In Grossstädten lassen 81 Prozent der Familien ihre Kinder fremdbetreuen, in ländlichen Gebieten 66 Prozent, wie aus einer am Montag veröffentlichten Publikation des Bundesamts für Statistik (BFS) hervorgeht, die sich auf Zahlen aus dem Jahr 2018 stützt.

Grosseltern sowie Kindertagesstätten und schulergänzende Betreuungseinrichtungen werden für je einen Drittel der 0- bis 12-jährigen Kinder in Anspruch genommen. Knapp ein Zehntel der Kinder (9,3 Prozent) wird von anderen Personen aus dem Umfeld betreut, etwa von Verwandten, Freunden oder Nachbarn. Tagesfamilien sowie Nannys, Au-Pairs und Babysitter betreuen je 5 Prozent der Kinder.

Bei den Grosseltern zeigt sich ein deutlicher Unterschied nach Alter der Kinder: 40 Prozent der 0- bis 3-Jährigen werden regelmässig durch ihre Grosseltern betreut. Bei Kindern im Schulalter (4 bis 12 Jahre) sind es noch 29 Prozent.

In Familien ohne Migrationshintergrund sind sie die häufigste Betreuungsform (49 Prozent). Hingegen stützen sich nur 16 Prozent der Eltern mit Migrationshintergrund auf Betreuung durch die Grosseltern. Diese kommen zudem auf dem Land für 40 Prozent der Kinder zum Einsatz, also häufiger als in Grossstädten und anderen städtischen Gebieten (26 Prozent bzw. 33 Prozent).

Wenig Kinder aus Paarhaushalten in Kitas

Alleinlebende Eltern nehmen für ihre Kinder häufiger familienergänzende Betreuung in Anspruch als Paarhaushalte (77 Prozent bzw. 62 Prozent). Sie stützen sich zudem vermehrt auf institutionelle Kinderbetreuung: 49 Prozent der Kinder in Einelternhaushalten werden in einer Kindertagesstätte oder schulergänzenden Einrichtung betreut. In Paarhaushalten entspricht dieser Anteil 30 Prozent.

Sind beide Elternteile erwerbstätig, nutzen sie erwartungsgemäss vermehrt familienergänzende Kinderbetreuung als Elternpaare, bei denen die Mutter nicht erwerbstätig ist: Mit über 70 Prozent im Vergleich zu 34 Prozent werden doppelt so viele Kinder fremdbetreut.

Sind beide Eltern Vollzeit oder beide Teilzeit erwerbstätig, werden 41 Prozent bzw. 40 Prozent der Kinder in Kindertagesstätten oder schulergänzenden Strukturen betreut. Bei Kindern von Paaren, bei denen der Vater Vollzeit und die Mutter Teilzeit oder nicht erwerbstätig ist, sind es deutlich weniger (33 Prozent bzw. 15 Prozent).

Aufgrund des hohen Betreuungsbedarfs und der grösseren organisatorischen Flexibilität kommen Nannys, Au-Pairs und Babysitter (11 Prozent) vor allem für Kinder zum Einsatz, deren Eltern beide Vollzeit arbeiten.

Bis 4,6 Prozent des Einkommens für Kinderbetreuung

Die Ausgaben für familienergänzende Kinderbetreuung variieren je nach Einkommen. Im untersten Drittel der Einkommensklasse betrugen sie in den Jahren 2015-2017 durchschnittlich 314 Franken pro Monat und Haushalt, im mittleren Drittel 581 Franken und im obersten 963 Franken.

Der Anteil der Ausgaben am Bruttoeinkommen ist aber in allen Einkommensklassen etwa gleich. Im untersten Drittel machen sie 4,0 Prozent des Bruttoeinkommens aus, im mittleren 4,6 Prozent und im obersten 4,4 Prozent.

(AWP)