Die Herstellerfirmen der beiden bislang zugelassenen Impfstoffe hätten dies zugesichert, gaben der Bundesrat und die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) am Donnerstag vor den Medien in Bern bekannt. Damit bleibe das Ziel realistisch, allen Personen, die sich impfen lassen wollten, bis Ende Juni mindestens eine Impfung anbieten zu können, sagte Berset.
Ob der Impfplan des Bundes aufgeht, hängt aber von verschiedenen Faktoren ab. So müssen die Impfbereitschaft in der Bevölkerung, die Möglichkeit zur Verabreichung in den Kantonen und die Lieferung stimmen, sagte Berset. Da gebe es immer Unsicherheiten.
Diese grossen Impfmengen bedeuteten eine grosse Herausforderung für die Kantone. Die Kantone seien aber bereit, sagte Rebecca Ruiz, Vizepräsidentin der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK). Sie hätten jetzt viel mehr Kapazität für Impfungen. Die dritte Welle komme, "wir wollen die Impfkampagne beschleunigen", so Ruiz.
Auch Bundespräsident Guy Parmelin sagte, dass es wichtig sei, möglichst schnell vorwärts zu machen. "Alles was wir tun, um Zeit zu gewinnen, hat positive Wirkung auf die Gesundheit und die Wirtschaft", sagte er. Das dürfe man nicht aus den Augen verlieren.
Ansteckungszahl weiter gestiegen
Während also die Mengen an Impfstoffen in den nächsten Wochen ansteigen werden, tun dies die täglichen Fälle von Neuansteckungen bereits seit einiger Zeit. So waren sie am Donnerstag erneut höher als am Vortag. Innerhalb von 24 Stunden waren dem BAG 2046 neue Coronavirus-Ansteckungen, 74 Spitaleinweisungen und 69 neue Todesfälle gemeldet worden wobei es sich bei 58 Todesfällen um Nachmeldungen handelte.
Am Donnerstag vor einer Woche waren dem BAG 1750 neue Ansteckungen, 23 neue Todesfälle und 71 Spitaleinweisungen gemeldet worden. Die Zahlen zu den Hospitalisierungen und Todesfällen stagnieren derzeit, was für die Belastung des Gesundheitswesens ein gutes Zeichen ist. Das Problem bei den ansteigenden Ansteckungen ist jedoch, dass nicht geimpft werden kann, wer am Coronavirus erkrankt ist.
Die Entwicklung des Virus sei nicht vorhersehbar, sagte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim BAG vor den Medien. Man müsse jetzt ein Gleichgewicht finden, bis die Impfungen weit genug fortgeschritten seien, um langsam zu lockern. Man habe schon im September gesehen, dass die Zahlen zunächst langsam, dann sehr schnell angestiegen seien.
Keine Bewilligung für Demonstration
Der Bundesrat rät deswegen, Menschenansammlungen zu vermeiden, um die Weitergabe des Virus zu verhindern. Die Urner Regierung hat daher vorsorglich eine geplante Kundgebung von Gegnern der Coronapolitik in Altdorf verboten. Die Ereignisse vom Wochenende in Liestal, wo rund 8000 Personen gegen die Corona-Politik demonstriert hatten, seien mit ein Grund für die Verweigerung der Bewilligung gewesen, hiess es aus Uri.
Das Aktionsbündnis Urkantone hatte unter dem Motto: "Schluss mit dem Corona-Notrecht, Nein zum Covid-19-Gesetz!" für den 10. April eine Kundgebung auf einem Bauernhof etwas ausserhalb des Dorfs geplant. Es sprach von bis zu 10'000 Teilnehmenden. Es will Einsprache erheben.
Derweil formierte sich online ein Gegenprotest zu den Kundgebungen von Corona-Massnahme-Kritikern. Unter den Hashtags #noLiestal #noAltdorf sprachen sich bis Donnerstagabend über 23'600 Personen für Solidarität und Vernunft aus. In den Beiträgen auf dem Netzwerk Twitter etwa waren zahlreiche Bilder von selbstgeschriebenen Plakaten zu sehen, mit denen zur Einhaltung der Massnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie aufgerufen wurde. Lanciert wurde die Aktion der "digitalen Gegendemonstration" von Satiriker Nils Althaus. Er strebte 20'000 Teilnehmende an.
mk
(AWP)