Dieser Code bedeutet, dass die Notfallstationen der Stadtberner Spitäler voll sind und deshalb die Notrufzentrale bestimmt, wohin die nächste Patientin oder der nächste Patient gefahren wird. Das sagte am Mittwoch der Mediensprecher von Schutz und Rettung Bern, Martin Müller, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Derzeit gilt dieser "Code Red", wie Müller eine Meldung des Nachrichtenportals nau.ch bestätigte. In dieser Situation versucht die Berner Notrufzentrale laut Müller jeweils die Stadtberner Spitäler etwa gleich stark zu belasten. Normalerweise bestimme die Patientin oder der Patient, wohin sie oder er gebracht werden wolle.

Schutz und Rettung Bern kläre dann ab, ob dieser Wunsch realisierbar sei. Nun also entscheidet diese Organisation - das Verfahren ist laut Müller mit den Stadtberner Spitälern abgesprochen.

Insel muss Intensivbetten reduzieren

Müller und auch der Mediensprecher der bernischen Gesundheitsdirektion, Gundekar Giebel, betonten, dass die Ausrufung des "Red Code" nichts mit dem Coronavirus zu tun habe. Er sei auch in der Vergangenheit immer wieder deklariert worden, sagt Müller - im Herbst respektive Winter stiegen Notfalleinweisungen generell.

Stephan Jakob, Leiter Intensivmedizin des Berner Inselspitals, sprach aber am Dienstagabend von einer abnehmenden Bettenzahl der Intensivstation dieses Spitals wegen ausgebrannter Pflegefachkräfte. Jakob nahm in der Sendung "Club" des Schweizer Fernsehens Stellung.

Derzeit könne das Inselspital von 36 zertifizierten Intensivpflegebetten noch 28 benutzen und in der kommenden Woche nur noch 26. Die Kündigungsrate beim Pflegepersonal habe deutlich zugenommen. Es werde sicher zu einer Triage von Covid-19-Patienten kommen, also zu einer Selektion von zu behandelnden Personen.

Manuela Kocher Hirt vom Schweizer Berufsverband der Pflegefachpersonen SBK sagte im Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Schweizer Radio SRF, aus anderen Spitälern im Kanton Bern habe sie ähnliche Rückmeldungen. "Das Personal ist erschöpft und kann nicht mehr", so die Präsidentin der Sektion Bern.

Für Schnegg noch nicht «ausserordentlich»

Der bernische Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg sagte im "Club", für ihn sei die Lage derzeit noch nicht ausserordentlich, aber schwierig. Bezüglich schwerer Covid-19-Verläufe und bezüglich Todesfälle befinde sich der Kanton Bern noch nicht auf demselben Niveau wie in früheren Phasen der Corona-Pandemie.

(AWP)