Die frühzeitige Bekanntgabe der Prämienentwicklung für 2020 durch einzelne Krankenkassen vor dem offiziellen Termin des Innenministers am 24. September sei "überhaupt nicht okay" gewesen, sagte Berset in der "Samstagsrundschau" von Schweizer Radio SRF. Er werde die grossen Kassen "sehr rasch" zu einem Treffen einladen, um den Fauxpax zu bereinigen. Einen konkreten Termin nannte er jedoch nicht.

Er hoffe, dass es sich beim Vorpreschen um einen einmaligen Ausrutscher handle, sagte Berset. Der Magistrat zeigte zwar einerseits Verständnis, dass Kassen die gute Nachrichten der relativ stabilen Prämien für das kommende Jahr gerne als erste verkünden möchten.

Es gebe aber 50 Krankenkassen in der Schweiz, die untereinander im Wettbewerb stünden. Deshalb sei diese Pflege von Eigeninteressen einzelner Kassen anstössig gegenüber der grossen Mehrheit, die sich korrekt verhalten habe. Berset zeigte sich überzeugt, dass man in der Aussprache eine gute Lösung finden werde, "um das System nicht zu destabilisieren". Er wolle keinen "Dschungel".

Keine Regulierungshektik

Inhaltlich wies der Gesundheitsminister namentlich die Vorhaltung zurück, mit neun Massnahmen, die er dem Parlament gleichzeitig vorlege, in eine Regulierungshektik verfallen zu sein. Im Gegensatz zur Mathematik, die empfiehlt, gleichzeitig immer nur eine Variable zu verändern, funktioniert diese Mechanik im Gesundheitswesen laut Berset nicht.

Wenn man hier nur einseitig handle, habe niemand Interesse an einer Veränderung. Man müsse alle Mitspieler fordern, "so bewegt sich etwas". Er könne niemanden schonen, "dort, wo es etwas bringt".

Unter den neun Vorschlägen, die Berset im August präsentierte, ist etwa ein Referenzpreissystem für Generika oder ein Experimentierartikel für Pilotversuche. Mehrere Massnahmen betreffen auch die Tarife.

(AWP)