"Ich bedauere das und hätte diese Kommentare nicht machen sollen", sagte Dimon am Mittwoch. Er hatte in einem Interview am Boston College die Bemerkung fallen gelassen, dass die kommunistische Partei ihr hundertjähriges Bestehen feiere, genau wie JP Morgan. "Ich würde eine Wette abschliessen, dass wir länger bestehen werden," hatte er hinzugefügt. In China könne er dies nicht sagen. "Wahrscheinlich hören sie sowieso zu." JP Morgan ist in China seit 1921 tätig. In dem Jahr wurde auch die kommunistische Partei Chinas gegründet.

Er habe die Stärke und Langlebigkeit des Bankkonzerns betonen wollen, sagte Dimon zu seiner Entschuldigung. China steht ganz weit oben auf der regionalen Agenda von JP Morgan. Erst im August hatte der Finanzkonzern dort von Peking als erstes Geldhaus die Genehmigung erhalten, ein Wertpapierhandelsgeschäft vollständig im Eigenbesitz zu betreiben. Der Schritt wurde als Meilenstein für die Öffnung der Kapitalmärkte Chinas gewertet.

China reagierte bisher noch nicht wirklich auf die Äusserungen Dimons. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums sagte am Mittwoch lediglich zur Agentur Bloomberg auf eine entsprechende Frage: "Ist es wirklich notwendig, solche Bemerkungen zu zitieren, die nur die Aufmerksamkeit der Leute auf sich ziehen sollen?"

Wie dünn das Eis in China sein kann, bekam 2019 die UBS zu spüren. Damals hatte ein unüberlegter Kommentar eines Top-Okönomen der Bank zu höheren Verbraucherpreisen wegen einer in China grassierenden Schweine-Krankheit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die Bemerkungen wurden als rassistisch interpretiert und die UBS in der Folge von einem Bonddeal mit Staatsbeteiligung ausgeschlossen. Der UBS-Experte wurde damals beurlaubt. 

(Reuters)