Es sind Gesetze, die Konflikte in der Aufsichtsbehörde vermeiden sollen. Das geht aus einer neuen Studie hervor. In dieser Studie mit dem Titel "Stock Trades of SEC Employees" beobachteten zwei Professoren, dass SEC-Mitarbeiter regelmässig bessere Zeiten zum Verkauf von Aktien auswählten als alle anderen Marktteilnehmer.

Eine logische Erklärung ist ein Bundesgesetz, das Ermittler dazu verpflichtet, Titel von Unternehmen, die sie unter die Lupe nehmen wollen, zuvor abzustossen oder sich alternativ aus dem Fall zurückzuziehen.

"Angesichts der Tatsache, dass die SEC vom Kongress mit der Durchsetzung von Insider-Handelsvorschriften gegen Unternehmensvertreter und andere Marktteilnehmer beauftragt ist, sind unsere Ergebnisse, die auf abnormale risikobereinigte Gewinne bei Geschäften von SEC-Mitarbeitern hindeuten, bemerkenswert", schrieben Shivaram Rajgopal, Professor für Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung an der Columbia Business School, und Roger White von der School of Accountancy an der Arizona State University.

«Begabung» für den Verkaufszeitpunkt

Hier sind die Zahlen der Studie: Ein abgesichertes Portfolio, das über 7000 Transaktionen von SEC-Mitarbeitern zwischen Ende 2009 und 2011 abbildet, generierte für alle Wertpapiere einen überdurchschnittlichen positiven risikobereinigten Ertrag von 4 Prozent pro Jahr. Werden nur US-Stammaktien berücksichtigt, verdoppelte sich der Ertrag demnach sogar auf 8,5 Prozent. Das ist vergleichbar mit anormalen Insiderhandelserträgen von etwa 6 Prozent pro Jahr, schrieben die Autoren.

Sie fanden ebenfalls heraus, dass die SEC-Angestellten anscheinend wirklich gut darin sind, Aktien zur richtigen Zeit zu verkaufen, aber nicht so gutes Geschick beim Kauf beweisen. Während Aktienkäufe laut Studie ungefähr so ​​aussehen wie bei typischen Privatanlegern, scheinen ihre Verkäufe "systematisch die Enthüllung schlechter Nachrichten in der Zukunft zu vermeiden".

Daten zu Handelsgeschäften von 3500 SEC-Angestellten

Nachdem ein Bericht des Generalinspektors der SEC im Jahr 2009 festgestellt hatte, dass zwei Beschäftigte die Handelsrichtlinien vernachlässigt hatten, führte die Behörde Vorschriften ein, die die Mitarbeiter am Kauf oder Verkauf von Aktien untersuchter Unternehmen hindern. Transaktionen müssen vorab genehmigt werden, und ihre Broker sind verpflichtet, der SEC Informationen auf Transaktionsebene zur Verfügung zu stellen.

"Wir befürchten, dass eine solche Politik darauf hinausläuft, Mitarbeiter dazu zu zwingen, auf Basis nicht-öffentlicher Informationen zu verkaufen, da praktisch alle von der SEC initiierten Ermittlungen vertraulich sind", schrieben die Autoren der Studie. Ihre Frage ist, warum es Mitarbeitern überhaupt erlaubt ist, einzelne Aktien zu besitzen.

"Wenn man sich den privaten Sektor anschaut, gibt es viele Beispiele für Fälle, in denen Mitarbeitern nicht erlaubt ist, Aktien zu besitzen", sagte Rajgopal im Interview mit Bloomberg. "In Medienunternehmen darf man das nicht. Wenn Sie in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft tätig sind, dürfen Sie das nicht. Wenn Sie ein Analyst sind, der Unternehmen abdeckt, dürfen Sie das nicht. Deshalb verstehe ich einfach nicht, warum eine Wertpapieraufsicht dazu berechtigt ist."

Beeinträchtigte Integrität

Die Studie basierte auf den Daten zu Handelsgeschäften von 3500 SEC-Angestellten, die von der SEC unter dem Freedom of Information Act bereitgestellt wurden. Die Autoren merkten an, dass sie keinen Zugriff auf die Daten einzelner Mitarbeiter hatten, sondern eine allgemeine Liste von Transaktionen bekamen, die nicht zeigten, wer das Geschäft tätigte oder wie viele Transaktionen jede Person ausführte.

"Selbst wenn diese Transaktionen vollkommen legal wären oder wenn die geschätzte Summe der Handelsgewinne pro Mitarbeiter als gering angesehen wird (höchstens rund 650 Dollar an anormalen Gewinnen pro Mitarbeiter und Jahr), bereiten sie doch den Weg dafür, der SEC eine beeinträchtigte Integrität vorzuwerfen", resümierten die Autoren der Studie.

(Bloomberg)