Der Anstieg werde sich nicht verlangsamen, bis die neuen Massnahmen greifen würden, sagte Kuster. Die Reproduktionszahl liege bei 1,6. Das bedeutet, dass 10 Personen 16 Personen anstecken. Die Schweiz habe damit heute doppelt so viele Fälle wie Italien. In den letzten Wochen sei ein Anstieg der Zahlen in allen Altersklassen beobachtet worden.

Die Fallzahlen dieser zweiten Welle könnten nicht mit der ersten Welle verglichen werden, sagte Kuster weiter. Es werde viel mehr getestet. Verglichen werden könnten dagegen die Zahl der Hospitalisierungen und die Todesfälle.

Deshalb müssten nun von allen die Regeln befolgt werden. "Wir alle sind gemeinsam gefordert, unnötige Kontakte zu vermeiden. Ganz auf Kontakte zu verzichten, dort wo es möglich ist. Wo es nicht möglich ist, gelten die geltenden Regeln."

Als wichtige Unterstützung für das Contact Tracing rief Kuster erneut dazu auf, die Swiss-Covid-App herunterzuladen. Aktuell würden 2,52 Millionen Downloads und 1,4 Millionen Nutzer der App gezählt. 150 Personen hätten sich wegen der App testen lassen.

Massnahmenplanung kommt nicht

Das Bedürfnis, dass genauer kommuniziert werde, wann welche Massnahmen in Kraft treten könnten, sei verständlich. Eine solche Planung könne der Bund jedoch derzeit nicht leisten. "In der Praxis ist es sehr schwierig, auf die Dynamik der Fallzahlen zu reagieren. Vor vier Wochen hätten wir nicht gedacht, dass wir heute in dieser Situation sind", sagte Kuster. Deshalb habe man auch kein Stufenmodell entwickelt.

Weiter würden die Spitäler nun wahrscheinlich wieder damit beginnen, Operationen, die nicht absolut notwendig seien, zu verschieben, um Kapazitäten zu schaffen, sagte Kuster.

Das Virus sei sehr dominant. Es sei nicht so, dass heute gezielt getestet werde und deshalb die Fallzahlen anstiegen, sagte Kuster. Vielmehr gebe es sehr viele Fälle und viele Personen, die sich testen lassen sollten, würden sich nicht testen lassen. Es müsse von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden.

(AWP)