Die Furcht vor der neuen Coronavirus-Variante Omikron aus Südafrika hat die Börsen weltweit am vergangenen Freitag absacken lassen. Der Swiss Market Index (SMI) etwa verbuchte das prozentual stärkste Minus seit Januar. Der auch als "Angstbarometer" bekannte Volatilitätsindex kletterte um rund 50 Prozent. 

Am Montag folgte eine zaghafte Stabilisierung an den Märkten. Ersten Erkenntnissen zufolge ist die Omikron-Variante des Coronavirus zwar ansteckender, aber weniger gefährlich als zunächst befürchtet. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt stehen aber nur wenig Informationen zur Verfügung, was Schlüsse zum weiteren Pandemieverlauf sowie zu den Konsequenzen für Wirtschaft und Finanzmärkte deutlich erschwert.

Sollte Omikron tatsächlich weniger gefährlich sein, könnten in den kommenden Monaten gerade stark gefallene Aktien überdurchschnittlich profitieren. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn dank Booster-Impfungen Lockdowns weitgehend vermieden werden können. Verschlechtert sich die Pandemie-Lage jedoch, dann sichern defensive Titel das Portfolio gegen unten ab - "Risk off" wegen Omikron.

Diese fünf Titel eignen sich für die Offensive:

Dufry

Die Aktien des Reisedetailhändlers Dufry bleiben der Laune von Corona ausgesetzt. Zusammen mit der weltweiten "Öffnungseuphorie" gewann der Titel im ersten Halbjahr deutlich hinzu. In der zweiten Jahreshälfte sind die Aktien jedoch wiederholt unter Druck geraten - allein am Freitag um 12 Prozent. Sehr Mutige setzen bereits jetzt darauf, dass dank den Impfungen der Reiseverkehr bis 2023 Schritt für Schritt zu einer Normalität zurückfindet.

Kursentwicklung der Dufry-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).

Valora

Wegen den stark steigenden Corona-Zahlen in Europa wird wieder mehr von zuhause aus gearbeitet und weniger unterwegs konsumiert. Auch die Zahlen für das zweite Semester dürften beim Handelskonzern und Kioskbetreiber Valora deshalb durchzogen sein. Sollte sich die unterbrochene Erholung der Pendlerströme im Frühjahr wieder fortsetzen, dürfte Valora mit seiner Expansionsstrategie davon profitieren.

Credit Suisse

Mit einem Minus von etwas mehr als 22 Prozent seit Jahresbeginn kommt den CS-Aktien die wenig ruhmreiche Rolle des Schlusslichts der 20 SMI-Titel zu. Doch unter dem neuen Präsidenten António Horta-Osório will die Grossbank mit einer neuen Organisation aus der Krise finden. Die massiv gesunkenen Langfrist-Zinsen in Folge von Omrikon haben den Aktien am Freitag nochmals zugesetzt. Die geldpolitische Trendwende mit steigenden Zinsen könnte aber auch einer Credit Suisse zugutekommen. 

Kursentwicklung der CS-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).

BB Biotech

BB Biotech ist eine Beteiligungsgesellschaft, die in Biotechnologieunternehmen investiert. In einem volatileren Marktumfeld haben es diese Aktien jedoch schwer - Stichwort "Risk Off". So investiert BB Biotech zwar in eine wachstumsstarke, aber gleich auch riskante Industrie. Gegenüber einem Direkt-Investment in ein Schweizer Biotechnologieunternehmen wie Newron, Idorsia oder Santhera hat BB Biotech den Vorteil einer breiteren Streuung. BB Biotech bietet zudem eine Dividende von 4,6 Prozent.

Autoneum

Der Automobilzulieferer Autoneum, an dem Michael Pieper mit 21 Prozent und Peter Spuhler mit 16 Prozent beteiligt sind, leidet am anhaltenden Chipmangel in der Autoindustrie. Die Jahresprognose musste deshalb bereits gesenkt werden. Doch auf lange Sicht verströmt das Unternehmen, das im Bereich Lärm- und Hitzeschutz von Automobilen führend ist, zurecht Zuversicht.

Kursentwicklung der Autoneum-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).

Diese fünf Titel eignen sich für die Defensive:

Nestlé
Vergangenen Freitag bewies Nestlé mit einem Minus von 0,1 Prozent seine defensiven Qualitäten in einem turbulenten Marktumfeld. Mit den Drittquartalszahlen hat der weltweit grösste Nahrungsmittelkonzern die Prognosen für das Gesamtjahr angehoben. Und ab dem nächsten Jahr soll die operative Marge trotz dem inflationären Umfeld wieder steigen. 

Swisscom

Swisscom dient als Stabilisator in jedem Anlegerportfolio. Denn über die letzten Jahre kehrte die Aktie des grössten Schweizer Telekommunikationskonzerns immer wieder zu einem Durchschnittswert um die 500 Franken zurück. Gleichzeitig erbringt die Dividendenaktie ein regelmässiges Einkommen - aktuell liegt die Dividendenrendite bei 4,2 Prozent.

Kursentwicklung der Swisscom-Aktien seit 2014 (Quelle: cash.ch).

Roche

Der Pharmakonzern Roche konnte in letzter Zeit mit einer Serie positiver Nachrichten aus der Entwicklungsabteilung punkten. Mit den Drittquartalszahlen wurde zudem die Jahresumsatzerwartung angehoben. Insbesondere die Diagnostiksparte hat in der Pandemie vorwärts gemacht. Trotz eines Kursanstiegs von 16 Prozent seit Jahresbeginn bleiben die Roche-Genussscheine mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17 im Branchenvergleich günstig.

Barry Callebaut

Auch Titel aus der zweiten Reihe eignen sich als defensive Investments. Der Kakao- und Schokoladeproduzenten Barry Callebaut kann dank einem hohen Auftragsbestand allfällige Konjunkturrückschläge abfedern. Grosse Kursbewegungen gegen unten gab es meist dann, wenn die Grossaktionärin Jacobs Holding wie letztmals Ende April Aktien im grossen Massstab verkaufte.

Kursentwicklung der Barry-Callebaut-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).

Givaudan

Givaudan gehörte zu den wenigen Titeln, die am letzten Freitag zulegen konnte. Der Aromen- und Duftstoffhersteller besitzt auf seinem Kerngebiet eine klare Marktführerschaft und hält das Wachstumstempo hoch. Givaudan scheint einfach eine paradoxe Mischung zu sein: Eine wachstumsstarker Defensivwert.

ManuelBoeck
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