21:45

Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen warnt angesichts der Debatten über den neuen Lockdown vor einem Riss in der Gesellschaft. "Lassen wir uns nicht auseinander dividieren", sagte Van der Bellen in einer Fernsehansprache am Freitagabend. Die Reaktionen sollten nicht von Wut, Schmerz und Ärger beherrscht sein, sondern von der Einsicht, dass nur Ausgangsbeschränkungen die massive vierte Corona-Welle brechen könnten. Das Staatsoberhaupt verteidigte ausdrücklich auch die von der Regierung angekündigte Impfpflicht. Die Bürgen hätten Rechte, aber auch Pflichten. Dazu gehöre die Pflicht, die Gemeinschaft zu schützen, sagte Van der Bellen.

Die Entscheidung zum Lockdown sei spät gefallen, aber im Grundsatz völlig richtig. "Es konnte so ganz einfach nicht weitergehen." Österreich hat durch die täglichen Rekordzahlen an Corona-Neuinfektionen inzwischen eine Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner von 1050. Am Montag müssen alle Bürger in einen Lockdown, der für Geimpfte und Genesene spätestens am 13. Dezember enden soll. Für Ungeimpfte gilt der Lockdown dann weiterhin. Ab Februar 2022 soll eine Corona-Impfpflicht herrschen.

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20:45

Sachsen will angesichts rasant steigender Corona-Zahlen vom kommenden Montag an weite Teile des öffentlichen Lebens einschränken. Das teilte die Regierung am Freitagabend noch vor einer abschliessenden Kabinettssitzung mit. Schliessen müssen alle Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Bibliotheken, Bars, Clubs und Diskotheken. Das gleiche gilt für Weihnachtsmärkte. Die Beherbergung von Touristen ist untersagt. Die Gastronomie soll mit der 2G-Regel (geimpft/genesen) bis 20 Uhr öffnen dürfen. Die Einschränkungen gelten zunächst bis zum 12. Dezember.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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19:00

Frankreichs oberste Gesundheitsbehörde empfiehlt eine Auffrischimpfung gegen das Coronavirus nun bereits für Menschen ab 40 Jahren. Nach der Auswertung internationaler Studien habe sich gezeigt, dass eine Auffrischimpfung sechs Monate nach der vollständigen Immunisierung bereits für Menschen ab 40 vorteilhaft sei, teilte die Gesundheitsbehörde am Freitag in Paris mit. Insbesondere wurden auf gute Erfahrungsdaten aus Israel und den USA verwiesen. Um für noch jüngere Menschen eine Empfehlung abzugeben, seien noch nicht genügend Daten verfügbar, erklärte die Behörde.

In Frankreich sind Menschen ab 65 bereits seit längerem zu einer Auffrischimpfung aufgerufen, rund 30 Prozent haben die Booster-Impfung bereits erhalten. Vom 15. Dezember an ist diese Impfung Voraussetzung für den Corona-Pass für Menschen ab 65, deren Zweitimpfung bereits ein halbes Jahr oder länger zurückliegt. Nur mit dem "Passe sanitaire" können die Menschen in Frankreich Restaurants und Veranstaltungen besuchen oder per Flugzeug oder Fernzug verreisen. Vom 1. Dezember an können auch Menschen ab 50 Jahren sich in Frankreich für eine Auffrischimpfung melden.

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18:00

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat mit einer Untersuchung des Covid-19-Medikaments Paxlovid des Herstellers Pfizer begonnen, um Ländern einen frühzeitigen Einsatz noch vor einer Marktzulassung zu ermöglichen.

Dazu würden bereits vorhandene Daten von Tests mit Paxlovid bei Erkrankten mit dem Risiko eines schweren Verlaufs ausgewertet, teilte die EMA am Freitag in Amsterdam mit. Vorläufige Ergebnisse wiesen darauf hin, dass Paxlovid das Risiko einer Krankenhausbehandlung oder eines tödlichen Ausgangs einer Corona-Infektion reduziert. Untersucht würden auch Daten zur Qualität und Sicherheit des Medikaments.

