In einem Video, das unter anderem Selenskyj verbreitete, war das brennende Gebäude mit dicken dunklen Rauchwolken zu sehen. In unmittelbarer Nähe des Einkaufszentrums befinden sich mehrere Industrieanlagen, darunter eine Fabrik für Strassenbaumaschinen. Nach Angaben des Zivilschutzes waren 115 Feuerwehrleute mit 20 Löschwagen im Einsatz. Zum Abend wurde der Brand örtlichen Behörden zufolge gelöscht. Auf einem von Gouverneur Lunin bei Telegram verbreiteten Video war ein weitgehend ausgebranntes Gebäude zu sehen.

Die Rakete war am Nachmittag in das Gebäude eingeschlagen. Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte zufolge sollen bei dem Angriff Luft-Boden-Raketen des Typs X-22 eingesetzt worden sein. Diese seien von Tu-22-Langstreckenbombern aus dem russischen Gebiet Kursk abgefeuert worden, hiess es. Der Sekretär des Sicherheitsrats, Olexij Danilow, sagte, dass eine zweite Rakete in ein örtliches Sportstadion eingeschlagen sei.

Die Attacke wurde im Westen von ranghohen Politikern verurteilt. "Die Welt ist entsetzt über Russlands heutigen Raketenangriff, der ein belebtes Einkaufszentrum traf", schrieb US-Aussenminister Antony Blinken bei Twitter. Die USA würden die Ukraine weiter unterstützen und die Verantwortlichen für Gräueltaten zur Verantwortung ziehen. Auch der britische Premierminister Boris Johnson verurteilte den Beschuss des Einkaufszentrums. "Dieser entsetzliche Angriff zeigt erneut, zu welchem Ausmass an Grausamkeit und Barbarei der russische Staatschef fähig ist", sagte Johnson am Rande des G7-Gipfels in Elmau.

EU-Ratspräsident Charles Michel sprach von einem "schrecklich wahllosen" russischen Raketenangriff. Die Einschüchterungstaktik Russlands werde aber nicht funktionieren, zeigte er sich bei Twitter überzeugt.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als vier Monaten gegen die russische Invasion. Die Vereinten Nationen haben bisher über 4700 zivile Todesopfer erfasst, gehen aber wie die Regierung in Kiew von weitaus höheren Opferzahlen aus./ast/DP/men

(AWP)