Ein Portfolio bestehend aus Aktien wie den Pharmatiteln Novartis oder Roche, den SMI-Banken UBS und Credit Suisse, den Versicherern Swiss Re, Swiss Life und Zurich ist nicht sonderlich originell. Es sind mehrheitlich bewährte, defensive Titel, die an der Schweizer Börse seit langem beliebt sind und auch gerne von Privatanlegern gehalten werden.

Dieses Sortiment wird auch nicht viel spektakulärer, wenn man noch den Reisedetailhändler Dufry beimischt, wie Marc Faber dies vorschlägt. Eine Vorsichtsmassnahme des langjährigen Schweizer Investors und Vermögensverwalters, der auch unter dem Namen "Dr. Doom" bekannt ist und der den berühmten Marktkommentar "Doom, Boom, Gloom"-Report herausgibt?

Faber rät zu solchen Titeln zunächst einmal wegen der Dividende, wie er erkärt: "Auf diesem Portefeuille ergibt sich eine Durchschnittsrendite von 3,5 bis 4 Prozent". Das sei Staatsanleihen vorzuziehen, die ja zum Teil negativ rentierten, sagt Faber im cash-Börsen-Talk.

«Banken sind katastrophal schlecht geführt»

Aber warum empfiehlt Faber die wenig geliebten Banktitel? Die Anlegerstimmung gegenüber Banken sei in ganz Europa sehr schlecht, räumt der Börsenexperte ein. Die Banken haben laut Faber aber grundsätzlich Potential, auch mit Auswirkungen auf die Indices.

Der Schweizer Aktienmarkt steht dieser Tage schon auf Rekordhochs. Der SMI könnte aber noch weiter steigen, wenn die Banken UBS und Credit Suisse besser performen würden, sagt Faber: "Sie haben eine unglaubliche Marke in der Welt, und ein unglaubliches Geschäft – aber sie sind katastrophal schlecht geführt."

Dennoch sei es möglich, dass die Schweizer Grossbankentitel auf Kurse um die 20 Franken steigen würden. Die UBS-Aktie hat seit der Finanzkrise allerdings nur kurz, Mitte 2015, die 20-Franken-Marke überschritten. Die CS-Aktie hat einen solchen Kurs zuletzt Anfang 2016 gesehen.

Quantitative Lockerung - da, um zu bleiben

Aber dann: Dividenden sieht der langjährige, in Asien domizilierte Börsenkenner auch als Schutz. Denn das ganze System könne zusammenbrechen. Hauptschuldige dafür sieht Faber bei den Notenbanken. Faber sieht die Tiefzinspolitik – und noch mehr die geldpolitische Lockerung – der Notenbanken als tiefsitzendes Problem.

Sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die amerikanische Notenbank Federal Reserve haben dieses Jahr ihre Zinsen gesenkt. Die EZB nimmt auch ihre umstrittenen Anleihenkäufe zur Stützung von Staaten und Unternehmen wieder auf. Die Fed verzichtet bisher auf eines solches "Quantitative Easing".

Doch die Bilanz der US-Notenbank werde trotzdem aufgebläht, warnt Faber: "In den letzten paar Wochen hat es Probleme mit dem Repo-Markt gegeben." Um drohende Engpässe bei der Refinanzierung der kommerziellen Banken über die Notenbank zu verhindern, hat die Fed die Märkte wieder geflutet. "Seitdem wächst die Bilanzsumme der Federal Reserve wieder, mit anderen Worten, Geld wird verwässert."

Diese Formen der lockeren Geldpolitik würden nicht verschwinden, sagt Faber. Doch dies alles geschehe unter Inkaufnahme hoher Risiken: Die Notenbanken könnten einen Kollaps des Systems vielleicht noch einige Jahre verschieben, indem sie letzlich gar eine Art "Helikoptergeld" verteilten, sagt Faber.

Ewig könne dies aber nicht weitergehen: "Das System wird kollabieren." So macht Dr. Doom seinem Namen also nach wie vor alle Ehre.

Im cash-Börsen-Talk sagt Marc Faber auch, weswegen er US-Präsident Donald Trump gute Wiederwahlchancen einräumt. Faber, der in Thailand lebt und ein Büro in Hongkong unterhält, gibt auch Einschätzungen zum amerikanisch-chinesischen Handelskrieg ab. Schliesslich verrät er, ob er mit seinem Bitcoin-Investment früher in diesem Jahr Gewinn gemacht hat.