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Das Coronavirus-Update vom Samstag 11. Juli finden Sie hier.

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18:20

Nach Darstellung von Premierminister Boris Johnson könnte in Großbritannien eine strengere Maskenpflicht notwendig werden. Es gebe Anzeichen für eine Abflachung der Ausbreitungsgeschwindigkeit, erklärt er. Es dürfe jetzt nicht zu neuen Ausbruchsspitzen wie in anderen Ländern kommen. Möglicherweise könnten dazu strengere Regeln für die Verwendung von Masken in geschlossenen Räumen nötig werden. In England ist das Tragen von Masken in Geschäften freiwillig, in Schottland vorgeschrieben.

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18:00

Das Medikament Remdesivir kann nach Angaben des Herstellers das Sterberisiko bei einem schweren Verlauf der Corona-Krankheit Covid-19 deutlich vermindern. Eine neue Analyse würde eine Senkung des relativen Sterberisikos um 62 Prozent zeigen, wie das US-Pharmaunternehmen Gilead am Freitag auf der Welt-Aids-Konferenz bekanntgab. Remdesivir ist das einzige in der EU zugelassene Medikament zur spezifischen Behandlung von Covid-19, da es die Genesungszeit im Schnitt von 15 auf 11 Tage verringert.

Demnach lag bei der Standardtherapie an Tag 14 nach Behandlungsbeginn die Sterblichkeit von schwer an Covid-19 erkrankten Patienten bei 12,5 Prozent. Wurden Patienten zusätzlich mit Remdesivir behandelt, starben nur 7,6 Prozent. Unter Berücksichtigung dieser Zahlen und anderer patientenbezogener Faktoren kommt Gilead dann auf das um 62 Prozent gesenkte Sterberisiko durch das Medikament.

Ein unabhängiger Experte rät aber zur Vorsicht bei der Interpretation der Daten. Zwar weise die Untersuchung auf eine gute Wirksamkeit des Mittels hin, sagte Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings seien bei der Analyse zwei Gruppen verglichen worden, die man nach geltenden Standards eigentlich nicht vergleichen dürfe.

Die USA haben sich zwar einen Grossteil der bis September anvisierten Produktionsmenge des Mittels gesichert. Deutschland hat sich nach Auskunft des Gesundheitsministeriums aber frühzeitig Remdesivir-Vorräte gesichert

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17:00

Die italienische Regierung will den wegen des Coronavirus ausgerufenen Notstand verlängern. Eine entsprechende Entscheidung stehe bevor, sagte Regierungschef Giuseppe Conte am Freitag in Venedig.

"Wenn wir den Ausnahmezustand nicht verlängern, hätten wir nicht mehr die Mittel und Instrumente, (...) um weiter zu überwachen und um einzugreifen", sagte Conte.

Conte hatte den Notstand am 31. Januar für sechs Monate ausgerufen, nachdem bei einem chinesischen Paar in Rom das Virus nachgewiesen worden war. Mittlerweile sind im Zuge der Pandemie rund 35'000 Menschen gestorben. Die Zahlen der Neuinfektionen sind in Italien aber nach einem langen und harten Lockdown mittlerweile niedrig.

Der Notstand wird in Italien oft nach Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Überschwemmungen ausgerufen, um eine besondere Koordinierung der Einsatzkräfte zu gewährleisten und Bürokratie zu vermeiden.

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14:55

Der US-Notenbanker Robert Kaplan hält das Tragen von Schutzmasken und eine Eindämmung der Ausbreitung des Virus für die wichtigsten Punkte, um die US-Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. "Wenn wir das gut machen, werden wir schneller wachsen", sagt der Präsident der Federal Reserve Bank von Dallas dem Sender Fox Business Network.

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13:50

Nach dem massiven Einbruch im Frühjahr erholt sich der Luftverkehr in Deutschland wieder – allerdings nur verhalten und auf niedrigem Niveau. Das zeigen die Verkehrszahlen, die die Deutsche Flugsicherung (DFS) für das erste Halbjahr veröffentlicht hat. Der bislang schwächste Monat war demnach der April.

 

 

Nicht einmal 36'000 Flüge wurden in jenem Monat am Himmel über Deutschland gezählt – 87,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat und halb so viele wie sonst in einer normalen Aprilwoche. Seither steigen die Verkehrszahlen langsam wieder an. Bereits im Mai zeigte sich ein schwacher Aufwärtstrend, der sich im Folgemonat fortsetzte.

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13:40

Händewaschen und Abstandhalten reichten nicht aus, um die Weiterverbreitung des Virus zu verhindern, weil auch Aerosole eine Rolle spielten, argumentieren Forscher der Queensland University of Technology in Australien. Solche Mikropartikel, die lange Zeit in der Luft schweben, könnten den Erreger in sich tragen.

