16:50

Die seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie gelockerten Regeln für staatliche Hilfen werden noch einmal verlängert. Die Vize-Präsidentin der EU-Kommission, Margrethe Vestager, sagte am Donnerstag, es gebe zwischen den EU-Mitgliedsländern riesige Unterschiede bei den Corona-Hilfen, ein zu plötzlicher Abriss müsse aber verhindert werden. Es solle daher ein langsames Auslaufen geben.

Vor allem kleine und mittelgroße Firmen, die weiter unter der Krise leiden, sollen länger Staatshilfen bekommen können. Sie sind meist stark abhängig von Bank-Krediten und durch die Pandemie oft deutlich stärker verschuldet. Die EU-Kommission schlägt vor, die gelockerten Regeln bis Mitte 2022 beizubehalten. Das sind weitere sechs Monate. Die Lockerungen sind seit März 2020 in Kraft. Tausende Unternehmen haben davon profitiert - insgesamt mit mehr als drei Billionen Euro. Deutschland hat in der Krise überdurchschnittlich viel Geld zur Stützung der Konjunktur mobilisiert.

Die EU-Kommission ist in Europa für die Wettbewerbspolitik zuständig, soll also für gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgen. Deswegen werden staatliche Hilfen stets in Brüssel unter die Lupe genommen.

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14:00

Auf dem Büromietmarkt bekommen Anbieter von Co-Working-Räumen und ähnlichen Immobilien die Folgen der Pandemie deutlich spüren. In der Kategorie "Flexible Office Space" brach die Flächennachfrage etwa in Deutschland während Corona massiv ein, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Statistik der Beratungsfirma JLL hervorging. Das Minus betrug demnach in den Monaten vom zweiten Quartal 2020 bis einschliesslich zweites Quartal 2021 aufs Jahr hochgerechnet 83 Prozent verglichen mit dem Mittel der Jahre 2017 bis 2019. Auf dem deutschen Büromietmarkt insgesamt wurde ein Rückgang von etwa 36 Prozent verzeichnet. Grosse Abschlüsse im Flex-Büro-Bereich gab es kaum. Für die Zukunft zeigt sich JLL optimistisch, Entwarnung gibt es aber noch nicht.

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13:35

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden 1140 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages registriert. Dies geht aus den heute Donnerstag veröffentlichten Angaben auf der Webseite des Bundesamts für Gesundheit (BAG) hervor.

Damit liegt der 7-Tages-Durchschnitt der bestätigten Infektionen neu bei 1210. Gestern lag dieser Schnitt noch bei 1281, vor einer Woche bei 1555. Zudem wurden 33 neue Spitaleinweisungen und 10 neue Todesfälle gemeldet. Bislang sind 58,26 Prozent der Schweizer Bevölkerung vollständig geimpft.

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13:00

In Österreich hat am Donnerstag die zweite Verhandlung um Corona-Infektionen im Tiroler Ort Ischgl begonnen. Ein deutscher Urlauber, der im März 2020 für ein paar Tage in Ischgl Skifahren war und danach lebensbedrohlich erkrankte, verklagt den österreichischen Staat auf 90'000 Euro Schadenersatz, wie Peter Kolba, Obmann des Verbraucherschutzverein (VSV), am Donnerstag vor Beginn der Verhandlung am Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien sagte.

Der Verein, der zahlreiche Kläger juristisch vertritt, scheiterte am Donnerstag erneut mit seinem Antrag, Spitzenpolitiker wie den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz vernehmen zu lassen. Der Antrag auf Beweissicherung wurde vom Gericht abgewiesen. Diese Entscheidung werde man anfechten, sagte Kolba. "In fünf Jahren kann sich der Herr Kurz mit Sicherheit an gar nichts mehr erinnern".

In dem für seine Partyszene bekannten Wintersportort Ischgl war es im März 2020 mitten in der Skisaison zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Hunderte Österreicher und Tausende ausländische Urlauber, darunter auch viele Deutsche, infizierten sich vermutlich unter anderem in überfüllten Apres-Ski-Bars. Die in ihre Heimatländer zurückgekehrten Wintersportler verbreiteten daraufhin das Virus in ganz Europa. Der Ort mit seinen rund 11'000 Gästebetten gilt seitdem als einer der Hotspots für die Verbreitung des Virus.

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11:45

Die Zahlen der Neuinfektionen und der Spitaleinweisungen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein sind in der vergangenen Woche im Vergleich zur Vorwoche gesunken. Ausnahme sind die Todesfälle, die von 33 auf 37 gestiegen sind.

Dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) wurde in der Zeit vom 20. bis 26. September 9340 laborbestätigte Fälle gemeldet. Im Vergleich zur Vorwoche mit 12'741 sank damit die Anzahl gemeldeter Fälle um 27 Prozent.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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11:30

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 12'150 neue Positiv-Tests für Deutschland. Das sind 1696 mehr als am Donnerstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 63,0 von 61,0 am Vortag. 99 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 93'638. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 4,2 Millionen Corona-Tests positiv aus.

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11:00

Zu Beginn der Pandemie landeten vorwiegend Senioren in den Spitälern und auf den Intensivstationen. Dann erkrankten zunehmend jüngere Personen an Corona. Nun registrieren die Krankenhäuser eine Zunahme an schwangeren Frauen, die wegen des Virus im Spital behandelt werden müssen. Dies berichtet blick.ch.

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10:55

Die Luzerner Fasnacht 2022 soll stattfinden. Die grossen Luzerner Fasnachtsorganisationen haben am Donnerstag gemeinsam bekräftigt, die "rüüdigen Tage" in der Zentralschweiz mit möglichst wenig Beschränkungen durchführen zu wollen.

Der Schmutzige Donnerstag fällt 2022 auf den 24. Februar. Wegen der Coronapandemie waren die närrischen Tage dieses Jahr ausgefallen. 2020 fand in Luzern noch eine Fasnacht statt, drei Tage nach deren Ende sagte der Bund sämtliche Grossveranstaltungen ab. Davon war Basel betroffen, wo die Fasnacht später stattfindet.

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10:15

Der australische Bundesstaat Victoria mit der Metropole Melbourne hat erneut einen massiven Anstieg der Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Nachdem bereits am Mittwoch ein Rekordwert von 950 neuen Fällen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden war, kletterte die Zahl am Donnerstag auf 1438. Die Behörden sind alarmiert, zumal sich die Region an der Ostküste bereits seit fast zwei Monaten in einem strikten Lockdown befindet.

Victoria befindet sich bereits zum sechsten Mal im Lockdown. Nachdem aber 80 Prozent der Bevölkerung mittlerweile zumindest eine erste Impfdosis erhalten haben, wurden die Regeln am Mittwoch leicht gelockert. Die Menschen dürfen sich jetzt wieder in einem Radius von 15 statt wie bisher 10 Kilometern von ihren Wohnsitzen bewegen. Zudem sind kontaktfreie Sportarten im Freien, wie etwa Golf, wieder erlaubt.

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09:25

Der Charakter ist nicht unveränderlich in der Persönlichkeit eines Menschen festgeschrieben, wie eine Psychologin und ein Psychologe der Universitäten Zürich und Basel herausgefunden haben. Sie erfassten, wie die erste Corona-Welle die Menschen charakterlich veränderte.

Lange Zeit nahm die Fachwelt an, dass sich die Persönlichkeit eines Menschen ab rund dreissig Jahren kaum mehr verändert. Nach und nach schält sich aber heraus, dass insbesondere einschneidende Lebensereignisse wie Krankheit oder traumatische Erlebnisse die Persönlichkeit verändern können - so offensichtlich auch die Corona-Pandemie, wie Fabian Gander und Lisa Wagner im Fachmagazin "European Journal of Personality" berichten.

Demnach schien der erste, teilweise Lockdown im Frühjahr 2020 die Menschen tatsächlich charakterlich stärker zu machen. Dies ging aus einer Online-Umfrage mit 266 Studienteilnehmenden hervor, beruhend auf deren Selbsteinschätzung.

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07:45

Eine Corona-Therapie von Roche hat in klinischen Tests Wirkung gezeigt. Das Präparat Ronapreve verringerte nach Angaben des Schweizer Pharmakonzerns in einer Phase-II/III-Studie die Virenlast von im Krankenhaus behandelten Covid-19-Patienten signifikant und erreichte damit das Hauptziel. In mehreren Ländern wie etwa den USA, Großbritannien und Japan ist der Cocktail aus den Arzneien Casirivimab und Imdevimab für den Notfalleinsatz bereits zugelassen.

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07:35

Die Lage am Schweizer Arbeitsmarkt hat sich im dritten Quartal weiter verbessert. Laut dem Swiss Job Market Index des Personaldienstleisters Adecco hat die Zahl der Stelleninserate nun gar das Vor-Corona-Niveau erreicht.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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06:55

Die Chefökonomin der Weltbank, Carmen Reinhart, rechnet damit, dass Staaten ihre hohe Verschuldung durch höhere Steuern abzubauen versuchen. Die Staaten dürften ihr System der sozialen Sicherheit überarbeiten. "Denn wir sind bei weitem nicht so wohlhabend, wie wir glaubten, als wir diese vielen sozialpolitischen Versprechen abgaben, sagte Reinhart in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung".

