In den vergangenen drei Tagen hatte sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen bei unter 600 stabilisiert, nachdem sie während Wochen bei über 1000 gelegen hatte. Trotz der leichten Zunahme von Mittwoch auf Donnerstag könne man sagen, dass es generell in die richtige Richtung - nach unten - gehe, "ein Tag mehr ein Tag weniger", sagte Daniel Koch, Covid-19-Delegierter des Bundes, im SRF-"Tagesgespräch".

Ein Grund für den zwischenzeitlichen Anstieg am Donnerstag seien mehr durchgeführte Tests. Nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) wurden bisher über 178'500 Personen auf das Coronavirus getestet. Das sind über 6500 mehr als am Vortag. Bei 15 Prozent sei der Test positiv ausgefallen.

Der generelle Rückgang der Neuinfektionen habe sicher mit den Massnahmen des Bundes und mit dem Verhalten der Bevölkerung zu tun, sagte Koch. Die Daten spräche eine eindeutige Sprache. Der befürchtete hohe Anstieg sei nicht eingetreten, die Spitäler seien nicht an ihre Kapazitätsgrenzen geraten. "Den Peak haben wir wahrscheinlich überschritten", sagte Koch.

Auch gemäss Berechnungen der ETH Zürich scheinen die vom Bundesrat verfügten Massnahmen trotzdem Wirkung zu zeigen. Demnach steckt eine mit dem Coronavirus infizierte Person im Durchschnitt nur noch eine Person an statt wie vorher zwei bis drei Personen. Der Anstieg der Infiziertenzahlen ist damit nur noch linear und nicht mehr exponentiell.

Fast 1000 Todesfälle

Dagegen nähert sich die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit einer Coronavirus-Erkrankung der 1000er-Grenze: Sie stieg bis am Donnerstagabend innerhalb von 24 Stunden um 47 auf 938, wie eine Analyse der Nachrichtenagentur Keystone-SDA der auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden Daten ergab. Unter den Todesfällen war auch ein erstes Opfer im Kanton Jura.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Zahl der Todesopfer mit 756 an. Es beziehe sich dabei auf die Meldungen, die bis am Donnerstagmorgen aus den Kantonen eingegangen seien. Dadurch könnten die Daten von den Fallzahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG in seinem neuesten Situationsbericht.

Bundesrat will Konkurse verhindern

Statt Besuche von Angehörigen im Altersheim, ein Essen im Restaurant oder einer Gartenbeiz setzen die sieben Mitglieder des Bundesrats über Ostern auf ein Alternativprogramm. "Diese Ostern sind anders - bleiben Sie zu Hause" lautet das Motto einer Videobotschaft.

Um grösseren volkswirtschaftlichen Schaden zu verhindern, sucht der Bundesrat nach Wegen, wie Konkurse verhindert werden können. Die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie bedrohen viele Unternehmen in ihrer Existenz.

Per Notrecht hatte Der Bundesrat im März ein Betreibungsverbot verhängt und die Gerichtsferien in Zivil- und Verwaltungsverfahren um zwei Wochen vorgezogen. Diese Massnahmen laufen am 19. April aus.

Der Bundesrat will die Unternehmen in der Krise trotzdem nicht ganz sich selber respektive ihren Gläubigern überlassen. Die flächendeckenden Massnahmen sollen aber durch gezielte Erleichterungen abgelöst werden.

Kein Schuldenerlass vorgesehen

Ein Schuldenerlass ist nicht vorgesehen. Um coronabedingte Konkurse zu vermeiden, plant der Bundesrat vielmehr, das Kapitalschutz- sowie das Sanierungs- und Stundungsrecht anzupassen. Die jüngsten Wirtschaftsprognosen des Bundes haben gezeigt, dass eine Konkurswelle die Konjunktur nachhaltig beeinträchtigen und eine Erholung der Wirtschaft stark verzögern würde. Der Bundesrat hat das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) beauftragt, bis nächste Woche geeignete Massnahmen vorzuschlagen

Unterdessen gab die Direktorin des Krankenkassenverbandes Santésuisse, Verena Nold, für die neue Prämienrunde 2021 bereits Entwarnung. Zusatzkosten wegen der Coronavirus-Pandemie würden nicht zu einer Erhöhung der Krankenkassentarife führen. Es stünden genügend Reserven zur Verfügung, sagte sie in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung "L'Agefi" vom Donnerstag.

Grünes Licht für Lehrabschlussprüfungen

Lehrabschlussprüfungen können in diesem Jahr trotz der Coronapandemie stattfinden. Bei praktischen Prüfungen müssen die Empfehlungen des Bundes eingehalten werden. Auf schulische Prüfungen wird verzichtet. Darauf haben sich die Akteure in der Berufsbildung geeinigt.

Eine breit abgestützte Arbeitsgruppe hatte die schweizweit abgestimmte Durchführung der Lehrabschlussprüfungen erarbeitet. Am Donnerstag wurden die entsprechenden Richtlinien am Spitzentreffen der Berufsbildung unter der Leitung von Bundesrat Guy Parmelin gutgeheissen, wie der Berufsbildungsplattform des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) zu entnehmen ist. Sowohl das Gewerbe als auch die Arbeitnehmenden begrüssen den getroffenen Kompromiss bei den Lehrabschlussprüfungen.

Kanton Freiburg erlaubt erneut Marktstände

Im Kanton Freiburg dürfen Marktstände wieder geöffnet werden - sofern diese 50 bis 80 Meter voneinander entfernt aufgestellt werden. Erlaubt ist ausschliesslich der Verkauf von Lebensmitteln.

Die Händlerinnen und Händler müssen dafür sorgen, dass in den Warteschlagen die Mindestabstände von zwei Metern eingehalten sowie die Hygienevorschriften beachtet werden.

(AWP)