Die aktuellen Marktverwerfungen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus sind dem Vermögensverwalter Blackrock zufolge nicht mit jenen im Zuge der Finanzkrise 2008 vergleichbar. "Die Wirtschaft steht auf soliderem Fundament und, ganz wichtig, das Finanzsystem ist deutlich robuster als im Zuge der Krise 2008", so Blackrock. Angesichts dessen "sollten Anleger den Kopf nicht hängen lassen, eine langfristige Perspektive einnehmen und investiert bleiben" – auch wenn die Auswirkungen des Virus‘ wahrscheinlich "umfangreich und scharf" ausfallen würden.

Blackrock hat seine "moderat risikofreudige Sichtweise vor zwei Wochen auf ein neutrales Niveau" heruntergefahren, weil es kurzfristig wahrscheinlich zu einer "tiefgreifenden wirtschaftlichen Verlangsamung" kommen werde. Grund dafür seien die harten Massnahmen zur Eindämmung der Virus-Verbreitung. In Anbetracht dieser Gemengelange hält Blackrock an Aktienpositionen entsprechend der Vergleichsindizes fest, mit Übergewichten in eher defensiven Aktien von Unternehmen hoher Qualität und in Werten mit relativ geringer Schwanungsbreite.

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Die Marktstörungen wegen des Coronavirus treffen vor allem Banken und Vermögensverwalter, schreibt die Bank Vontobel. Da das potenzielle Ausmass der Konjunkturverlangsamung unsicher sei, sind deren Schätzungen und Kursziele zurzeit "bewegliche Ziele".

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Die Stimmung der Anleger ist in den vergangenen Wochen aufgrund der globalen Ausbreitung des Coronavirus und den hohen Einbussen an den Aktienmärkten regelrecht eingebrochen, schreibt die Zürcher Kantonalbank. Mit Ausnahme der USA und der Schweiz signalisieren die Umfragewerte für alle Länder und Regionen eine Rezession. Das ist aus heutiger Sicht übertrieben. Viele Anleger rechnen aber offensichtlich damit, dass die Eindämmungs- und wirtschaftlichen Stimulierungsmassnahmen der Regierungen erfolglos bleiben werden und die Ausbreitung des Virus nachhaltige wirtschaftliche Schäden verursachen wird.

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Die Credit Suisse (CS) erwartet im zweiten Quartal einen Zinsschritt der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf minus 1 Prozent. Der nun signifikant schwächere Ausblick für die globale Wirtschaft habe die Verunischerung an den Märkten geschürt, was die Nachfrage nach dem Schweizer Franken erhöhe. Bis auf weiteres werde die SNB an den Devisenmärkten intervenieren, wie sie das seit Anfang Jahr und beim Durchbrechen der Marke von 1,08 Franken pro Euro schon vermehrt getan habe, schreibt die CS. Kurzfristig werde die SNB nicht mit einer Znssenkung reagieren. Aber sie wird sich laut CS dem internationalen Druck einer geldpolitischen Lockerung nicht entziehen können, die SNb wird daher im zweiten Quartal den negativzins auf minus 1 Prozent absenken. Voraussetzung dafür sei aber eine gleiche Massnahme der Europäischen Zentralbank.

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Pimco rechnet "eher nicht" mit einem Zinsschritt der EZB am Donnerstag und erwartet, "dass der EZB-Rat den Zinssatz für die Einlagefazilität unverändert bei minus 0,5 Prozent belassen wird". Der Rat würde damit dem Umstand Rechnung tragen, dass jede Senkung des Leitzinses in diesem negativen Bereich nur begrenzt wirksam ist – ihr Grenznutzen also abnimmt. Für EZB-Präsidentin Christine Lagarde sei dies jedenfalls der erste ernsthafte Test. Pimco glaubt, dass die EZB dabei den Hebel sowohl auf der Kredit- als auch auf der Makro-Seite ansetzen wird.

(cash)