Zum Coronavirus-Update vom Mittwoch, den 19. August, geht es hier.

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18:05

Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn hat sich in einer Schalte des Gesundheitsausschusses des Bundestages für eine Absage der Karnevals- und Fassnachts-Saison 2020/21 ausgesprochen. Er können sich Karneval mitten in der Corona-Pandemie nicht vorstellen, sagt er nach Angaben von Teilnehmern.

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17:00

Die Welttourismusorganisation UNWTO hat angesichts neuer Einschränkungen des Tourismus in der Corona-Krise vor zu harschen Massnahmen gewarnt. Die Regierungen hätten zwar die Pflicht, die Gesundheit der Menschen zu schützen, aber sie hätten auch eine Verantwortung für die Wirtschaft und die Einkommen der Menschen, schrieb UNWTO-Generaldirektor Surab Pololikaschwili am Dienstag in einer Mitteilung der UN-Sonderorganisation mit Sitz in Madrid. "Viel zu lange und an zu vielen Orten wurde zu sehr auf die erste Aufgabe geachtet. Und jetzt zahlen wir den Preis dafür", fügte der Georgier hinzu.
 

Die Reisebeschränkungen wegen Corona hätten allein schon zwischen Januar und Mai weltweit Verluste von 320 Milliarden US-Dollar (rund 270 Mrd Euro) verursacht. In Europa ist vor allem Spanien vom Einbruch des Tourismus betroffen. Die Furcht vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus sowie Zwangsquarantäne für Rückkehrer aus Spanien etwa in Grossbritannien oder die Reisewarnung Deutschlands für fast das ganze Land mit Mallorca haben die Branche an den Rand des Ruins gebracht.

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15:00

In Frankreich soll ab 1. September eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz gelten. Ausgenommen davon seien Einzelbüros, kündigt die Regierung an. Damit solle ein Wiederaufleben der Corona-Pandemie verhindert werden. Zugleich will die Regierung Telearbeit fördern. "Der Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmer und die Kontinuität unserer wirtschaftlichen Tätigkeit stehen auf dem Spiel", betonte Arbeitsministerin Elisabeth Borne.

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14:15

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat unter anderem die Balearen, Belgien, Malta und Indien neu als Gebiete mit erhöhtem Infektionsrisiko definiert. Wer aus diesen Regionen in die Schweiz einreist, muss danach zehn Tage in Quarantäne.

Die Änderung tritt am Donnerstag, 20. August 2020 in Kraft, wie das BAG am Dienstag mitteilte. Serbien und Singapur werden von der Liste gestrichen.

Neu sind mittlerweile 53 Staaten und Gebiete auf der Risikoländer-Liste. Zuvor waren es 46 gewesen. Neben bekannten Reisedestinationen wie den USA, Mexiko, der Dominikanischen Republik und Südafrika figurieren auch mehrere osteuropäische Staaten wie Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien sowie Bosnien und Herzegowina darauf. Festland-Spanien wurde bereits am 8. August auf die Liste aufgenommen. Die Kanarischen Inseln figurieren nicht darauf.

Die Quarantäne für aus einem Staat oder Gebiet mit erhöhtem Infektionsrisiko eingereiste Personen gilt seit Anfang Juli. Die Eingereisten müssen sich innert zweier Tage bei den kantonalen Behörden melden. Diese kontrollieren die Einhaltung der Quarantäne laut eigenen Angaben mit Stichproben. Aktuell sind 16'260 Zurückgekehrte in Quarantäne.

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13:15

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO kritisiert nationalen Egoismus bei der Sicherung von Beständen potenzieller Impfstoffe gegen das Virus. Es müsse Schluss sein mit dem "Impfstoff-Nationalismus", so WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus in einer Online-Präsentation.

Er habe alle WHO-Mitglieder schriftlich dazu aufgerufen, einem multilateralen Ansatz zu folgen. Wenn Länder ihre eigenen Interessen in den Vordergrund rückten, mache dies die Pandemie nur noch schlimmer.

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12:20

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag innerhalb eines Tages 197 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Am Montag waren es 128 gewesen, am Sonntag 200, am Samstag 253, am Freitag 268 und am Donnerstag 234.

Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie bisher laut den neuesten BAG-Zahlen 38'449 laborbestätigte Fälle. Gleichzeitig meldete das Bundesamt im Vergleich zum Vortag sieben neue Spitaleinweisungen und einen neuen Todesfall. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung in der Schweiz und in Liechtenstein liegt damit gemäss BAG bei 1717.

In Isolation aufgrund der Kontaktrückverfolgung befanden sich 1570 infizierte Personen, wie das BAG weiter mitteilte. In Quarantäne waren 4754 Personen, die mit Infizierten in Kontakt gewesen waren. Die Zahlen stammen aus 26 Kantonen und aus Liechtenstein. 16'260 Menschen befinden sich nach der Rückkehr aus einem Risikoland in Quarantäne.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 890'289. Bei 5,1 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.

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09:50

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte gestern die steigenden Infektionszahlen in einer Präsidiumssitzung ihrer Partei als besorgniserregend, aber noch beherrschbar bezeichnet. Parteiintern soll sie laut "Bild"-Zeitung aber ganz andere Töne angeschlagen haben. "Man muss die Zügel anziehen, um bei Corona nicht in ein Desaster reinzulaufen", soll die Bundeskanzlerin laut "Bild" gesagt haben.

