Pacific Investment Management Co. (Pimco) und ihre Muttergesellschaft, Allianz Global Investors, haben sich ein argentinisches Staatspapier geschnappt, das einen variablen Kupon zahlt, der dem Referenzzinssatz des Landes entspricht - welcher im Oktober kurzfristig unglaubliche 74 Prozent erreichte.

Sie erhöhten ihre Bestände in diesem Jahr um mehr als 50 Prozent und besitzen nach von Bloomberg zusammengestellten Daten derzeit rund ein Viertel der Anleihe mit einem ausstehenden Betrag von 104 Milliarden Pesos (2,37 Milliarden Euro).

Während die Nominalrenditen in diesem Jahr enorm waren - die vierteljährliche Auszahlung in diesem Monat lag bei einem annualisierten Satz von 65 Prozent -, verzeichneten Anleger, die ihr Investment in US-Dollar messen, heftige Schwankungen. Der Peso sackte von Ende April bis September um 50 Prozent ab, hat sich seitdem jedoch um mehr als 7 Prozent erholt, was bedeutet, dass die Währung vom schlechtesten Performer der Welt zu einem der besten geworden ist.

Rekord-Kreditlinie beim IWF

Als Argentinien die Anleihe im Juni 2017 begab, hat sich wohl kaum jemand in der Regierung vorgestellt, wie teuer diese werden würde. Der Leitzins betrug damals bescheidene 26 Prozent, und die Nation war ein Liebling der Investoren, die stark auf die Zusagen von Präsident Mauricio Macri setzten, eine von seinem sozialistischen Vorgänger erstickte Wirtschaft wiederzubeleben.

Dies änderte sich jedoch in diesem Jahr, als sich das Wachstum verlangsamte, die hartnäckige Inflation und ein wachsendes Haushaltsdefizit den Peso auf Talfahrt schickten. Die Regierung beantragte daraufhin eine Rekord-Kreditlinie beim Internationalen Währungsfonds und die Zentralbank verteuerte die Fremdkapitalkosten - zuerst auf 40 Prozent im Mai, dann 60 Prozent im August und mehr als 70 Prozent im Oktober, bevor diese sich jetzt auf fast 60 Prozent einpendelten.

Die Wirtschaft ist dieses Jahr in eine Rezession abgerutscht, und Analysten rechnen nicht mit einer Rückkehr zu Wachstum vor dem zweiten Halbjahr 2019. Die Verbraucherpreise dürften in diesem Jahr um etwa 47 Prozent steigen, mehr als das Dreifache des ursprünglichen Ziels der Zentralbank von 15 Prozent.

Quellen der Volatilität

Pimco sicherte einen Teil des Währungsrisikos bei den argentinischen Papieren ab, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person berichtete, die um Anonymität bat, weil die Information vertraulich sei.

"Die Schwellenländer-Märkte unterliegen weiterhin sowohl internen als auch externen Quellen der Volatilität", sagte Mike Gomez, Pimcos Chef Portfolio-Managemer Schwellenländer, in einer E-Mail. "Ein disziplinierter und sehr differenzierender Ansatz für die Anlageklasse bietet geduldigen Investoren die Möglichkeit, von Verwerfungen zu profitieren, die attraktiven Wert schaffen."

AllianceBernstein ist mit 6,5 Prozent der zweitgrösste Gläubiger der Anleihen, Goldman Sachs liegt mit 4,4 Prozent auf Platz drei, wie aus von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht, die etwas mehr als die Hälfte des Gesamtbetrags ausmachen. Nachdem Franklin Templeton im dritten Quartal eine Position aufbaute, rangiert die Gesellschaft mit einem Anteil von 2,1 Prozent weiter unten auf der Liste.

(Bloomberg)