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16:30

Das Pharmaunternehmen Pfizer will seinen gemeinsam mit Biontech entwickelten Impfstoff gegen Covid-19 in der Schweiz auch für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren zulassen lassen. Es hat beim Heilmittelinstitut Swissmedic ein entsprechendes Gesuch eingereicht.

Der Antrag stütze sich unter anderem auf eine Studie mit mehr als 4600 Kindern der betreffenden Altersgruppe, teilte Swissmedic am Freitag mit. Die Probanden erhielten dabei im Vergleich zur Impfung von Erwachsenen eine reduzierte Dosis. Die Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna sind in der Schweiz bereits heute für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen.

 

 

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15:55

Genesene können in der Schweiz wieder aufgrund eines Antikörpertests ein Covid-Zertifikat erhalten. Das Bundesamt für Technik und Informatik (BIT) hat das entsprechende Teilsystem wieder in Betrieb genommen.

Es habe zu keinem Zeitpunkt ein Datenschutz- oder Sicherheitsproblem gegeben, teilte das BIT am Freitag mit. Es hatte die Ausstellung von Antikörper-Zertifikaten am Dienstag deaktiviert. Vorausgegangen war ein Hinweis, ein derartiges Zertifikat sei nicht korrekt ausgestellt worden.

In der Folge habe sich dieser Verdacht nicht bestätigt, hiess es im Communiqué. Vorsichtshalber habe das BIT beim technischen Monitoring dennoch zusätzliche Massnahmen umgesetzt.

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15:30

Trotz hoher Corona-Zahlen will Tschechien im Gegensatz zum Nachbarland Österreich auf einen landesweiten Lockdown vorerst verzichten. "Tschechien wird nicht dem Beispiel Österreichs folgen - auf keinen Fall", sagte der geschäftsführende Ministerpräsident Andrej Babis am Freitag in Prag.

Von Montag an wird Tschechien in vielen Bereichen wie in Gaststätten und Hotels die 2G-Regel gelten. Zugang haben also nur noch Geimpfte und Genesene. Das Kabinett beschloss zudem am Freitag eine Ausweitung der landesweiten Massentests

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14:35

In Deutschland bringt der Arbeitgeberverband Gesamtmetall Kündigungen für Ungeimpfte ins Gespräch. Wenn sich ein Arbeitnehmer der Impfung über einen längeren Zeitraum standhaft verweigere, dann biete er im Rahmen seines Arbeitsvertrages seine Arbeitsleistung nicht mehr an, sagt Verbandspräsident Stefan Wolf "Bild live".

"Dann kann der Arbeitgeber fristlos kündigen." Wer ungeimpft sei oder keinen Test machen wolle, dürfe nicht weiterarbeiten. Dann entfalle die Lohnfortzahlung, die es in den ersten sechs Wochen gebe. Wolf forderte zudem eine allgemeine Impfpflicht.

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13:35

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden 6169 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages registriert. Dies geht aus den heute Freitag veröffentlichten Angaben auf der Webseite des Bundesamts für Gesundheit (BAG) hervor.

Damit liegt der 7-Tages-Durchschnitt der bestätigten Infektionen neu bei 4595. Gestern lag dieser Schnitt noch bei 4274, vor einer Woche bei 3085. Zudem wurden 64 neue Spitaleinweisungen und 15 neue Todesfälle gemeldet.

Bislang sind 65,16 Prozent der Schweizer Bevölkerung vollständig geimpft.

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13:30

Das deutsche Bundesland Bayern will Clubs und Diskotheken in stark betroffenen Regionen wieder schliessen. Auch Weihnachtsmärkte sollen abgesagt werden. Das sagt Ministerpräsident Markus Söder in München. Schulen und Kitas sollen dagegen nicht geschlossen werden.

