"Wenn Einzelpersonen in die Fälle verwickelt sind oder gegen bestehende Prozesse oder Richtlinien verstoßen haben, werden wir das sehr rasch ausfindig machen", sagte Iqbal Khan, Leiter des internationalen Vermögensverwaltungsgeschäfts der Bank, am Freitagabend der Nachrichtenagentur Reuters. Er stelle Ergebnisse der Untersuchung in nützlicher Frist in Aussicht.

Am Donnerstag hatten die Behörden die Büros der Credit Suisse in London, Paris und Amsterdam aufgesucht. "Die Behörden in den drei Ländern sprachen mit einigen Mitarbeitern und meines Wissens ist niemand in Gewahrsam oder Haft genommen worden", erklärte Khan. Auslöser der Befragungen war eine breit angelegte Jagd auf Steuersünder in mehreren europäischen Ländern unter Federführung der Niederlande. Die Behörden hatten einen Hinweis auf 55.000 verdächtige Konten einer Schweizer Bank erhalten.

Doch auf diese Zahl kann sich die Credit Suisse keinen Reim machen. "Die gesamte Zahl der Konten in unserem Vermögensverwaltungsgeschäft in Europa ist tiefer als 55'000", erklärte der Manager. "Ich bin nicht sicher, ob das (Verfahren) bestehende Kunden betrifft." Die Credit Suisse habe sich vom Geschäft mit unversteuerten Geldern verabschiedet und sich von vielen Kunden getrennt. In dem Zusammenhang habe die zweitgrößte Schweizer Bank in den vergangenen Jahren mehr als 40 Milliarden Franken an Kundengeldern verloren.

"Wir sind durch mit der Regularisierung in Europa", erklärte Khan. Alle noch verbleibenden Kunden hätten belegt, dass ihre Vermögen versteuert seien. Dies hätten nicht nur die Vorgesetzten der Kundenberater überprüft, sondern auch die Kontroll-Stelle der Bank (Compliance).

Möglicherweise noch bestehende Kunden mit unversteuerten Vermögen könnten nur dann durch die Maschen geschlüpft sein, wenn Mitarbeiter der Bank die Kontrollsysteme unterlaufen hätten. Genau hier setze die interne Untersuchung an, sagte Khan. 

(Reuters)