Zum Coronavirus-Ticker vom Mittwoch, den 2. Februar 2022, geht es hier.

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18:00

Der Bundesrat könnte schon an seiner morgigen Sitzung die Homeoffice-Pflicht in eine Empfehlung umwandeln und die Quarantäne ganz streichen, dies berichtet der "Blick" und beruft sich auf gute informierte Quellen. Dazu wird Gesundheitsminister Alain Berset verschiedene Lockerungs-Varianten in die Konsultation zu den Kantonen geben.

Die Bandbreite ist gross: Eine Variante sehe demnach die Aufhebung der meisten Massnahmen bis Mitte Februar vor – auch die Maskenpflicht wäre damit schon bald Geschichte. Bei den anderen Varianten schlage Berset eine Öffnung in mehreren Schritten vor, so der "Blick". Als Erstes würde wohl die Zertifikatspflicht und die Beschränkung von privaten Treffen fallen. Die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr hätte am längsten Bestand. 

Definitiv entscheiden dürfte der Bundesrat nachdem er die Kantone angehört hat. Dies könnte schon am 16. Februar der Fall sein, wenn der Bundesrat aus den Sportferien zurückkommt. 

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17:40

Die EU-Kommission genehmigte am Dienstag staatliche Beihilfen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro für den finanziell angeschlagenen Berliner Hauptstadtflughafen BER, wie die Brüsseler Behörde mitteilte. Die Summe entspricht aus Sicht der Kommission den Einbussen, die der BER aufgrund der Corona-Krise zu verzeichnen hatte. "Die Flughäfen wurden von der Coronavirus-Pandemie und den geltenden Reisebeschränkungen besonders hart getroffen", hiess es von Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.

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17:10

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor dem verfrühten Ende von Corona-Schutzmassnahmen. Es sei voreilig, das Virus für besiegt zu halten, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag in Genf. Seit dem Auftauchen der Omikron-Variante vor etwa zehn Wochen seien fast 90 Millionen neue Infektionen gemeldet worden - mehr als im ganzen Jahr 2020. "Wir sehen jetzt einen sehr besorgniserregenden Anstieg der Todeszahlen in den meisten Weltregionen."

Die WHO sei besorgt, dass manche Regierungen es nicht mehr für nötig hielten, das Infektionsrisiko weiter durch Vorschriften wie Maske tragen oder Abstand halten zu reduzieren. Dies werde damit begründet, dass die Impfraten relativ hoch seien und Omikron sehr viele Menschen anstecke, aber wenig schwere Krankheitsverläufe verursache. Das sei völlig falsch, sagte Tedros. "Dieses Virus ist gefährlich, und es verändert sich weiter direkt vor unseren Augen."

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16:50

Trotz 200 Corona-Infektionen unter angereisten Sportlern und Mitarbeitern geben sich die Verantwortlichen der Olympischen Winterspiele in China kurz vor deren Start zuversichtlich. Die Zahlen lägen im erwarteten und kontrollierbaren Bereich, erklärte ein leitender Beamter des chinesischen Olympia-Komitees am Dienstag. "Da mehr Personen ins Land einreisen, nehmen auch die importierten Corona-Fälle zu", sagte der stellvertretender Direktor der zuständigen Behörde, Huang Chun. Zudem seien durch effektive Tests der Zollbehörden besonders viele Ansteckungen entdeckt worden. Die Winterspiele beginnen am Freitag und dauern bis zum 20. Februar.

Einer ganzen Reihe von Athleten hat ein positiver Test nach Ankunft ein vorzeitiges Olympia-Aus beschert. So können etwa drei Mitglieder der kanadischen Delegation deswegen nicht an den Spielen teilnehmen, teilte das kanadische Komitee mit. Andere positiv getestete Olympioniken, die keine Symptome entwickelt haben, können dagegen die Zeit bis zum Beginn der Spiele in Selbstisolation verbringen.

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16:20

Die in der Schweiz verabreichten Covid-Impfstoffe haben laut Swissmedic zu wenigen gemeldeten unerwünschten Nebenwirkungen geführt. Bei 15 Millionen verabreichten Dosen erhielt Swissmedic 7200 Meldungen, die als nicht schwerwiegend eingestuft wurden. 4300 Nebenwirkungen galten als schwerwiegend.