Bayern will generell Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte einführen. Das sagt Ministerpräsident Markus Söder in München. Ausserdem werde es auch Einschränkungen im Handel und in der Gastronomie mit einer Sperrstunde um 22.00 Uhr geben.

"Das Corona-Drama geht weiter", so Söder. 90 Prozent der Corona-Patienten in Krankenhäusern seien ungeimpft. "Ungeimpft zu sein, ist ein echtes Risiko." Leider sei die Impfquote im Süden des Landes historisch niedriger als im Norden.

Zwei Covid-Patienten aus dem bayerischen Freising sind nach Angaben des deutschen Gesundheitsministeriums nach Südtirol verlegt worden. Die Luftwaffe hat laut einem Sprecher des Verteidigungsministeriums noch keine Anfrage erhalten, sich an Verlegungen zu beteiligen. Man bereite sich aber darauf vor, sagt der Sprecher in Berlin.

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10:25

In Österreich wird ab Montag wegen der steigenden Infektionszahlen wieder ein landesweiter Lockdown für die Gesamtbevölkerung verhängt. Das kündigt Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) nach einem Bund-Länder-Gipfel an. Das öffentliche Leben soll für maximal für 20 Tage heruntergefahren werden. Spätestens ab dem 13. Dezember soll es für Geimpfte und Genesene keinen Lockdown mehr geben, sagt Schallenberg. Darüber hinaus soll ab Februar eine generelle Impfpflicht gegen das Coronavirus kommen.

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09:50

Aus dem deutschen Bundesland Bayern werden Patienten wegen überfüllter Krankenhäuser nach Italien verlegt, sagt der Präsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands, Michael Weber. Die Kapazitäten würden knapp. Er erwarte innerhalb der nächsten 21 bis 23 Tage eine Verdopplung der der Zahl Intensivpatienten.

 

 

Die Lage in Bayern, aber auch den ostdeutschen Landesteilen Thüringen und Sachsen sei dramatisch, sagt Gerald Gass, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft. In den drei Bundesländern gebe es vermehrt Verlegungen von Patienten in andere Krankenhäuser. "Wir sehen dringende Not, die Impfkampagne deutlich zu verstärken." Trotzdem sollten nicht alle Bürger am Montag in die Arztpraxen gehen, sondern in einer geordneten Reihenfolge.

"Es ist fünf nach zwölf", sagt derweil der Präsident des Verbands der Krankenhausdirektoren Deutschlands, Josef Düllings mit Blick auf die angespannte Corona-Lage und die hohen Infektionszahlen. "Man fühlt sich an das letzte Jahr erinnert."

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09:05

Zur Eindämmung der massiv steigenden Corona-Zahlen soll in Österreich Medienberichten zufolge wieder ein Lockdown verhängt werden. Die Behörden hätten sich über Nacht darauf geeinigt, dass es ab Montag einen Lockdown von zunächst 10 Tagen geben solle, berichteten mehrere Zeitungen die "Kleine Zeitung" und die "Kronen Zeitung".

Dem ORF zufolge will sich die Regierung am Vormittag auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz äussern. Seit Montag gilt bereits ein Lockdown für Ungeimpfte. Doch die Infektionszahlen liegen weiterhin weit über dem Höchststand von vor einem Jahr, als Österreich einen landesweiten Lockdown verhängt hatte.

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07:55

Die Philippinen werden schon bald wieder ihre Grenzen für internationalen Tourismus öffnen - jedoch nur für vollständig geimpfte Urlauber aus "grünen" Ländern mit einer hohen Impfquote und niedrigen Infektionszahlen. Die nationale Task Force zur Eindämmung der Corona-Pandemie arbeite noch an den letzten Details für die Regeln, sagte Präsidentensprecher Karlo Nograles am Freitag. "Aber wir informieren die ganze Welt schon im Voraus, dass wir unsere Küsten bald für Touristen aus Ländern auf der Grünen Liste öffnen werden."

