Per Ende Juli 2020 sind knapp 66'000 Lehrverträge unterzeichnet worden. Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres war dies ein Prozent weniger. In der französischen und italienischen Schweiz sei der Rückstand gegenüber dem Vorjahr ausgeprägter, habe aber im Juli etwas verringert werden können. In der Deutschschweiz seien kaum Veränderungen auf dem Lehrstellenmarkt zu erkennen, heisst es in einer Mitteilung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) vom Dienstag. Gegenüber dem Vorjahr seien bis Ende Juli 2020 in einzelnen Kantonen sogar mehr Lehrverträge abgeschlossen worden.

Aufgrund der späteren Rekrutierungsphase in der lateinischen Schweiz, die mit dem Corona-Lockdown zusammengefallen sei, liege die Anzahl abgeschlossener Lehrverträge in den Kantonen Waadt, Genf und Tessin im Vergleich zur Vorjahresperiode immer noch deutlich tiefer als auf gesamtschweizerischer Ebene. Per Ende Juli seien in diesen Kantonen rund 90 Prozent der Lehrverträge im Vergleich zum Vorjahresmonat abgeschlossen worden.

Das SBFI weist darauf hin, dass die Unterzeichnung von Lehrverträgen für Lehrbeginn in diesem Jahr nach wie vor möglich sei. Auf dem Portal berufsberatung.ch seien für den Lehrbeginn in diesem Jahr am 30. Juli noch 12'622 Lehrstellen ausgeschrieben gewesen. Seit Ende Juli würden die Kantone nach und nach bereits die Lehrstellen für 2021 aufschalten.

Lockdown-Rückgang kompensiert

Pro Monat würden durchschnittlich um die 700'000 Abfragen des Lehrstellennachweises registriert, schreibt das SBFI weiter. Im März und April seien die Abfragen im Vergleich zum Vorjahr um rund 408'000 gesunken, was gegenüber den betreffenden Monaten des Vorjahres einem Einbruch von 29 Prozent entspreche. In den Monaten Juni und Juli dagegen sei die Anzahl der Abfragen um rund 321'000 höher ausgefallen als im Vorjahr. Die während des Lockdowns ausgebliebenen Abfragen seien also weitgehend wieder kompensiert.

Zur Situation der Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger könnten erst per Ende August valide Aussagen gemacht werden, heisst es weiter. Trotz der erschwerten wirtschaftlichen Lage beschäftigten zahlreiche Betriebe die Absolventinnen und Absolventen einer beruflichen Grundbildung weiter oder stellten diese neu ein.

Wie sich die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe entwickle, könne erst in den nächsten Monaten abgeschätzt werden, wenn der Grossteil der Lehrstellen für Lehrbeginn 2021 aufgeschaltet sein werde.

(AWP)