Die in der Schweiz zugelassenen Impfstoffe dürften damit als sicher und effizient gelten, sagte Christoph Küng, der Leiter der Abteilung Arzneimittelsicherheit im Heilmittelinstitut Swissmedic an der Experten-Medienkonferenz des Bundes.

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15:40

Die Corona-Pandemie beschleunigt das Ladensterben in Deutschland. Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht davon aus, dass durch die Auswirkungen der Corona-Krise in diesem Jahr noch einmal fast 16'000 Geschäften das Aus droht. Die Zahl der Ladenschliessungen sei damit wahrscheinlich drei mal so hoch wie durchschnittlich in den Jahren vor der Pandemie, sagte der HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am Dienstag in Berlin. "Gerade bei kleineren und mittleren Betrieben werden wir einen Aderlass sehen."

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14:55

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist grundsätzlich optimistisch zum epidemiologischen Verlauf in der Schweiz. Die Schweiz sei zwar noch nicht auf dem Peak der Ansteckungen angekommen: "Der Wasserstand wird noch einige Tage steigen, aber der Hochwasserschutz wird nicht mehr wie bisher notwendig sein", sagte BAG-Krisenchef Patrick Mathys.

Morgen Mittwoch dürfte der Bundesrat eine Reihe von Lockerungen beschliessen: Dazu gehört die Abschaffung einer Quarantäne für Kontakte infizierter, der Homeoffice-Pflicht sowie möglicherweise auch der Zertifikatspflicht. 

Die wichtigsten Aussagen der Medienkonferenz: 

  • Fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung seien im Moment potentiell ansteckend. Pro Woche dürfte sich eine halbe Million Menschen infizieren. Es seien weiterhin vor allem jüngere Menschen, bei denen das Infektionsgeschehen stattfinde.
  • Mathys ruft weiter zur Vorsicht auf. Ein "Spill-Over" von den jüngeren zu den älteren Bevölkerungsschichten habe es bisher nicht gegeben. Ein Risiko bleibe aber: Sollte es zu einem deutlichen Fallzahlen-Anstieg bei den Älteren kommen, dürfte sich die Belastung der Spitäler wieder anstiegen. 
  • Seit dem Jahrewechsel sei ein leichter Rückgang der Hospitalisationen zu beobachten. "Der Rückgang ist mit Vorsicht zu interpretieren", so Mathys. Die Belegung der Intensivstationen nehme aber ab. Aktuell seien es rund 200 Personen, die intensivmedizinisch betreut würden - ein Viertel der betriebenen Betten. Fast alle Intensiv-Patienten seien mit der Delta-Variante infiziert worden.
  • Die Belastung der Spitäler sei jetzt besser zu überschauen als vor einigen Wochen, sagte Mathys. Laut Rudolf Hauri, Zuger Kantonsarzt und Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, könnten langsam aufgeschobene Operationen nachgeholt werden. Eine Unsicherheit bleibe der Personalbestand wegen der hohen Infektionszahl in der Bevölkerung. 

Die Medienkonferenz des Bundesamt für Gesundheit und anderer Institutionen über das Pandemiegeschehen kann hier in der Wiederholung angesehen werden:

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13:30

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden 32'741 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages registriert. Dies geht aus den heute Dienstag veröffentlichten Angaben auf der Webseite des Bundesamts für Gesundheit (BAG) hervor.

Damit liegt der 7-Tages-Durchschnitt der bestätigten Infektionen neu bei 35'715. Gestern lag dieser Schnitt noch bei 36'274, vor einer Woche bei 34'250. Zudem wurden 167 neue Spitaleinweisungen und 24 neue Todesfälle gemeldet. Bislang sind 68,29 Prozent der Schweizer Bevölkerung vollständig geimpft.

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12:00

Rumänien registriert mit über 40'000 Fällen einen Rekord an Infektionen. Wegen mangelnder Impfbereitschaft nehmen auch die Krankenhauseinlieferungen zu, wie aus Regierungsdaten hervorgeht. Aktuell liegen 903 Patienten auf den Intensivstationen, von denen laut offizieller Angaben 84 Prozent nicht geimpft sind. Rumänien hat mit 41 Prozent EU-weit die zweitniedrigste Impfquote. 95 Personen sind in den letzten 24 Stunden an oder mit dem Virus verstorben. Insgesamt sind bisher in dem Land mit 20 Millionen Einwohnern 60'122 Personen in Zusammenhang mit der Pandemie gestorben.

