Die Corona-Zahlen bleiben hoch: In der Schweiz und in Liechtenstein wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag innerhalb von 72 Stunden 10'726 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Damit stieg die Zahl der Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche um 9,3 Prozent an.

Gleichzeitig registrierte das BAG 193 neue Todesfälle und 445 Spitaleintritte. Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen lag bei 17,1 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 652,21 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet.

Bund und Kantone im Gespräch

In einem "offenen, kritischen Austausch" versuchten Bund und Kantone am Montag, generelle Regeln für die Festtage zu etablieren. "Wir sind jetzt im Dezember in einer sehr schlechten Situation", sagte Berset vor den Medien.

Ziel eines neuen Mechanismus müsse es sein, die Fallzahlen drastisch zu senken. Gefragt sei eine Reproduktionszahl von unter 0,8. Das hiesse, dass sich die Fallzahlen innerhalb von zwei Wochen halbieren würden. Eine neue Vernehmlassung sei im Gange, sagte der Bundesrat nach seinem Treffen mit den kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK).

GDK-Präsident Lukas Engelberger betonte seinerseits, dass man wie der Bund der Auffassung sei, dass die aktuellen Massnahmen nicht ausreichten. Konkrete Massnahmen wurden an der Konferenz allerdings nicht genannt.

Als zentrales Kriterium für weitere Massnahmen sollen die Kapazitäten in den Spitälern berücksichtigt werden. Die Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegenden seien am Anschlag und "müde", so Berset. Die Lage in den Spitälern sei schwierig, sagte auch Engelberger.

Man wolle aber den Schweizer Weg weiter gehen und nicht alles schliessen, betonte Berset. Wenn mit der Schliessung der Restaurants um 19 Uhr die Fallzahlen nicht sinken würden, sei klar, was kommen werde. In einem ersten Schritt würden die Restaurants ganz geschlossen, danach gehe es um die Läden. Schulschliessungen seien nicht vorgesehen, sagte der Gesundheitsminister.

Der Bundesrat wird voraussichtlich am Freitag über die nächsten Schritte entscheiden.

Impfstrategie

Ein weiteres, akutes Thema, das in der Sitzung zwischen Bund und Kantonen besprochen wurde, war die bevorstehende Impfstrategie. Mit den gesicherten Impfstoffen können gemäss Berset rund sieben Millionen Menschen geimpft werden, da es jeweils zwei Impfdosen braucht.

Gemäss Engelberger wollen die Kantone in den ersten Tagen des neuen Jahres bereit sein. Es sei wichtig, dass jene Massnahmen früh, die eine Wende in der Krise bringen sollen, früh zur Verfügung stehen. Der Kanton Bern teilte seinerseits mit, dass er ab Mitte Januar in grösserem Umfang Corona-Impfungen durchführen wolle.

Bei den schweizweit ersten Flächentests wurden von Freitag bis Sonntag in Südbünden 15'151 Personen getestet. Diese Corona-Schnelltests kosten den Kanton fünf Millionen Franken. Darin eingerechnet sind Nachtests bis Ende des Jahres.

(AWP)