Zwar hofften die Marktteilnehmer weiterhin auf einen Jahresendspurt an der Börse. Aber die hartnäckigen Inflationssorgen und vor allem die weiter rasant steigenden Coronainfektionszahlen stimmten die Anleger zunehmend vorsichtig, heisst es weiter. Einzelne Länder beschliessen bereits härtere Massnahmen. Österreich etwa greift ab kommender Woche wieder auf einen landesweiten Lockdown zurück. Und auch in Deutschland wird die Schraube angezogen. "Wenn wieder verbreitet flächendeckende Lockdowns beschlossen werden sollten, könnte die Stimmung rasch kippen", sagt ein Händler. Die gestiegene Vorsicht der Anleger widerspiegelt sich bisher vor allem am Devisenmarkt, wo der Euro gegenüber dem Franken so tief notiert wie seit 2015 nicht mehr.

Der Leitindex SMI notiert um 11.15 Uhr um 0,11 Prozent höher auf 12'566,40 Punkten. Kurz vorher war der SMI mit einem Tageshoch von 12'622,91 an das bisherige Rekordhoch bis auf drei Punkte herangekommen. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, ermässigt sich um 0,01 Prozent auf 2036,61 Zähler. Derweil legt der breite SPI 0,04 Prozent auf 16'127,26 Zähler zu. Gewinnern und Verlierer im SLI halten sich in etwa die Waage.

An der Spitze der Gewinner stehen die Titel des Computerzubehörherstellers Logitech (+3,3%), die nach der jüngsten Korrekturphase wieder auf etwas mehr Interesse stossen und die Gewinne sukzessive ausbauen. Logitech gehörten vor allem am Anfang der Coronapandemie zu den grössten Gewinnern.

Dass die Anleger verstärkt auf defensive Werte setzen, zeigt sich daran, dass ganz oben im Kurstableau Werte aus dem Gesundheitsbereich stehen. Dazu zählen Lonza (+3,2%), Straumann (+1,1%), Alcon (+1,0%), Vifor (+0,9%), Sonova (+0,6%), Novartis (+0,3%) und Roche (+0,7%) sowie der Riechstoffhersteller Givaudan (+1,1%).

Aber auch die als Valuetitel taxierten Industriewerte von Kühne+Nagel (+1,0%), Geberit (+0,9%), Schindler (+0,9%) und Sika (+0,6%) sind gefragt. Mit Partners Group (+1,4%) ist auch ein Finanzwert in der oberen Hälfte vertreten.

Dagegen stehen vielen Finanzwerte wie die Privatbank Julius Bär (-3,0%), die Grossbanken CS (-2,1%) und UBS (-1,6%) sowie die Versicherer Swiss Re (-2,1%) und Swiss Life (-1,8%) im Angebot. Wenig gesucht sind auch die Anteile des Chipherstellers AMS (-2,7%).

Bei den Luxusgüterwerten Richemont (-1,3%) und Swatch (-0,8%) kommt es nach dem jüngsten Höhenflug zu Gewinnmitnahmen. Reisebeschränkungen dürfte diesem Sektor das Leben schwer machen, heisst es zusätzlich.

Auf den hinteren Rängen zeigen sich die Coronasorgen vor allem bei den Aktien des Flughafen Zürich (-4,3%) und beim Detailhändler Dufry (-5,0%) sowie Valora (-35%). Aus dem "Reopening Trade" scheine ein "Reclosing Trade" zu werden, kommentiert ein Händler fast schon ein wenig zynisch.

Gefragt sind dagegen die Technologietitel Comet (+7,4%), Inficon (+1,6%) und VAT (2,3%), was am Markt mit positiven Analystenkommentaren begründet wird.

Cosmo (+1,7%) legen ebenfalls zu. Die Pharmafirma hat positive Studien zu GI Genius veröffentlicht. Dabei handelt es sich um ein Gerät mit künstlicher Intelligenz (KI), das gemäss einer Studie als Hilfsmittel für die Erkennung von kolorektalen Polypen in Kombination mit einer Darmspiegelung klare Vorteile bringt.

pre/kw

(AWP)