Noch drastischer sieht es demnach bei der Auswertung von Corona-Test aus: Im Juni seien 93 Prozent der Proben innerhalb von 24 Stunden analysiert worden, Mitte Oktober waren es nur noch 14 Prozent, so der Rechnungshof. Bis Ende November stieg die Zahl wieder, lag aber dennoch bei nur gut einem Drittel (38 Prozent).
Um Tests auszuwerten und vor allem Kontakte zu ermitteln, waren Tausende Mitarbeiter eingestellt worden. Doch diese hätten sich im September und Oktober in weniger als der Hälfte ihrer Arbeitszeit tatsächlich mit der Rückverfolgung beschäftigt. "Das bedeutet, dass erhebliche öffentliche Mittel für Personal ausgegeben wurden, das im Gegenzug nur minimale Leistung erbrachte", kritisierte die Behörde.
Grossbritannien gehört zu den am schwersten von der Corona-Pandemie getroffenen Ländern in Europa. Der Statistiker David Spiegelhalter zeichnete ein alarmierendes Bild: "350, 400 Tote pro Tag im Vereinigten Königreich - das sind etwa 10 000 im Monat", sagte Spiegelhalter dem BBC Radio 4. "Das sind reale Tote. Dies sind zusätzliche Tote, die es normalerweise nicht gegeben hätte."
Angesichts stark steigender Fallzahlen sollen in Teilen von London sowie in manchen Gegenden der angrenzenden Grafschaften Essex und Kent nun Schüler weiterführender Schulen in Massentests auf das Coronavirus untersucht werden. In London drohen zudem wieder schärfere Restriktionen wie die Schliessung von Pubs, Restaurants und Hotels. Die Hauptstadt stehe an einem Wendepunkt, sagte Bürgermeister Sadiq Khan./bvi/DP/eas
(AWP)