Die Achterbahnfahrt bei den GameStop-Aktien Ende Januar hat deutlich gezeigt, dass die sozialen Medien an der Börse Einzug gehalten haben. Auf Plattformen wie Reddit tauschen sich unzählige Kleinanleger über geeignete Investitionen aus oder machen Jagd auf Leerverkäufer.

Dass die Reddit-Mania ein dauerhaftes Phänomen an den Finanzmärkten bleiben wird, konnten Marktbeobachter diese Woche erneut beobachten, als die Aktien der Bank of Japan dank Kleinanlegern in die Höhe schossen. cash.ch hat hier darüber berichtet.

Anleger, die sich am Kleinanleger-Hype beteiligen wollen, brauchen Zeit. Zeit, um sich in den sozialen Medien zu informieren. Jetzt gibt es jetzt eine Lösung: Der Vermögensverwalter lanciert am Donnerstag den "VanEck Vectors Social Sentiment ETF (Exchange Traded Funds)". Das ETF biete ein Engagement in Aktien mit "optimistischer Anlegerstimmung und -wahrnehmung", so der Produktbeschreib.

Bezüglich der Reddit-Mania und den Meme-Aktien sind die Meinungen bekanntlich gespalten: Kritiker sagen nun, dass mit dem ETF nun der ganze wertlose Mist in einem Produkt gebündelt sei. Die Befürworter preisen die Lancierung des Fonds an. 

Dave Portnoy, Gründer des Medienunternehmens Barstool Sports und selbsternannter König des Meme-Aktien-Booms, twitterte anlässlich des ETF-Debüts ein aufwändig produziertes Video mit dem Namen "emergency press conference".

Nur: Portnoy ist Anteilseigner am Unternehmen, das den dem ETF zugrundeliegenden Index erstellt hat, bestätigte ein Sprecher von VanEck. Der Medien-Stunt ist schlussendlich daher eine unangenehme Erinnerung daran, dass Portnoy ein Marktmanipulator im Auftrag von jemand anderem sein könnte.

"Dies ist unschärfer als alles andere, was ich mir vorstellen kann: Wer ist Portnoy? Wie wirkt sich sein Verhalten in den sozialen Medien auf die Bestandteile des Index aus?", sagte Todd Rosenbluth, Leiter ETF beim unabhängigen Marktforschungsunternehmen CFRA gegenüber marketwatch.com. "Mein Verständnis ist, dass Unternehmen auf der Grundlage einer Vielzahl von Faktoren in den Index aufgenommen werden."

Rechtlicher Graubereich und Interessenskonflikte

Ähnlich kritisch sind auch andere Marktbeobachter: "Das Produkt ist eigentlich irre", sagte Tyler Gellasch, CEO vom FInanzdienstleister Healthy Markets. Gellasch glaubt, dass der ETF "von dem profitiert, was von der US-Börsenaufsicht SEC und der US-Finanzmarktaufsicht FINRA als Marktmanipulation bestimmt werden könnte", sagte er in einem Interview.

"Personen, die direkten Einfluss auf den Wert der einzelnen Wertpapiere haben können, sind am Angebot des Produkts beteiligt", führte Gellasch weiter aus. "Denken Sie an all die potenziellen Interessenkonflikte und Selbstverhandlungen, die Sie haben könnten.  Ihre eigenen Twitter-Feeds und ihre eigenen öffentlichen Erklärungen könnten den Wert der zugrunde liegenden Wertpapiere verändern und sich auf das zugrunde liegende Portfolio auswirken."

Anleger sollten vorsichtig sein. Die Bezeichnung "ETF" suggeriert eine Sicherheit, die in diesem Fall von Interessenskonflikten unterminiert wird.

Mit Material von marketwatch.com.

ManuelBoeck
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