Grossbritannien verlässt zum Jahresende den EU-Binnenmarkt und die Zollunion. Kommt in den verbleibenden Tagen kein Handelspakt mehr mit der EU zustande, drohen höhere Zölle und andere Handelshemmnisse, die nach Ansicht von Experten auch Auswirkungen auf die Versorgung mit Medikamenten und medizinischen Gütern haben dürften. Der NHS befürchtet zudem, dass Rettungswagen aufgrund von Lastwagenstaus vor allem in der südostenglischen Grafschaft Kent am Ärmelkanal, einem Zentrum der Corona-Infektionen, nicht rechtzeitig die Patienten erreichen könnten. Johnsons Regierung hat eine Verlängerung der Übergangsphase bisher strikt abgelehnt.

"Am 1. Januar wird der NHS in der traditionell geschäftigsten Zeit des Jahres gegen die grösste Herausforderung in seiner Geschichte antreten", heisst es in dem Schreiben weiter. Derzeit werden fast 19 000 Corona-Patienten in britischen Kliniken behandelt. Wegen der raschen Ausbreitung einer neuen Virus-Variante wird eine weitere Zunahme der Infektionen befürchtet. Die Belegschaft sei müde und erschöpft, betont die NHS-Führung. "Die Schockwellen eines No-Deal-Brexits könnten die Möglichkeiten des NHS überfordern." Deshalb werde Johnson dringend gebeten, "die Übergangsfrist um einen Monat zu verlängern und dem NHS einige kostbare zusätzliche Wochen zu erkaufen"./bvi/DP/zb

(AWP)