Damit hatten die Novartis-Aktionäre kaum gerechnet: Am Mittwoch legte der Pharmakonzern nihct nur die Gewinnzahlen für 2012 auf den Tisch, sondern gab auch den Rücktritt des Verwaltungsratspräsidenten Daniel Vasella bekannt. Der ehemalige Novartis-CEO galt als beliebtestes Feindbild unter den Abzocker-Gegnern. 

Die Novartis-Aktie kletterte am gleichen Tag über 4 Prozent in die Höhe und erreichte wieder das Kursniveau von 2008. cash-Guru Alfred Herbert glaubt aber, dass der Titel bald wieder schwierigeren Zeiten entgegengeht. "Novartis hat eine lange Durststrecke hinter sich, und die wird noch weiter anhalten", sagt Herbert im cash-Börsen-Talk. Der Blick zurück zeigt: Im 2006 lag der Kurs bei 77 Franken. Aktuell notieren die Papiere rund 15 Franken tiefer. Auf lange Sicht waren die Titel für die Aktionäre somit ein Verlustgeschäft.

Steiniger Weg für Novartis

Laut cash-Guru liegt Novartis noch ein steiniger Weg bevor: Der Konzern leide unter dem Auslaufen diverser Patente auf Blockbuster-Medikamente. Daher müsse Novartis nun alles daran setzen, die Produkte-Pipeline wieder zu füllen, um auf den Wachstumspfad zurückzufinden. Doch das dürfte schwierig werden. "Insider berichten mir, dass Novartis froh sein könne, wenn 2013 wenigstens ähnlich dürftig wie das letzte Jahr verlaufe", sagt Herbert.

Der cash-Guru setzt deshalb auf den Novartis-Konkurrenten Roche. Dort stecke mehr Dynamik drin. Allerdings habe Novartis noch ein As im Ärmel. "Im Keller von Novartis liegt ein grosser Schatz begraben", sagt Herbert. Gemeint ist die 33-Prozent-Beteiligung an Roche. Die Bergung, sprich der Verkauf, dieses Schatzes sei unter Daniel Vasella sakrosankt gewesen, so Herbert.

Auflösung der Roche-Beteiligung?

Mit seinem Abgang an der Generalversammlung Ende Februar könnte aber Bewegung in die Sache kommen. Dem cash-Guru sei zu Ohren gekommen, dass bereits Pläne existierten, die Beteiligung schrittweise an der Börse zu verkaufen. Dies würde Milliarden in die Kassen von Novartis spülen, und den Kurs in die Höhe schnellen lassen – Geld, das für den Erwerb strategisch wichtiger Akquisitionen eingesetzt werden könnte.

Ob der designierte VR-Präsident Jörg Reinhardt, der noch bis Ende Februar beim deutschen Pharmakonzern Bayer als Präsident des Verwaltungsrates die Geschicke lenkt, tatsächlich den Schatz heben wird, bleibt offen. Die Entwicklung des Bayer-Aktienkurses zeigt zumindest, dass Reinhardt während seiner dreijährigen Amtszeit einen guten Job gemacht hat. Der Kurs stieg um 30 Prozent – dreimal mehr als bei Novartis.
 

Im cash-Börsen-Talk sagt Herbert, wie er den weiteren Verlauf der Aktienrally einschätzt und wieso er weiterhin "bullish" auf Gold und Silber bleibt.