Das zumindest berichtete das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) am Freitagabend auf seiner Online-Seite. Die australischen Investmentbanker der UBS hätten der Regierung von Premierminister Peter O'Neill im März 2014 einen Kredit von 1,2 Milliarden Australischen Dollar gewährt - damals umgerechnet gut 945 Millionen Franken, heisst es. Mit dem Geld seien schliesslich Aktien der Öl- und Gas-Firma Oil Search gekauft worden.

Der damalige Finanzminister Don Pomb Polye habe sich zuvor jedoch geweigert, den Kredit zu bewilligen, weil jeder Kredit laut Verfassung vom Parlament abgesegnet werden müsse. Das sei aber nicht geschehen. Im UBS-Kreditvertrag, der dem SRF vorliege, stehe zudem, dass alle Bewilligungen aus Papua-Neuguinea vorliegen müssten. Die Regierung O'Neill und auch die UBS hätten sich über die lokale Verfassung hinweggesetzt und das Geschäft innerhalb weniger Tage unter Dach und Fach gebracht.

«Gewaltiges Verlustgeschäft»

Laut einer unabhängigen Finanzanalyse habe die UBS mehr als 80 Millionen Franken in Zinsen und Gebühren kassiert, schreibt der SRF weiter. Doch später fielen die Öl- und Gaspreise, und die Oil-Search-Aktien verloren an Wert. Am Schluss sei der UBS-Kredit für Papua-Neuguinea zu einem gewaltigen Verlustgeschäft von schätzungsweise 350 Millionen US-Dollargeworden, sagte Oppositionspolitiker Bryan Kramer zum SRF.

Auch die Finma weiss offenbar Bescheid: "Das Finanzierungsgeschäft ist uns bekannt, und wir stehen mit der Bank in Kontakt", schrieb die Aufsichtsbehörde dem SRF.

Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP sagte die UBS zum Vorwurf des Verfassungsbruchs am Freitagabend dasselbe wie bereits zum SRF, nämlich lediglich: Einzelne Kundentransaktionen würden nicht kommentiert, die Grossbank halte sich jedoch an strenge Standards der Sorgfaltspflicht und bei der Abwicklung der Bankgeschäfte. Die Regierung von Papua-Neuguinea reagierte nicht auf Interviewanfragen des SRF.

(AWP)