 

 

Der südostasiatische Inselstaat hat seine Grenzen seit März 2020 für internationale Feriengäste geschlossen. Die schrittweise Öffnung solle dazu beitragen, die lokale Wirtschaft wiederzubeleben, sagte Tourismusministerin Berna Romulo Puyat.

Die Philippinen mit etwa 110 Millionen Einwohnern waren lange eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder in der Region. Insgesamt wurden bislang rund 2,82 Millionen Fälle verzeichnet, mehr als 46'000 Menschen starben in Verbindung mit Covid-19. Die Infektionszahlen sind aber zuletzt deutlich gesunken und bewegen sich seit Tagen zwischen 1000 und 2500 Neuinfektionen am Tag.

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07:00

Während Österreich vor neuen Lockdowns steht und Deutschland die Schraube erneut anzieht, verzichtet die Schweiz vorerst auf neue Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie. 

Auch in der Schweiz geht die dumpfe Vorahnung herum, dass es wieder zu Homeoffice-Anordnungen und weiteren Massnahmen bis hin zu neune Kontaktbeschränkungen und Shutdowns kommt. Medien werfen dem Bund und den Kantonen derweil vor, bis zur Abstimmung über das Covid-Gesetz am 28. November zu warten.

 

 

Dem Bundesrat gelegen kommen könnte dabei, dass die Fallzahlen zwar steigen, aber noch nicht die Rekordlevels vom November 2020 erreicht haben. Dies dürfte allerdings laut den Modellierungen der Wissenschafts-Taskforce in ein bis zwei Wochen eintreten. Auch die Hospitalisierungen steigen an.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden 6017 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages registriert. Damit lag der 7-Tages-Durchschnitt der bestätigten Infektionen neu bei 4274. Am Mittwoch lag dieser Schnitt noch bei 3970, vor einer Woche bei 2931.

Die Politik wartet ab. Nach dem Treffen mit den Gesundheitsdirektoren traten Bundesrat Alain Berset und der Basler Regierungsrat Lukas Engelberger am Donnerstag vor die Medien.

  • Gesundheitsminister Alain Berset gab zuerst eine Einschätzung der Lage ab. Er sagt, die Neuansteckungen und auch die Zahl der Spitaleintritte nehmen zu, die Zahl der IPS-Fälle aber nur sehr leicht. Dennoch seien Bund und Kantone überzeugt, dass es derzeit keine neuen Massnahmen braucht. Wenn sich alle an die geltenden Vorsichtsmassnahmen - Maske, Handhygiene und Abstand - hielten, reiche das nach aktueller Einschätzung, um eine Überlastung der Spitäler zu verhindern. Und er rief nochmals zur Impfung auf. Denn diese schütze am besten.

  • "Das Problem sind die Jungen", so Berset. Doch hätte die Infektion meist keine schweren Folgen. Darum sehe man derzeit von Verschärfungen ab. "Wir sind auch generell skeptisch gegenüber Verschärfungen." Solange keine Überlastung des Spitalwesens drohe, solle das so bleiben, versprach er. Doch auch er erinnert noch einmal an die Impfung: Je höher die Durchimpfungsrate, desto geringer das Risiko für Verschärfungen.

  • "Wir stehen am Anfang einer Bewährungsprobe", sagte der Basler Regierungsrat Lukas Engelberger. In den kommenden Wochen werde sich zeigen, ob die Impfquote und der Massnahmen-Mix reiche, um die Belastung des Gesundheitswesens erträglich zu halten. Der Blick nach Österreich und Deutschland mahne zu einer grossen Vorsicht. Die Kantone würden sich aber Gedanken machen, in Spitälern, Heimen und Schulen die Schutzvorkehrungen zu erhöhen. 