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10:40

In Russland registrieren die Gesundheitsbehörden 125'836 Neuinfektionen - so viele wie nie zuvor binnen eines Tages. Am Tag zuvor waren es noch 124'070 nachgewiesene Ansteckungsfälle. 663 weitere Menschen starben mit oder an dem Coronavirus. Mit über 736'000 Todesfällen liegt Russland weltweit hinter den USA auf dem zweiten Platz. Seit Beginn der Pandemie wurden in Russland rund zwölf Millionen Infektionsfälle verzeichnet, das ist weltweit die sechsthöchste Zahl.

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10:00

Die Deutschen haben im vergangenen Jahr weniger Bier getrunken. Im Vergleich zu 2020 sank der Absatz der in Deutschland ansässigen Bierlager und Brauereien im Heimatland um 3,4 Prozent auf 7,0 Milliarden Liter, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte. Weltweit verkauften sie mit 8,5 Milliarden Litern gut zwei Prozent weniger Bier.

Vor allem im Januar (minus 27,0 Prozent) und Februar (minus 19,1 Prozent) gingen die Umsätze mit dem Getränk stark zurück, wie die Statistiker erklärten. Damals waren wegen der Corona-Pandemie Restaurants, Bars und Hotels überwiegend geschlossen und Grossveranstaltungen sind ausgefallen. Im Frühjahr wurde die Gastronomie schrittweise geöffnet und der Bierabsatz erholte sich wieder. Bei den Biermischungen – Bier mit Limonade, Cola, Fruchtsäften und anderen alkoholfreien Zusätzen – war im vergangenen Jahr dagegen ein leichter Anstieg von 0,8 Prozent auf 441 Millionen Litern zu verzeichnen.

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09:00

Infolge der Corona-Pandemie haben sich nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen weltweit mehr als als 200'000 Tonnen medizinischen Abfalls angehäuft - vieles davon Plastikmüll. Die UN-Organisation mit Sitz in Genf forderte am Dienstag Strategien, um Mensch und Umwelt vor schlecht entsorgten Schutzanzügen, Test-Kits und Impf-Utensilien zu schützen.

Nach Angaben der WHO fielen durch die Milliarden Impfungen seit Beginn der Pandemie mindestens 144'000 Tonnen an gebrauchten Nadeln, Spritzen und Sammelbehältern an. Hinzu kommen 87'000 Tonnen Schutzbekleidung, die allein von den Vereinten Nationen zwischen März 2020 und November 2021 ausgeliefert wurden. In Coronatests stecken bis zu 2600 weitere Tonnen an Müll und 731'000 Liter an chemischen Abfällen. Schutzmasken für den Privatgebrauch sind in den Schätzungen nicht eingerechnet.

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07:30

Zivilgesellschaftliche Organisationen in der Schweiz rufen mit einem offenen Brief an den Bundesrat  zu einer nachhaltigeren, menschlicheren Strategie in der Bekämpfung der Corona-Pandemie auf. So sei es nicht akzetptabel, weitgehend ungeschützte Kinder und Jugendliche ungefragt mit dem Coronavirus zu durchseuchen, verletzliche Personen zu gefährden und Hunderte neue Long-Covid-Fälle in Kauf zu nehmen, wie "SRF" aus dem Brief zitiert. Auch wenn die Pandemie nicht unter Kontrolle zu halten sei, sollten nicht alle Vorsichtsmassnahmen fallen gelassen werden.

Trotz explodierender Fallzahlen an den Schulen habe der Bundesrat darauf verzichtet, seine Kompetenzen im Epidemiengesetz wahrzunehmen und für einen einheitlichen Mindestschutz an den Schulen zu sorgen. Sieben Organisationen haben den offenen Brief unterzeichnet, die sich vor allem für den Schutz der Kinder sowie Themen rund um die Schule einsetzen.

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04:15

Das Robert-Koch-Institut(RKI) meldet 162'613 Positiv-Tests binnen 24 Stunden in Deutschland. Das sind 35'658 Fälle mehr als am Dienstag vor einer Woche, als 126'955 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf einen Höchstwert von 1206,2 von 1176,8 am Vortag. 188 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 117'974. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 9,97 Millionen Corona-Tests positiv aus.

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Beim Klick auf die Grafik erscheint der Covid-19 Vaccination Tacker von Reuters, der die Impfquoten weltweit dokumentiert.

