Als weiteren Grund für die jüngsten Kursgewinne nennen Händler die Hoffnung auf eine Einigung zwischen den beiden politischen Lagern in den USA auf ein weiteres Konjunkturpaket. Angesichts der zuletzt festgefahrenen Gespräche sind allerdings erste Stimmen zu hören, die einmal mehr davor warnen, dass die Aktienmärkte derzeit losgekoppelt von der Realität sind. Hierzulande haben die Marktteilnehmer zunächst eine Vielzahl an Geschäftszahlen zu verarbeiten, inklusive den letzten Blue Chips.

Der von der Bank Julius Bär vorbörslich berechnete SMI zeigt sich gegen 08.15 Uhr mit -0,12 Prozent leicht tiefer bei 10'265,82 Punkten. Von den 20 SMI-Titeln geben alle bis auf Novartis, Nestlé (beide +0,1%) und Swiss Life nach.

Der Lebensversicherer gehört denn auch zu den Blue Chips, die am Morgen Zahlen vorgelegt haben. So hat die Swiss Life (+1,9%) im ersten Halbjahr 2020 zwar weniger verdient als im Vorjahr, aber etwas mehr als von Analysten geschätzt. Die Prämieneinnahmen blieben derweil wie erwartet deutlich unter Vorjahr. Ein Händler nennt die Zahlen in einem ersten Kommentar "überzeugend".

Mit den Zahlen der Swisscom (-0,1%) dürfte der Telekomsektor auch am Donnerstag ein Thema bleiben. Am Vortag waren die Swisscom-Aktien der grösste Gewinner unter den Blue Chips, nachdem Marktteilnehmer davon ausgingen, dass der Konzern seine Marktanteile im Zuge der Sunrise-Übernahmen durch Liberty ausbauen kann. Wie die nun veröffentlichten Zahlen zeigen, ist die Swisscom relativ glimpflich durch die Coronakrise gekommen.

Eher gemischt werden derweil die Zurich-Zahlen bewertet. Die Aktien sind vorbörslich mit -1,2 Prozent denn auch der grösste Verlierer. So hat der Versicherer im ersten Halbjahr 2020 verglichen mit dem Vorjahr weniger Geld verdient. Die Folgen der Corona-Pandemie belasten das Ergebnis.

Noch deutlicher kommen im breiten Markt Straumann-Aktien (-3,1%) unter die Räder. Der Dentalimplantate-Spezialist wurde im ersten Halbjahr 2020 von der Coronakrise hart getroffen und weist aufgrund von Wertberichtigungen einen Verlust aus. Ein Händler meint denn auch: Konsens klar verfehlt.

Mit dem Handelsbeginn sollten im breiten Markt noch Werte wie der Solarzulieferer Meyer Burger im Auge behalten werden. Das Unternehmen hat im ersten Semester einen hohen Verlust erlitten. Auch Ascom (-0,2%), Bell, Comet und Cicor haben Zahlen vorgelegt.

hr/ra

(AWP)