  • Wenn die Kantone selbst verschärfen können: Droht dann nicht wieder ein Flickenteppich? Es brauche sicher eine Koordination unter den Kantonen. Doch bestimmte Regelungen könnten die Kantone allein entscheiden, so Berset. Engelberger fügte hinzu: Jeder Kanton sei ja auf seinem Territorium verantwortlich. "Sie werden also kantonale Unterschiede sehen, etwa im Bildungsbereich."

  • 2G sei kein Thema, sagte Lukas Engelberger. Aktuell diskutierten die Kantone im Rahmen von 3G. Dies könnte man noch verschärfen - also beispielsweise auf mehr Orte ausdehnen. Auch Berset sagte, er wolle bei 3G bleiben.

Die Medienkonferenz kann hier nochmal angesehen werden: 

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04:30

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 52'970 Positiv-Tests binnen 24 Stunden in Deutschland. Das sind 4330 Fälle mehr als am Freitag vor einer Woche, als 48'640 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 340,7 von 336,9 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100'000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.

201 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 52'970. Insgesamt fielen in Deutschland bislang knapp 5,25 Millionen Corona-Tests positiv aus.

Angesichts ungebremst steigender Infektionszahlen warnen unterdessen Krankenhäuser in Bayern vor einer unmittelbar drohenden Überlastung der Intensivstationen und fordern deutlich härtere Kontaktbeschränkungen. "Die aktuelle Lage ist so dramatisch, wie sie noch nie in der gesamten Pandemie-Zeit in Bayern war", sagt der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft Roland Engehausen der "Augsburger Allgemeinen" einem Vorabbericht zufolge.

Aufgrund mangelnder Kapazitäten in bayerischen Kliniken müssten sogar Krebsoperationen auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Auch die Verlegung von Patienten in angrenzende Bundesländer werde schwieriger. Derzeit steigt die Zahl der Corona-Intensivpatienten in Bayern jede Woche um etwa 30 Prozent.

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19:05

Bund und Länder in Deutschland haben sich auf umfassende Schritte zur Eindämmung der eskalierenden Coronavirus-Pandemie in Deutschland verständigt. So soll es künftig flächendeckende 2G-Regeln geben, die an einen Schwellenwert der Krankenhauseinweisungen gebunden werden, wie aus dem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz vom Donnerstag hervorgeht. Zudem soll es eine Teil-Impfpflicht für Beschäftigte in der Medizin und der Pflege geben, die mit gefährdeten Personen zusammenkommen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte nach dem Spitzengespräch mit den Ländern, es herrsche eine besorgniserregende Situation. "Wir könnten besser dastehen, wenn die Impflücke nicht so gross wäre." Es sei aber nie zu spät, sich impfen zu lassen.

Vizekanzler Olaf Scholz hält es für notwendig, bis Jahresende bis zu 30 Millionen Bürger und Bürgerinnen zu impfen, besonders mit Auffrischungsimpfungen. Dafür sei ein nationaler Kraftakt nötig, sagte er bei der Pressekonferenz mit Merkel. Es seien jetzt zudem einschneidende Massnahmen nötig. Beschlossen haben Bund und Länder wie erwartet auch eine 3G-Regel für Beschäftigte am Arbeitsplatz sowie für öffentliche Verkehrsmittel. Ab einem Hospitalisierungswert von drei müssen in einem Land 2G-Regeln eingeführt werden. Ab einem Wert von sechs müssen 2G plus-Regeln gelten. Ab dem Wert neun müsse das gesamte Instrumentarium der Corona-Massnahmen eingesetzt werden.

Zudem wollen die Ministerpräsidenten eine Teil-Impfpflicht: "Wir müssen besonders die vulnerablen Gruppen zusätzlich schützen. Die Länder halten es für erforderlich, dass einrichtungsbezogen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Krankenhäusern und Einrichtungen der Eingliederungshilfe sowie in Alten- und Pflegeheimen und bei mobilen Pflegediensten bei Kontakt zu vulnerablen Personen verpflichtet werden, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen", heisst es in dem Beschluss. "Die Länder bitten den Bund dies schnellstmöglich umzusetzen."

