"Wir müssen davon ausgehen, dass inzwischen 10 Prozent der Infektionen in der Schweiz auf diese Variante zurückzuführen sind", sagte Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Dienstag vor den Medien.

Nachdem die Delta-Variante lange Zeit bei rund 2 Prozent "herumgedümpelt" sei, sei sie in letzter Zeit deutlich angestiegen. Sie weise im Vergleich zur Alpha-Variante eine höhere Übertragbarkeit auf. Das heisse, dass die Delta-Variante auch in der Schweiz die aktuell vorherrschende Alpha-Variante verdrängen könnte. In Spanien liege die Rate bereits bei 20 Prozent, in Portugal bei 40 Prozent.

Kein Prognose

Eine Prognose, ob und wann die Delta-Variante in der Schweiz dominant werden könnte, sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich und es gebe auch keine Modelle dazu. Es sei aber sicher, dass die Variante mittlerweile in der Schweiz selbst übertragen werde und die Zunahme nicht auf Importe zurückgeführt werden könne.

Aber bei so wenigen positiven Fälle bleibe die Dunkelziffer lange relativ tief. Es sei deshalb wichtig, die Massnahmen möglichst lange aufrecht zu halten, um eine Einschleppung und Ausbreitung in der Schweiz hinauszuzögern.

Viele Fragen seien noch offen. So könnte die Delta-Variante zu schwereren Verläufen führen. Diese Daten seien aber noch nicht belastbar.

Impfschutz gut

Positiv sei, dass erste Experimente in Grossbritannien darauf hinwiesen, dass sich die Impfstoffwirkung nach zwei Dosen nur geringfügig von der Alpha-Variante unterscheide, sagte Mathys. Bei nur einmal geimpften Personen gebe es jedoch deutliche Unterschiede.

Weil in der Schweiz nicht die gleichen Impfstoffe eingesetzt würden wie in Grossbritannien, sei die Situation nicht vergleichbar. Denn man wisse, dass die Wirksamkeit von Astrazeneca bei der Delta-Variante tiefer sei und in Grossbritannien viele nur einmal geimpft worden seien.

(AWP)