Die Verunsicherung an den Aktienmärkten hat vor allem in Europa wieder zugenommen. Die Ängste bezüglich des "Tapering", der Drosselung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank Fed, aber auch konjunkturelle Sorgen in China trüben die Anlegerstimmung. Zudem sorgt die schwelende Euro-Schuldenkrise immer wieder für Irritationen.

Die Nervosität lässt sich an den Volatilitätsindizes ablesen. Sowohl der VSMI als auch der VDAX sind jüngst wieder angestiegen. Viel ruhiger scheint man hingegen an der Wall Street umzugehen. Laut Richard Nackenson, Portfolio Manager bei Neuberger Berman, besteht wenig Grund zur Nervosität.

"Das Umfeld in den USA für steigende Unternehmensgewinne ist sehr gut", sagt er im Gespräch mit cash. Dazu trügen das stabile und konsistente Wachstum in den USA und die vergleichsweise tiefen Inflationsraten bei. Zudem seien die Manager von US-Firmen sehr vorsichtig, was die Zukunft betreffe. Entsprechend hoch seien die Free-Cash-Flows in Relation zu vergangenen Jahren, stellt Nackenson fest.

Gute Aussichten für Industriegüter und Nicht-Basis-Konsumgüter

Der freie Cash Flow zeigt den aus dem Unternehmen entnahmefähigen Zahlungsmittelüberschuss an. Es handelt sich somit um jenen Teil des gesamten Cash Flows, der für Zahlungen an die Eigen- und Fremdkapitalgeber zur Verfügung steht. Für Nackenson gehört der Free Cash Flow zu den wichtigsten Kennzahlen bei der Auswahl der Aktien.

Für eine positive Überraschung bezüglich der Halbjahreszahlen könnten die Industriewerte und die sogenannten "Consumer Discretionary" sorgen, so Nackenson. Zu den "Consumer Discretionary" oder Nicht-Basis-Konsumgüter zählen zum Beispiel Automobilhersteller, Luxusgüterproduzenten oder die Freizeit- und Unterhaltungsindustrie.

Ansehnliche Performance

Insgesamt besteht das von Nackensen verwaltete und zweieinhalb Milliarden Dollar schwere US Multicap Opportunities Portfolio aus bloss 35 ausgewählten US-Aktien. Selektiert werden die Aktien nach einem Bottom-Up-Stock-Picking-Ansatz. Zu den grössten Positionen (Stand Ende März) gehören zum Beispiel Boeing, Berkshire Hathaway oder das Logistik- und Hotellerie-Unternehmen CSX.

Die Performance-Entwicklung lässt sich sehen. In den vergangenen zehn Jahren brachte die Strategie teils massiv mehr ein als der Vergleichsindex S&P 500. Einzig im 2008 und 2011 resultierte eine Underperformance.

 

Im cash-Video-Interview äussert sich Nackenson zur bevorstehenden FOMC-Sitzung in den USA am Mittwoch und der erwarteten Drosselung des Anleihekaufprogramms der amerikanischen Notenbank Fed.