Berlins Regierender Michael Müller wies Kritik zurück, die Politik sei schuld an der relativ niedrigen Impfquote. Es habe in den vergangenen Monaten ausreichende Appelle und Kampagnen für das Impfen gegeben. Dass die Impfquote dennoch so niedrig sei, liege an zu grossem Egoismus und zu grosser Gleichgültigkeit vieler Menschen. Laut NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst sollen die Corona-Massnahmen am 9. Dezember in der nächsten Ministerpräsidenten-Konferenz überprüft werden.

Die Länder hätten die Zusage vom wahrscheinlich nächsten Kanzler Scholz bekommen, dass dann überprüft werde, ob der Massnahmenkatalog für die Pandemie-Bekämpfung ausreiche.

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20:00

Zwei Jahre nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie liefert ein renommierter Evolutionsbiologe im Fachjournal "Science" weitere Belege für den Huanan-Tiermarkt in der chinesischen Metropole Wuhan als wahrscheinlichen Ursprungsort des Virus.

Dass die meisten frühen symptomatischen Fälle mit dem Huanan-Tiermarkt in Verbindung gebracht werden konnten, sei ein "starkes Indiz" dafür, dass die Pandemie auf dem Markt ihren Ursprung hatte, schlussfolgerte der Wissenschaftler vom Institut für Ökologie und Evolutionsbiologie der Universität Arizona.

Es seien zwar bislang keine eindeutigen Beweise erbracht worden, da keine Proben von Tieren vorliegen würden, die zum Zeitpunkt des Ausbruchs auf dem Markt verkauft wurden. Schliesslich sei der Huanan-Markt schnell geschlossen und desinfiziert worden. Dies bedeute jedoch nicht, dass das Rätsel um den Ausbruch niemals gelöst werden könne, so der Forscher.

Schlüssige Beweise könnten etwa durch die Analyse räumlicher Muster früher Fälle in Wuhan und zusätzlicher Gendaten aus weiteren Proben damaliger Patienten gewonnen werden. "Von dieser Anstrengung hängt die Verhinderung zukünftiger Pandemien ab", so Worobey.

Mehr dazu hier.

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Beim Klick auf die Karte erscheint die Übersicht zur weltweiten Entwicklung der Johns Hopkins University.

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17:40

Angesichts steigender Corona-Zahlen wird in Italien über strengere Regeln für Ungeimpfte und Kontrollen an den Grenzen zu den Nachbarstaaten diskutiert. Vor allem Regionalpolitiker fordern von der Regierung in Rom Einschränkungen für Impfgegner, damit es zu keinen grösseren Lockdowns im anstehenden Winter kommt. "90 Prozent der Italiener dürfen nicht in Schach gehalten werden von 10 Prozent, die die Wichtigkeit der Impfung nicht verstehen und der Mehrheit ihre Regeln diktieren wollen", schrieb Giovanni Toti (Forza Italia), der Präsident der Region Ligurien, am Donnerstag bei Twitter.

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17:35

Die österreichischen Bundesländer Oberösterreich und Salzburg gehen wegen der rasant steigenden Corona-Neuinfektionen in einen mehrwöchigen Lockdown. Das kündigten die beiden Landeshauptleute der Bundesländer am Donnerstag an.

Gleichzeitig steht die konservativ-grüne Bundesregierung unter wachsenden Druck, auch landesweit schärfere Massnahmen zu ergreifen, um die Neuansteckungen abzubremsen. Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) hatte Einschränkungen für Geimpfte bisher ausgeschlossen. Eine Entscheidung könnte am Freitag nach einem Treffen von Schallenberg und Gesundheitsminister Wolfang Mückstein (Grüne) mit den Landeshauptleuten fallen. Diskutiert wird derzeit auch eine allgemeine Corona-Impfpflicht.

(cash/AWP/Reuters/Bloomberg)