Sie gehe nicht davon aus, dass das System der sozialen Sicherheit zusammenbrechen werde. Aber die Staaten dürften die Qualität der Leistung herunterfahren. Das sei politisch einfacher und weniger transparent. Daher sei ja auch die finanzielle Repression, die dauerhafte Durchsetzung negativer Realzinsen, so beliebt.

Reinhart rechnet damit, dass die Staaten versuchen werden, die Schulden durch eine höhere Inflation zu senken. Seit der Finanzkrise von 2008 und erst recht seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie verfolgten die Notenbanken zwei Asymmetrien: Erstens erfolgten die Lockerungen der Geldpolitik bedeutend aggressiver als die Drosselungen. Und zweitens liessen sie sich bei der Drosselung sehr viel mehr Zeit. Zusammen sei das ein Rezept für höhere Inflation.

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05:55

Die Initianten einer eidgenössischen Volksinitiative gegen eine Impfpflicht haben laut eigenen Angaben die nötigen Unterschriften für das Begehren beisammen. Bis am Mittwoch seien über 140'000 Unterschriften eingegangen, teilte die Freiheitliche Bewegung Schweiz mit.

Die Unterschriften seien teilweise noch nicht beglaubigt. Die Initianten waren jedoch zuversichtlich, die Initiative bald einreichen zu können. Nötig für das Zustandekommen der Initiative sind 100'000 gültige Unterschriften. Die Sammelfrist dauert offiziell bis zum 1. Juni 2022.

Die Volksinitiative "Für Freiheit und körperliche Unversehrtheit" fordert eine Änderung der Bundesverfassung, wonach im Zusammenhang mit einer Impfung Eingriffe in die körperliche oder geistige Unversehrtheit einer Person deren Zustimmung bedürfen. "Die betroffene Person darf aufgrund der Verweigerung der Zustimmung weder bestraft werden noch dürfen ihr soziale oder berufliche Nachteile erwachsen", heisst es im Initiativtext.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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05:30

Der Covid-19-Impfstoff des britischen Pharmaherstellers AstraZeneca erweist in einer gross angelegten US-Studie einen 74-prozentigen Schutz vor einer Erkrankung. Bei Menschen ab einem Alter von 65 steige die Wirksamkeit sogar auf 83,5 Prozent, heisst es in der klinischen Studie des Unternehmens.

"Ich war positiv überrascht", sagt Anna Durbin, Impfstoffforscherin an der Johns Hopkins University und eine der Studienleiterinnen. Der Impfstoff biete auch einen hohen Schutz vor schweren Erkrankungen und Krankenhausaufenthalten. Es traten keine Fälle der seltenen, aber schwerwiegenden Nebenwirkung der Hirnvenen-Thrombose auf, die bislang mit dem Vakzin in Verbindung gebracht wurde. Unter den mehr als 17'600 Probanden gab es keine Fälle von schweren Verläufen, während unter den 8500 Freiwilligen der Placebogruppe acht verzeichnet wurden sowie zwei Todesfälle. Bei Studienteilnehmern, die den Impfstoff erhielten, traten keine Todesfälle auf.

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00:30

Nach Corona-Lockdown und monatelangem Home-Office bereitet Siemens seine Mitarbeiter auf eine allmähliche Rückkehr ins Büro vor. "Das Büro kommt jetzt zurück", sagt Siemens-Vorstand Matthias Rebellius der "Süddeutschen Zeitung". Man ziele auf "eine 50/50-Mischung zwischen Büro und Homeoffice ab", so der Manager, denn man dürfe den "persönlichen Zusammenhalt zwischen den Menschen in der Arbeit auf keinen Fall verlieren". Allerdings sei dies "nur ein Rahmen und abhängig von den Aufgaben" der Mitarbeiter. In Zukunft werde der soziale Austausch im Büro wichtiger als die Arbeit an sich.

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Beim Klick auf die Karte erscheint die Übersicht zur weltweiten Entwicklung der Johns Hopkins University.

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23:30

Die Europäische Union (EU) verlängert die Exportkontrolle für Corona-Impfstoffe bis Ende 2021. Das gibt ein EU-Vertreter bekannt. Ursprünglich sollte die Frist nur bis Ende September laufen. Die EU kann mit der Kontrolle die Ausfuhr von Corona-Impfstoffen überwachen und beschränken.

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(cash/AWP/Reuters/Bloomberg)