Immer mehr Prominente wollen mit Börsenmanteln, den sogenannten SPACs, an der Börse Geld verdienen. Die Liste bekannter Namen reicht von Sportstars wie Shaquille O’Neal, Serena Williams und Robert Lewandowski über Entertainment-Grössen wie Jay-Z oder Ciara bis hin zu Spitzenpolitikern und Top-Managern wie Larry Kudlow oder Gary Cohn. Ein Phänomen, das in der Vergangenheit schon bei anderen Blasenbildungen an den Finanzmärkten zu beobachten war.

Dem Marktforscher Spac Research zufolge gingen Stand Anfang April 2021 bereits 298 solcher Zweckgesellschaften an die US-Börse, mit denen insgesamt 97,3 Milliarden Dollar eingesammelt wurden. Der Rekord aus dem Vorjahr mit 248 SPACs, die rund 83,4 Milliarden Dollar erlöst hatten, wurde schon nach weniger als drei Monaten eingeholt.

Angesicht des Ausmasses, der dieser Boom angenommen hat, sah sich die US-Börsenaufsicht SEC bereits im März zu einer Warnung veranlasst: Dass Prominente Werbung für Spacs machten oder sogar als Sponsoren und Investoren mit von der Partie seien, bedeute nicht, dass es sich um geeignete Investments handele, mahnte die Behörde in einem "Investor Alert". Es sei nie eine gute Idee, Geld in ein SPAC zu stecken, nur weil jemand Berühmtes dies empfehle.

Diese kritische Haltung der SEC hat scheinbar bereits Wirkung gezeigt: Im April haben die eingeworbenen Finanzmittel bei den herkömmlichen IPOs erstmals seit September wieder über denen für SPACs gelegen. Die Zahl der angekündigten SPAC-Transaktionen war mit 38 so niedrig wie seit Juli 2020 nicht mehr. Das Gesamtvolumen von 8,65 Milliarden Dollar war das geringste seit August.

Und auch das Interesse der Anlegerinnen und Anleger an den Börsenmänteln scheint allmählich nachzulassen. Im Schnitt haben die SPAC-Aktien seit ihrem Hoch Anfang Februar 40 Prozent an Wert verloren, was mehr als nur einer Marktkorrektur gleichkommt. Gut möglich, dass die Masse der SPAC-Anlegerinnen und Anleger langsam verstanden hat, dass sie durch die Struktur der Finanzvehikel benachteiligt werden.

Denn die grössten Gewinner sind laut Stanford-Professor Michael Klausner, der intensiv zu dem Thema geforscht hat, die sogenannten Sponsoren der SPACs. Sie finanzieren die ersten Einlagen und erhalten meist 20 Prozent der Anteile an den Zweckgesellschaften, bevor weitere Investoren an Bord gehen. Das meiste Geld kommt laut Klausner von Hedgefonds, die am Markt auch als "SPAC-Mafia" bekannt seien. Sie steigen frühzeitig zu lukrativen Konditionen beim Börsengang ein. Die meisten Anleger mit Aktien von Unternehmen, die über SPAC-Fusionen an die Börse gingen, erlitten hingegen Verluste.

(Bloomberg/cash)