markt erwartet. Allerdings hatten die Papiere in der Vorwoche auch annähernd 7 Prozent gewonnen nach Ankündigung eines grösseren Aktienrückkaufs.

In den hinteren Reihen zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: Die meisten Papiere werden in etwa auf Markt-Niveau tiefer erwartet. Etwas stärker fallen die Abschläge bei den beiden Reise-Werten Dufry und Flughafen Zurich (beide -2,2%) aus. Möglicherweise stärkerer Reisebeschränkungen dürften diese Unternehmen einmal mehr am stärksten treffen.

hr/uh

(AWP)