Die Weltgesundheitsorganisation solle das in ihren Empfehlungen stärker berücksichtigen, forderten die Wissenschaftler um Lidia Morawska in einem offenen Brief. Die WHO erklärte, dass eine solche Übertragung nicht auszuschließen sei, aber erst noch durch weitere Forschungen belegt werden müsse.

 

 

Ob auch kontaminierte Lebensmittel für die Verbreitung des Coronavirus verantwortlich sein können, wird verstärkt diskutiert, nachdem die chinesische Zollverwaltung den Erreger auf importierten Shrimps entdeckt hat. Die Einfuhr der Produkte aus Ecuador wurde gestoppt.

"Das Testergebnis bedeutet nicht, dass das Virus ansteckend ist, aber er zeigt Mängel in den Regelungen der Firmen zur Lebensmittelsicherheit", sagte Bi Kexin, der bei der Behörde für die Sicherheit importierter und exportierter Lebensmittel zuständig ist. Im Juni hatte China einen neuen Covid-19-Ausbruch mit importiertem Lachs in Verbindung gebracht. Einige Experten halten die Übertragung durch Lebensmittel jedoch für unwahrscheinlich.

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13:45

Eine Studie der Universität und des Universitätsspitals Basel bestätigt die Wirkungslosigkeit von Hydroxychloroquin und Lopinavir bei Covid-19-Behandlungen. Die Konzentration der beiden Medikamente in der Lunge reiche nicht aus, um das Virus zu bekämpfen.

Seit Februar 2020 laufen Studien an der Universität und am Universitätsspital Basel mit Patientinnen und Patienten, die schwer an Covid-19 erkrankt sind, wie das Universitätsspital am Freitag mitteilte. Die Forschungsgruppe Infektiologie habe untersucht, wie sich die durch Coronavirus verursachte Entzündung auf die Konzentration von Medikamenten im Blut auswirkt.

Die Forschungsgruppe habe aus den Konzentrationswerten errechnet, wie hoch die Konzentration des HIV-Medikaments Lopinavir und des Malariamittels Hydroxychloroquin in der Lunge gewesen sein muss – also am Ort der Infektion. Laut den Ergebnissen sei es unwahrscheinlich, dass beide Medikamente ausreichende Konzentrationen erreichten, um die Virusvermehrung in der Lunge zu hemmen, heisst es.

Die im Fachblatt "Antimicrobial Agents and Chemotherapy" veröffentlichte Studie bestätigt somit die Auffassung der WHO, die am 4. Juli entschieden hat, dass wissenschaftliche Versuche mit Hydroxychloroquin und Lopinavir für die Covid-19-Behandlung nicht fortgesetzt werden sollen. Die Basler Studie liefere nun eine Erklärung, warum diese Medikamente nicht wirken, heisst es in der Mitteilung.

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12:50

Italien wird den nationalen Ausnahmezustand wahrscheinlich über das Monatsende hinaus verlängern. Dadurch könne die Regierung weiter mit den notwendigen Massnahmen zur Virus-Eindämmung reagieren, sagt Ministerpräsident Giuseppe Conte.

Italien hatte Ende Januar einen sechsmonatigen Notstand ausgerufen. Das ermöglicht der Regierung unter anderem, Beschränkungen ohne viel Bürokratie zu verhängen oder zu verschärfen.

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12:20

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) innerhalb eines Tages 104 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Damit ist die Fallzahl nach nur einem Tag wieder über die Hundertermarke geklettert.

Am Donnerstag waren 88 neue Fälle und am Mittwoch 129 gemeldet worden, am Dienstag 54 und am Montag 47. Insgesamt gab es bisher 32'690 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie BAG am Freitag mitteilte.

Bisher starben gemäss den Angaben 1686 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gerechnet entspricht das 19,6 Opfern. Das BAG bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Freitagmorgen übermittelt hatten. Insgesamt mussten seit Beginn der Pandemie 4083 Personen hospitalisiert werden, im Vergleich zum Vortag sind das sechs mehr.

In Isolation aufgrund der Kontaktrückverfolgung waren mit Stand Freitagmittag 648 Personen, wie das BAG weiter mitteilte. In Quarantäne sassen 2585 weitere Menschen. Die Zahlen stammen aus 25 der 26 Kantone und aus dem Fürstentum. Das Bundesamt aktualisiert sie mindestens am Mittwoch und Freitag.

Nach einer wöchentlichen Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA aufgrund der Daten auf den Internetseiten der Kantone starben in Zusammenhang mit Covid-19 bis am Freitagmittag 1966 Menschen, einer mehr als in der Vorwoche. Vierzehn Kantone hatten ihre Daten jedoch zuletzt am Donnerstag oder noch früher aktualisiert. Zwei Wochen zurück lag die Zahl bei 1961, und drei Wochen zurück bei 1956 Verstorbenen.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 670'484. Bei 5,8 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.

