Im April hat der Zinswende-Tracker, der von der deutschen Privatbank Joh. Berenberg, Gossler & Co. seit Januar 2015 für die Eurozone berechnet wird, zum dritten mal hintereinander sinkende Zinsen signalisiert. Im Vergleich zum Vormonat rauschte der Indikator um 26 Prozentpunkte von -8 auf -34 Prozent in die Tiefe. Eine vergleichbar starke Änderung gab es bereits im Februar, jedoch mit einem Unterschied: Im Februar schwenkte das Indikatorpendel um, vom Anzeigen steigender auf sinkende Zinsen.

"Insbesondere gesunkene Renditen von langlaufenden Staatsanleihen wie auch die geringere Marktverzinsung von Papieren aus dem Bank- und Unternehmenssektor haben hierzu beigetragen", schrieben die Analysten Philipp Jäger und Helge Schunck von Berenberg in Frankfurt am Mittwoch. "Ebenfalls ein negativer Indikatorbeitrag kam von Seiten der Kreditzinsen", führten sie in einer Analyse weiter aus.

Mit einem Minus von 16 Prozentpunkten im Vergleich zum März und damit einem Rückgang von -3 auf -19 Prozent schlug der Renditerückgang bei Bank- und Unternehmensanleihen besonders deutlich auf den Composite-Indikator durch. Positiv haben erneut die Einlagenzinssätze auf den Gesamtindikator gewirkt. Allerdings ist auch ihr Beitrag von +5 auf +2 Prozent gesunken.

Das Fixed Income Research von Berenberg ermittelt basierend auf einer Auswahl von 65 verschiedenen Zinsmassen aus der Eurozone insgesamt 260 Zinssignale für steigende bzw. fallende Zinsen. Nach dieser Auswertung werden die Zinssignale zumeist nach BIP-Anteilen gewichtet und zu einem Composite-Indikator zusammengefügt. Die Werte dieses Indikators bewegen sich zwischen -100 Prozent (alle Zinssignale zeigen fallende Zinsen an) und +100 Prozent (alle Zinssignale zeigen steigende Zinsen an).

Von Bloomberg befragte Analysten erwarten die 2-jährigen Bundrenditen Ende 2019 bei -0,37 Prozent und 10-jährigen bei 0,49 Prozent, sowie Ende 2020 bei 0,11 Prozent bzw. 0,73 Prozent.

(Bloomberg)