Mobilezone trennt sich damit von allen seinen Geschäften in Deutschland. Darunter fallen laut Mitteilung vom Mittwochabend die Online-Vertriebsplattformen Sparhandy, Deinhandy und Handystar, das Firmenkundengeschäft sowie die Tätigkeit als virtueller Mobilfunknetzbetreiber (MVNO) mit den Marken High und dem Reseller-Marke Simyo.

Künftig wolle sich Mobilezone einzig auf das Geschäft in der Schweiz konzentrieren. Mit der Fokussierung auf das Schweizer Geschäft werde Mobilezone die Marktposition hierzulande weiter stärken, erklärte Markus Bernhard, Exekutiver Delegierter des Verwaltungsrats von Mobilezone, in der Mitteilung.

Kern der Schweizer Strategie blieben die rund 125 Mobilezone Läden in der Schweiz. Darüber hinaus sollen schwerpunktmässig die wiederkehrenden Einnahmen aus dem Firmenkundengeschäft und das MVNO-Geschäft ausgebaut werden.

Auch das Second Life-Geschäft mit wiederaufbereiteten Smartphones will das Unternehmen weiterentwickeln. Mit dieser Ausrichtung wolle Mobilzone seine Marktposition in den kommenden Jahren stärken und die Profitabilität steigern.

Zukäufe in der Schweiz geplant

Der durch den Verkauf wegfallende Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sowie der Cashflow aus Deutschland sollen in den nächsten drei Jahren durch organisches- und anorganisches Wachstum kompensiert werden. Im Jahr 2028 erwartet Mobilezone einen EBITDA von 70 Millionen Franken. Bis dahin soll wie schon in den Vorjahren eine stabile Dividende von 90 Rappen je Aktie ausgeschüttet werden.

Mobilezone wolle die durch den Verkauf freiwerdenden Mittel in Zukäufe in der Schweiz und in den Schuldenabbau stecken. Konkrete Akquisitionsziele wollte Bernhard auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP aber noch nicht nennen. «Wir haben Ideen für Zukäufe. Wir werden darüber berichten, wenn es so weit ist», sagte er. Zukäufe seien ungefähr in den nächsten 12 bis 18 Monaten zu erwarten.

Ferner prüfe das Unternehmen auch ein Aktienrückkaufprogramm nach Vollzug der Transaktion. Das letzte Programm war lange ausgesetzt und wurde schliesslich vor kurzem beendet. Es wurden nur Aktien für rund 12 Millionen Franken zurückgekauft und vernichtet.

Schleppende Geschäfte in Deutschland

Mobilezone war 2015 nach Deutschland expandiert. Seitdem hat das Unternehmen nach eigenen Angaben dort rund 183 Millionen Euro in die Umsetzung der Akquisitionsstrategie investiert. Auf der anderen Seite hat Mobilezone dort in den vergangenen zehn Jahren einen kumulierten Betriebsgewinn (EBIT) von 250 Millionen Euro erzielt. Mit dem erwarteten Verkaufserlös von rund 230 Millionen Euro resultiert eine Rendite von 162 Prozent über die Investitionsperiode.

Die letzten Jahre hatten sich die Geschäfte in Deutschland nur schleppend entwickelt. Neben einer schlechten Konsumentenstimmung war auch der Wettbewerb dort sehr intensiv. Auch eine jüngste Fokussierung auf profitablere Geschäfte brachte keine schnelle Wende.

«Wir sind zum Schluss gekommen, dass unser Geschäft in der Schweiz klar rentabler ist und mehr Wert geschaffen wird als in Deutschland», sagte Bernhard der AWP weiter. Zum Vergleich: Mobilezone erwirtschaftete in der Schweiz im Vorjahr einen Umsatz von 276 Millionen Franken und einen Betriebsgewinn von 37,6 Millionen. Dagegen resultierte in Deutschland bei einem viel höheren Umsatz von 779 Millionen Euro nur einen Betriebsgewinn von 30,3 Millionen Euro.

Verkauf bis Ende Jahr erwartet

Der Vollzug des Verkaufes wird von Mobilezone bis Ende 2025 erwartet. Zuletzt beschäftigte das Unternehmen in Deutschland rund 300 Personen.

Nach Abschluss der Veräusserung soll Verkaufschef Feyzi Demirel von Mobilezone Deutschland die Leitung der deutschen Tochtergesellschaft übernehmen. Der bisherige Deutschland-Chef Wilke Stroman werde künftig bei Freenet beratend tätig sein, hiess es weiter.

Am Donnerstagvormittag findet noch eine Video-Konferenz zu der Transaktion statt.

cg/jb

(AWP)