Wenn das Medikament die klinischen Tests erfolgreich durchläuft und für den Markt zugelassen wird, erhalte die Schweiz prioritären Zugang, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag weiter. Die klinischen Studien seien für den kommenden Herbst geplant.

Mit dem Vertrag sichere sich der Bund Zugang zu den ersten 200'000 Dosen des Covid-19-Medikaments sowie ein Recht auf Lieferung von bis zu drei Millionen weiteren Dosen. Beim Medikament handelt es sich um ein Immunotherapeutikum. Im Ansatz sei die Therapie vergleichbar mit Mischungen von Antikörper-Therapien, mit denen das Virus neutralisiert werden solle, in einem Medikament.

Die Aktien von Molecular Partners sind nach der Bekanntgabe der Neuigkeiten sehr gefragt. Zeitweise stiegen sie um 40 Prozent. Aktuell beträgt das Plus noch knapp 17 Prozent bei 20,00 Franken. Die Aktie steht seit der Kotierung an der SIX Ende 2014 rund 20 Prozent im Minus.

Das Medikament soll in erster Linie der Behandlung von mit dem neuen Coronavirus infizierten Menschen dienen. Es könne in gewissen Fällen aber auch prophylaktisch zum Schutz vor einer Infektion verabreicht werden, etwa für exponiertes Spitalpersonal oder andere Risikogruppen.

Zum finanziellen Engagement äusserte sich das Bundesamt nicht im Detail. Es gehe aber um einen mittleren einstelligen Millionenbetrag, gab das BAG auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bekannt.

Firma entwickelt eigene Wirkstoffklasse

Molecular Partners ist ein Biotech-Unternehmen mit Sitz in Schlieren ZH. Es wurde 2004 als Spin-Off der Universität Zürich gegründet und entwickelt eine eigene Wirkstoffklasse namens DARPins Therapien, wie es weiter heisst. Dabei handle es sich um künstliche Proteine, die Antigene erkennen und binden könnten.

Mono-DARPin-Module, die das Virus neutralisierten, würden in Multi-DARPin-Kandidaten formatiert, die das Eindringen des Virus in menschliche Zellen blockierten, mit dem Potenzial, das Entweichen des Virus zu verhindern. DARPin-Proteine seien kleiner und stabiler als konventionelle Antikörper und könnten kostengünstig in Bakterienzellen produziert werden, schreibt das BAG weiter.

Erst am vergangenen Freitag hatte das BAG einen Vertrag mit der US-Biotechfirma Moderna bekannt gemacht. Damit will sich der Bund 4,5 Millionen Dosen eines künftigen Impfstoffs gegen das Coronavirus sichern. Die Lonza soll den Wirkstoff dafür herstellen. Der Bund ist mit weiteren Impfstoff-Unternehmen im Gespräch. Insgesamt sind 300 Millionen Franken für die Beschaffung von Impfstoffen vorgesehen.

Im Kampf gegen Covid-19 bereite der Bund sich auf mehrere Szenarien vor. So sei es wichtig, auch auf weitere therapeutische Ansätze zu fokussieren, um schwer erkrankte Covid-19-Patientinnen- und Patienten zu behandeln, hält das BAG weiter fest.