In der repräsentativen Studie, bei der insgesamt mehr als 25 000 Menschen in allen 27 EU-Ländern befragt wurden, kommt Deutschland mit jeweils vier und sieben Prozent auf überdurchschnittlich positive Zahlen. Diese sind allerdings seit der Vorgängerstudie des EUIPO unverändert geblieben. Sowohl in Deutschland als auch in den anderen EU-Ländern waren es mehrheitlich jüngere Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren, die zugaben, gefälschte Waren erworben oder auf raubkopierte Online-Inhalte zugegriffen zu haben. Aber auch Jüngere lehnen Produkt- und Digitalpiraterie zunehmend ab.

Die Ablehnung gefälschter Produkte hängt unter anderem damit zusammen, dass immer mehr Verbraucher in der EU der Überzeugung sind, dass die Qualität legaler Produkte höher ist (76 Prozent im Vergleich zu 69 Prozent 2017). Und nur noch 27 Prozent sehen es als "akzeptabel" an, sich für private Zwecke im Internet illegale Inhalte zu beschaffen - 2017 waren es noch 37 Prozent.

Als erfreulich hebt das EUIPO unterdessen hervor, dass immer mehr EU-Bürger sich auch der negativen Auswirkungen von Piraterie bewusst sind und wissen, dass sie Jobs und Unternehmen zerstört, eine Gefahr für Gesundheit und Sicherheit darstellt (etwa beim Erwerb gefälschter Medikamente oder Kinderspielzeuge) und auch Kinderarbeit und illegalen Handel unterstützt.

Corona habe den Trend gegen Fälschungen vermutlich verstärkt, heisst es. Im Zuge der Krise habe es sehr negative Reaktionen auf die Fälschung von Medikamenten und Schutzausrüstung gegeben.

EUIPO-Exekutivdirektor Christian Archambeau wies unterdessen auf den Zusammenhang zwischen Information und korrektem Verhalten hin: "Unsere jüngste Untersuchung zeigt, dass wenn mehr Menschen ein Verständnis davon haben, was geistiges Eigentum ist, auch die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass sie dieses Recht verletzen."

Der Anteil der Europäer, die erklären, dass geistiges Eigentum Künstler und Kulturschaffende unterstützt, verdoppelte sich zum Beispiel innerhalb von drei Jahren von zehn auf 20 Prozent. "Dies ist eine starke Botschaft für politische Entscheidungsträger und zeigt, wie wichtig es ist, das Bewusstsein für den Wert des geistigen Eigentums auf Bürgerebene zu schärfen", so Archambeau./er/DP/fba

(AWP)