 

 

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09:20

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in Israel auf einen Rekordwert gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte, wurden für Donnerstag 1464 Fälle gemeldet - so viele wie nie zuvor an einem Tag in dem Land seit Ausbruch der Pandemie.

Insgesamt wurden in Israel bislang mehr als 35'500 Infizierte registriert. Zum Vergleich: Nach Angaben des Bundesamts für Gesundheit (BAG) wurden in der Schweiz und in Liechtenstein zuletzt 88 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages gemeldet.

 

 

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht für sein Krisenmanagement zunehmend in der Kritik. Vorgehalten werden ihm unter anderem vorschnelle Lockerungen und eine mangelnde Vorbereitung auf eine zweite Corona-Welle. In der Nacht auf Freitag verhängte die Regierung Ausgangsbeschränkungen für Teile von fünf Städten, darunter auch Jerusalem. Zur Abmilderung der ökonomischen Folgen hatte die Regierung kurz zuvor ein milliardenschweres Hilfspaket vorgestellt.

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07:40

Hongkong wird einem Medienbericht zufolge wegen eines Anstiegs der Neuinfektionen alle Schulen schliessen. Mindestens 30 weitere Menschen seien positiv auf das Coronavirus getestet worden, berichtet die "South China Morning Post" unter Berufung auf Gesundheitsexperten.

Die Menschen hätten sich vor Ort angesteckt. Am Donnerstag wurden bereits 42 Neuinfektionen registriert, in 34 Fällen handelt es sich um eine lokale Übertragung. Insgesamt sind 1366 Infektionsfälle nachgewiesen, sieben Menschen starben den Angaben zufolge im Zusammenhang mit dem Virus.

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06:20

In einigen Schweizer Kantonen werden die Auflagen für Clubs verschärft. In Solothurn, Aargau, Basel-Stadt, Basel-Land und das Tessin dürfen wieder nur 100 und nicht 300 Personen in einem Club beisammen sein. In diesen Kantonen haben sich auch einzelne Hotspots der Coronavirus-Ausbreitung ereignet. im Kanton Zürich, wo sich ebenfalls gehäuft Ansteckungen und ein "Superspreader"-Fall ereignet haben, werde die Lage beobachtet, wie der "Blick" schreibt.

 

 

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05:15

Nach Einschätzung von US-Immunologe Anthony Fauci ist das Coronavirus der "schlimmste Alptraum". Die aktuellen Corona-Ausbrüche in vielen Teilen der Vereinigten Staaten seien auf die zu frühe Wiedereröffnung einiger Bundesstaaten zurückzuführen.

"In einigen Staaten sprangen die Gouverneure und Bürgermeister im wesentlichen über die Richtlinien und Kontrollpunkte und öffneten etwas zu früh", sagte Fauci dem Podcast "FiveThirtyEight", der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Der Experte und Berater der US-Regierung nannte Florida als Beispiel, das einige Richtlinien ausser Acht gelassen habe.

 

 

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05:00

Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland gibt einen Anstieg um 395 auf 198'178 festgestellte Infektionen bekannt. Die Zahl der Todesfälle wächst um sechs auf 9054.

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03:10

Der britische Premierminister Boris Johnson wird laut "Times" noch in diesem Monat mit ersten Schritten im Kampf gegen Fettleibigkeit beginnen. So sollen etwa besondere Werbeaktionen und Präsentationsformen für ungesunde Produkte in Supermärkten verboten werden, wie das Blatt berichtet.

Johnson will gegen Fettleibigkeit vorgehen, um sein Land besser für künftige Gesundheitskrisen zu rüsten. In Grossbritannien ist nach Daten der Industriestaatenorganisation OECD fast jeder dritte Erwachsene übergewichtig. Das ist eine der höchsten Raten weltweit.

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02:50

In Mexiko steigt die Zahl der festgestellten Ansteckungen um 7280 auf 282'283, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Der Zuwachs bedeutet einen Rekordwert bei den täglichen Neuinfektionen. Die Zahl der registrierten Todesfälle legt um 730 auf 33.526 zu.

Zur Weltkarte der Coronavirus-Ansteckungen der Johns-Hopkins-Universität geht es hier.

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00:50

Boliviens Präsidentin Jeanine Anez gibt via Twitter ihre Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus bekannt. Ein entsprechender Test sei positiv ausgefallen, erklärt sie und betont, dass es ihr "gut" gehe.

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00:30

Die Jahrestagungen von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank vom 12. bis 18. Oktober sollen grösstenteils per Videoschalte über die Bühne gehen. Das teilen IWF-Chefin Kristalina Georgiewa und Weltbank-Chef David Malpass in einer gemeinsamen Erklärung mit. Sie betonen zugleich, flexibel zu bleiben, was das Format der Gespräche angeht.

(cash/Reuters/SDA/Bloomberg)