Erst 1,8 Prozent der Bevölkerung in armen Nationen seien geimpft - gegenüber 63 Prozent in reichen Ländern, stellte Oxfam fest. "Niemand ist sicher, solange nicht alle sicher sind", habe es am Anfang der Pandemie geheissen. Das Versprechen, für eine faire Verteilung der Impfstoffe zu sorgen, sei aber nicht eingehalten worden. Die Mehrheit der G20-Staaten, angeführt von Südafrika und Indien, sei für eine Aussetzung der Patente, während vor allem Deutschland, die Europäische Union und Grossbritannien die Vorschläge blockierten.

Um das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufene Ziel zu erreichen, bis Mitte 2022 mindestens 70 Prozent der Weltbevölkerung mit Covid-19-Impfstoff zu versorgen, "muss weit mehr getan werden als bisher", sagte Fiona Uellendahl von World Vision. Das 40-Prozent-Ziel bis Jahresende erscheine schon jetzt "kaum noch realistisch". Impfstoffe seien "trotz grossmundiger Solidaritätsbekundungen noch immer ungerecht verteilt". Der weitaus grösste Teil sei wohlhabenden Ländern vorbehalten, beklagte Uellendahl, die von "Impfstoffnationalismus" sprach.

Auch die Organisation One warnte, dass das 70-Prozent-Ziel bei dem jetzigen Tempo "krachend verfehlt" werde. Ohne eine Kurskorrektur blieben zwei Milliarden Menschen bis September 2022 ohne Impfung./lw/DP/jha

(AWP)