Die steigende Zahl der Infizierten – vor allem verursacht durch Urlaubs-Rückkehrer – seien „bedrohlich“, so die Kanzlerin weiter. Weitere Lockerungen könne es deshalb nicht geben. Und auch Bundesliga-Spiele mit Publikum seien undenkbar. 

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08:00

Lange hatte sich die Lage beruhigt, doch auch im ehemaligen Corona-Krisenland Nummer Eins, Italien, zeigt die Zahl der Neuinfektionen nach obren. Am Höhepunkt der italienischen Feriensaison, an Ferragosto (15. August), wurden 629 neue Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet, das war die höchste Zahl seit Ende Mai. Am Sonntag sank die Zahl dann wieder auf 479 neue Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden. Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza betonte, dass in Italien das Durchschnittsalter der Menschen mit einer Corona-Infektion in den vergangenen Wochen "spektakulär gesunken" sei. Bis zum 7. September müssen daher sämtliches Discos im Land geschlossen bleiben.

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07:00

Nicht einmal die Hälfte der neuen Corona-Fälle in der Schweiz wird gemeldet. Der Präsident der Zürcher Ärztegesellschaft, Josef Widler (66), kritisiert in einem Interview mit blick.ch das umständliche Verfahren des Bundesamts für Gesundheits (BAG). "Das BAG ist nicht fähig, Daten modern zu verarbeiten", sagt Widler. Laut dem Arzt sei die Digitalisierung in den Schulen fortgeschrittener als jene beim BAG. 

Das hätte zur Folge, dass die Schweiz viel im Trüben fische. Die Datenlage sei schlicht ungenügend, so Widler. "Die einzigen Zahlen, die einigermassen stimmen, sind die Anzahl Infizierter und Hospitalisierter. Die Toten stimmen auch etwa plus, minus eins. Aber ansonsten sind die Daten, um die Strategie zu beurteilen, für mich absolut ungenügend." Das ganze Interview lesen Sie hier. 

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06:30

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) ruft angesichts der Warnung des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU), sich angesichts steigender Corona-Infektionszahlen bei privaten Feiern auf den Familienkreis zu beschränken, zu einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung auf, um einen erneuten Lockdown zu verhindern.

"Dieser hätte schwere Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Gesellschaft", sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND/Dienstagsausgaben). Viele Geschäfte im Bereich des Einzelhandels und der Gastronomie würden ein erneutes Herunterfahren des öffentlichen Lebens kaum verkraften. "Es sollten alle darauf bedacht sein, die seit Mitte Mai gewonnenen Freiheiten des Ausgehens und Reisens zu verteidigen", ergänzt die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ingrid Hartges. Das gelte für Wirte, Personal wie für Gäste. Deshalb müssten sich alle an die Spielregeln halten, forderte sie.

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05:15

In Deutschland ist die Zahl der bestätigten Corona-Fälle nach Angaben des Robert-Koch-Instituts um 1390 auf 225,404 gestiegen. An den Folgen des Virus sind in den vergangenen 24 Stunden vier weitere Personen gestorben, die Gesamtzahl der Todesfälle steigt demnach auf 9236.

Nach Angaben der Johns Hopkins Universität vom Dienstagmorgen wurden in den zurückliegenden 24 Stunden in Deutschland 1693 Neuansteckungen registriert, mehr als drei mal so viele wie am Vortag und so viele wie seit dem 25. April nicht mehr. Die bisherigen Höchstwerte bei den Neuinfektionen in Deutschland hatten Ende März an manchen Tagen bei knapp 7.000 gelegen.

Seit Beginn der Pandemie haben sich in der Bundesrepublik insgesamt 226.700 Personen mit dem Virus angesteckt. Deutschland liegt damit auf dem 20. Platz weltweit. Es wurde ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion gemeldet. Die Gesamtzahl der Todesfälle stieg damit auf 9.236. Laut dem Robert Koch Institut am Vorabend ging die Reproduktionszahl, der sogenannte 4-Tage-R-Wert, auf 1,11 zurück, von 1,21 am Tag zuvor. Der 7-Tage-R-Wert, der Schwankungen stärker ausgleicht, wurde mit 1,04 angegeben. Das R-Mass gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt;  die Zahl sollte unter 1,0 liegen, um eine exponentielle Ausbreitung zu verhindern, die das Gesundheitssystem überfordern könnte.

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04:40

Laut einer Datenauswertung der Nachrichtenagentur Reuters ist eine Infektion mit dem Coronavirus weltweit inzwischen bei mehr als 21,81 Millionen Menschen nachgewiesen. 770.518 Menschen sind bislang den Folgen einer Ansteckung erlegen.

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02:20

Brasiliens drittgrösster Schweine- und Geflügelverarbeiter Central Cooperativa Aurora Alimentos erklärt sich bereit, ab dem 21. August rund 11.000 Arbeiter auf Coronavirus zu testen, teilt die Staatsanwaltschaft im Bundesstaat Santa Catarina mit. Chinesische Behörden hatten vergangene Woche Spuren des Virus auf Hühnchenprodukten des brasilianischen Fleischproduzenten gefunden.

Brasilien verzeichnet nach Angaben des Gesundheitsministeriums 19.373 neue Coronavirus-Infektionen und 684 weitere Todesfälle binnen 24 Stunden. In dem lateinamerikanischen Land sind bislang 3,359 Millionen Menschen erkrankt und 108.536 Personen an den Folgen des Virus verstorben.

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(cash/Reuters/AWP/Bloomberg)