27 Milliarden Dollar. Das ist der Betrag, den Colin Huang in diesem Jahr verloren hat. Es ist ein Verlust, der niemand sonst auf der Welt erlitten hat. Huang hatte seit Januar den grössten Vermögensrückgang im 500 Mitglieder umfassenden weltweiten Milliardärsindex von Bloomberg.

Zur Aufklärung: Huang ist Co-Gründer der chinesichen E-Commerce-Plattform Pinduoduo und in unseren Breitengraden ein eher unbeschriebenes Blatt. In China ist er aber eine Grösse - nicht bloss wegen des Geldes.

Der Reichtumsverlust ist auf den Absacker von Huangs Firma an der Börse zurückzuführen. Die Aktie hat in diesem Jahr 44 Prozent ihres Wertes verloren. Und Huang hält fast 30 Prozent an Pinduoduo.

Huang ist das jüngste Beispiel dafür, welche Effekte die strikten Massnahmen der kommunistischen Regierung haben. Seit rund einem Jahr treibt Präsident Xi Jinping eine Art Revolution im wirtschaftlichen und politischen Bereich des Landes voran, um kapitalistische Auswüchse zu deckeln.

Pinduoduo wie Alibaba und JD.com

Die Massnahmen betreffen fast alle Bereiche der Wirtschaft. Derzeit am deutlichsten zu Tage treten sie im Immobiliensektor. Evergrande, Chinas zweitgrösster immobilienentwickler, steht nach am Abgrund, nachdem die Regierung Auflagen bei der Kreditvergabe und Grundstückkäufen eingeführt hatte.

Besonders ein Dorn im Auge sind den Machthabern in Peking aber die Internet-Unternehmer. Alibaba-Gründer Jack Ma, einst reichster Chinese, wurde von Peking Ende letztes Jahr quasi kaltgestellt. Er musste sich vom Tagesgeschäft zurückziehen, gleiches taten die Gründer von ByteDance und JD.com.

Auch Huang gab seine Rolle als CEO von Pinduoduo im letzten Jahr ab. Er hatte das Unternehmen im Jahr 2015 gegründet und zu einem E-Commerce-Giganten gemacht. Pinduoduo hatte zwischenzeitlich mehr aktive Nutzer als Alibaba, wie Bloomberg schreibt. Der Marktwert des Unternehmens erreichte einen Höchststand von 178 Milliarden Dollar.

Weitere Verluste nicht ausgeschlossen

Die 27 Milliarden Dollar hat Huang natürlich nicht definitiv verloren. Je nach Kursentwicklung wird er den Verlust wieder wettmachen können. Nicht unwahrscheinlich ist aber bei der derzeitigen Lage in China ein noch grösserer Wertverlust.

Huang muss aber nicht darben. Sein Vermögen - gemessen an der Pinduoduo-Beteiligung - beträgt noch immer rund 35 Milliarden Dollar. Dazu kommen wohl noch weitere Assets und Anteilen an anderen Firmen. Und im Milliardärsindex, der von Elon Musk angeführt wird, steht Huang an passabler 38. Stelle.