Es müsse bestätigt werden, dass eine niedrigere Dosis offenbar zu einem besseren Ergebnis führe, sagt Konzernchef Pascal Soriot der Agentur Bloomberg zufolge. "Daher brauchen wir eine weitere Studie." Den bisherigen Ergebnissen zufolge war das Mittel besonders wirksam bei einem Teil der Patienten, die - anfangs aus Versehen - zunächst nur eine halbe erste Impfdosis und danach eine volle zweite Dosis erhielten. Dieser Umstand wird von Wissenschaftlern kritisiert, einige sagen, dadurch könne sich der Zulassungsprozess des Arzneimittels verzögern.

Ein Firmensprecher äusserte sich nicht zur Möglichkeit einer neuen Studie. Er sagte, das Unternehmen bewerte die Daten und arbeite dabei mit den Aufsichtsbehörden zusammen. Es gehe darum, den bisher gewonnenen Daten neue hinzuzufügen.

Am Montag hatte es das britische Pharmaunternehmen den Konkurrenten BioNTech und Pfizer sowie dem US-Konzern Moderna gleichgetan und positive Daten zur Wirksamkeit seines Impfstoffs vorgelegt. AstraZeneca gehört damit zum Kreis der führenden Unternehmen im Rennen um einen am Markt zugelassenen Covid-19-Impfstoff. Die deutsche BioNTech und ihr US-Partner Pfizer steuern bereits auf eine Notfallgenehmigung in den USA zu. Sie beantragten diese am Freitag vergangener Woche und erwarten sie bis Mitte Dezember. Auch Moderna plant in der nächsten Zeit einen Antrag.

Wissenschaftler kritisieren, dass AstraZeneca den hohen Wirksamkeitswert von rund 90 Prozent nur in einer Untergruppe seiner grossen Studie erzielt habe. In ihr wurden weniger als dreitausend Patienten erfasst, verglichen mit Zehntausenden Patienten in den Studien von BioNTech/Pfizer und Moderna. Der Impfstoff von BioNTech zeigte nach zwei Dosen eine Wirksamkeit von 95 Prozent und der von Moderna nach zwei Dosen einen Schutz von 94,5 Prozent vor Covid-19.

Während die Impfstoffe von BioNTech und Moderna auf der neuen mRNA-Technologie basieren, beruht das Vakzin von AstraZeneca auf einer herkömmlichen Herstellungsweise. Der Impfstoff, der mit der Universität Oxford entwickelt wird, ist ein sogenannter Vektorimpfstoff, der auf Adenoviren von Affen basiert. Er soll Erbmaterial des Virus in menschliche Zellen einschleusen, das Immunsystem darauf mit der Bildung von Antikörpern reagieren.

(Reuters)