Die Wässer könnten demnach laut einer staatlicher Analyse aufgrund ihrer Mikrofiltration nicht mehr als «natürliche Mineralwässer» gelten. Mehr als 18 Monate nach dem Beginn des Skandals um die Wasseraufbereitung kommuniziert Nestlé erstmals direkt gegenüber Konsumenten: mit Hinweisen auf seiner Website, in Supermärkten, Cafés und Hotels sowie mittels Werbeanzeigen in Zeitungen.

Ab kommender Woche werden rund 50'000 «Stop-Rayons» - kleine Hinweiszettel in den Supermarktregalen - mit QR-Code aufgestellt. Neben dem Hinweis auf die Unsicherheiten bei der Bezeichnung steht auch: «Die Sicherheit und Zusammensetzung der Wässer waren stets gewährleistet. Sie können bedenkenlos konsumiert werden.»

Vertuschungsvorwürfe an Konzern und Staat

Nestlé betont, die Behörden hätten mehrfach bestätigt, dass keine Gefährdung der Lebensmittelsicherheit vorliege. Man bedaure jedoch, dass diese Information «möglicherweise» nicht bei allen Konsumenten angekommen sei. Die französische Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde (DGCCRF) sei in die Kampagne einbezogen worden. Eine offizielle Stellungnahme der Behörde lag zunächst nicht vor.

Nestlé steht in Frankreich im Zentrum eines Skandals, weil das Unternehmen Mineralwasser über Jahre hinweg mit nicht konformen Filtermethoden behandelt und trotzdem als «natürliches Mineralwasser» verkauft hat. Ein Bericht des französischen Senats wirft sowohl Nestlé als auch dem Staat gezielte Vertuschung vor: Die Behörden sollen die illegalen Praktiken gedeckt und Hinweise auf Verunreinigungen verschwiegen haben, während juristische Konsequenzen bislang ausblieben.

Bereits 2021 hatte Nestlé die Regierung über das Problem informiert. Eine Geldstrafe von zwei Millionen Euro zahlte Nestlé, um einem Prozess zu entgehen.

(AWP)