SVP, Gastronomie und Nachtkulturunternehmen sehen das Schlimmste kommen, FDP und Mitte begrüssen die Massnahmen weitgehend und die SP noch mehr.

Die SVP verurteilt die erneuten Verschärfungen der Corona-Massnahmen durch den Bundesrat. Die flächendeckende Einführung von 2G, die 10er-Regel bei privaten Treffen und die erneute Homeoffice-Pflicht seien reine Symbolpolitik, um die Bevölkerung weiter zu drangsalieren, heisst es in einer Reaktion der Partei.

2G sei die Vorstufe zum Impfzwang für alle. Nach dem Ja zum Covid-Gesetz am 28. November scheine der Bundesrat jedes Mass zu verlieren. Wohin die Reise gehe, zeige "das rücksichtslose und asoziale Verschärfungs-Powerplay der Linken".

Die FDP wiederum zeigt "grundsätzlich Verständnis" für die bundesrätliche Verschärfung der Corona-Massnahmen, lehnt aber eine "starre Homeoffice-Pflicht und staatlich verordnetes 2G+ ab". "Auch ein Teil-Lockdown hätte der Wirtschaft zu sehr geschadet und würde die Geimpften bestrafen", schreibt die Partei. Ein solcher Teil-Lockdown komme darum auch künftig nicht in Frage.

"2G halten wir hingegen für vertretbar und ist klar gegenüber einer generellen Impflicht zu bevorzugen", so die FDP. Zudem richtet die Partei einen Appell an die Kantone, "Gas zu geben und Impfwilligen die Booster-Impfung so rasch wie möglich zu verabreichen sowie den Zugang zur Impfung von Kindern zu ermöglichen".

Mitte und SP begrüssen neue Massnahmen

Die Mitte-Partei begrüsst die Verschärfung der Corona-Massnahmen weitgehend, darunter die grundsätzliche Homeoffice-Pflicht und die Erlaubnis zu privaten Treffen. Dass der Zugang zu Kultur-, Sport- und Freizeitbetrieben, Restaurants sowie Veranstaltungen geimpften und genesenen Personen vorbehalten bleibt, betrachte man mit Sorge gegenüber den Ungeimpften, schreibt die Partei.

Auch die SP begrüsst die Verschärfung der Corona-Massnahmen. Die vom Bundesrat angekündigte Strategie gehe in die richtige Richtung, und die allgemeine 2G-Regel (und 2G+ in bestimmten Fällen) unterstütze die Bekämpfung der Pandemie, ebenso wie die Homeoffice-Pflicht, die einen besseren Schutz für die arbeitende Bevölkerung biete.

Doch die Entwicklung der letzten Wochen scheine komplett an der Regierung vorbei gegangen zu sein, schreibt die Partei in einer Reaktion im Kurznachrichtendienst Twitter. Und weiter: "Wir wissen dass Impfung bei Omikron massiv weniger wirkt. 2G wiegt uns in falscher Sicherheit. Schliessungen wären nötig."

Bars und Clubs: «De-facto-Berufsverbot»

Die Nachtkulturunternehmen kritisieren die Verschärfung der Corona-Massnahmen scharf als "De-facto-Berufsverbot". Die Zürcher Bar & Club Kommission Zürich (BCK) spricht von einer "Schliessung durch die Hintertüre". "Die meisten Betriebe werden ihren regulären Betrieb nächste Woche einstellen müssen, weil die Gäste wegbleiben", schreibt die BCK in einer Mitteilung vom Freitagabend.

Unbürokratische finanzielle Hilfe sei dringend nötig, unabhängig ob ein Betrieb 2G+ umsetze oder sich nun freiwillig entscheide zu schliessen. Es sei zwar löblich, dass die Unterstützungsmassnahmen für den Kultursektor und der Corona-Erwerbsersatz weitergeführt würden, doch es brauche dringend weitere Unterstützung.

Auch Gastrosuisse reagiert zähneknirschend auf die Verschärfung der Corona-Massnahmen. Der Branchenverband für Hotellerie und Restauration vermisst Alternativen. Viele Betriebe seien nun erst recht in ihrer Existenz bedroht. Man nehme die Massnahmen aber "in Anbetracht der pandemischen Lage in Kauf".

Unverhältnismässig sei, dass mit den neuen Verschärfungen ein grosser Teil der jüngeren Bevölkerung vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werde, obschon diese die Spitäler nicht belasteten.

Economiesuisse: «Weitgehend vertretbar»

Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse hält die bundesrätliche Verschärfung der Corona-Massnahmen für "weitgehend vertretbar", erwartet aber, dass sie zeitlich eng begrenzt bleiben und dass gleichzeitig die Booster- und Testoffensive noch viel konsequenter vorangetrieben wird.

Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) wiederum kritisiert die vom Bundesrat am Freitag beschlossene Homeoffice-Pflicht als nicht verhältnismässig. Der Dachverband fordert, dass die Massnahme Arbeitgeber-konform und ohne bürokratische Kontrollen umgesetzt wird.

Der Arbeitnehmenden-Dachverband Travailsuisse begrüsst die Verschärfungen der Corona-Massnahmen. Damit würden vor allem auch Betriebsschliessungen verhindert.

(AWP)