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03:05

Der Corona-Impfstoff von BioNTech/Pfizer könnte einem Zeitungsbericht zufolge in den USA für Kinder unter fünf Jahren noch im Februar zur Verfügung stehen. Es werde erwartet, dass die Pharmaunternehmen am Dienstag einen Antrag auf eine Notfallzulassung für die Zweifachimpfung für Kinder im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren bei der Zulassungsbehörde FDA einreichen werden, berichtet die "Washington Post". Dieser könnte dann bereits Ende Februar zur Verfügung stehen, schreibt das Blatt unter Berufung auf mit dem Zulassungsprozess vertraute Personen. Pfizer, BioNTech und die FDA reagierten nicht sofort auf Anfragen von Reuters nach einer Stellungnahme.

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02:00

Die Gesundheitsämter in Deutschland sehen sich nicht in der Lage, die zum 15. März geplante einrichtungsbezogene Impfpflicht zu kontrollieren. "Die Gesundheitsämter gehen momentan davon aus, dass im Schnitt bei fünf bis zehn Prozent der Beschäftigten kein eindeutiger Impf- oder/und Genesenen-Nachweis beziehungsweise kein vollständiger Impfschutz vorliegt und eine Meldung an das Gesundheitsamt erfolgt. Das ist eine erhebliche Belastung mit der Prüfung jedes Einzelfalls, wie es jetzt vorgesehen ist, die die Gesundheitsämter nicht zeitnah bewältigen können", sagt Elke Bruns-Philipps, stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbands der Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), der Zeitung "Rheinische Post".

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00:30

Eine Trendwende bei den Infektionszahlen könnte laut dem gesundheitspolitischen Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen, wegen der Verbreitung des Omikron-SubTyps BA.2 deutlich später erreicht werden als erwartet. "Es ist möglich, dass sich die Trendwende um mehrere Wochen verzögern könnte", sagt Dahmen den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Verbreitung des Subtyps werde den Höhepunkt der aktuellen Welle voraussichtlich weiter nach hinten verschieben. Alles, was bislang über BA.2 bekannt sei, lege nahe, dass die Infektionszahlen möglicherweise noch nicht im Februar zurückgehen würden. Unklar sei, wie gut Personen, die eine Infektion mit dem Omikron-Subtyp BA.1 überstanden haben, auch gegen BA.2 immunisiert sind. "Angesichts von BA.2 sind umfassende Lockerungen in den nächsten vier Wochen eher unrealistisch."

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22:00

Die britische Regierung peilt ein Ende der Impfpflicht für Mitarbeiter im englischen Gesundheitswesen an. Man werde prüfen, ob die im November ausgerufe Vorschrift noch benötigt werde, sagt Gesundheitsminister Sajid Javid vor dem Parlament in London. "Nach meiner Ansicht ist es nicht mehr verhältnismässig, die Impfung als Bedingung für einen Einsatz gesetzlich vorzuschreiben." Die Impfung sei jedoch weiter der beste Schutz gegen Covid-19.

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21:10

Südafrika lockert seine Corona-Restriktionen weiter. Die Regierung hat beschlossen, dass positiv getestete Personen ohne Symptome nicht mehr in Quarantäne müssen. Für solche mit Symptomen wurde die Dauer der Isolierung von zehn Tagen auf sieben Tage verkürzt. Wer Infizierten nahegekommen ist, muss nur noch in Quarantäne, falls Symptome bestehen.

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20:20

Die Biotech-Firma Novavax stellt ihren lang erwarteten Antrag auf US-Notfallzulassung ihres Impfstoffes. Dieser weise in klinischen Studien eine Effektivität von etwa 90 Prozent auf, teilt das Unternehmen mit. Der Antrag bei der US-Arzneimittelbehörde FDA war mehrfach verschoben worden.

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Beim Blick auf die Grafik erscheint die Übersicht von der Johns-Hopkins-Universität zur weltweiten Fallzahlen-Entwicklung.

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18:00

Finnland will im Februar sämtliche Corona-Massnahmen aufheben, dies berichtet das SRF und beruft sich auf Aussagen von Ministerpräsidentin Sanna Marin. Über den genauen Ausstiegsplan soll die Koalition am Mittwoch entscheiden. Bereits ab Morgen fallen die Grenzkontrollen zu anderen EU- und Schengenländer weg. 

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(cash/Reuters/AWP/Bloomberg)