Gleichzeitig schätzt zwar ein Grossteil der Befragten die eigene Arbeitsstelle als sicher ein, beurteilt aber die wirtschaftlichen Aussichten als eingetrübt. Die Hauptsorge vieler Schweizerinnen und Schweizer ist erstmals seit 2003 nicht mehr der drohende Verlust der Arbeitsstelle. Diese Sorge wurde von Bedenken einer ungenügenden Altersvorsorge abgelöst, so der Hauptbefund des am Dienstag veröffentlichten Sorgenbarometers.

Gerundet lägen zwar beide Sorgen mit je 44% aller Nennungen an der Spitze der fünf wichtigsten Problemen. Gefragt nach dem dringlichsten politischen Ziel sei die häufigste Antwort aber ebenfalls die AHV. Vor allem aber habe sie in der Sorgenwahrnehmung um satte 16 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr zugelegt und die Sorge um Arbeitslosigkeit habe im selben Zeitraum leicht eingebüsst, wie es in der vom Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag der CS verfassten Studie heisst.

"Das Nein zur AHV-Reform 2020 nach der Erhebung hat kaum zu einer Beruhigung beigetragen", lässt sich Lukas Golder, Co-Leiter von gfs.bern in der Mitteilung zitieren. Der Druck auf Politik und Verwaltung eine tragfähige Kompromisslösung zu finden sei enorm, so Golder.

Digitalisierung kaum ein Sorgenthema

Weniger Ängste scheinen die Schweizer beim Thema Stellenverlust aufgrund des technologischen Wandels zu haben. Die aktuelle Diskussion über den Wegfall von Arbeitsplätzen durch die Digitalisierung habe kaum Einfluss auf die Wahrnehmung der Schweizer Stimmbevölkerung, heisst es dazu. So werde im Vergleich zu den Befragungen der Vorjahre nicht nur die Arbeitslosigkeit als solche von weniger Befragten als Bedrohung empfunden, sondern auch der Erhalt der Arbeitsstelle werde mit 37% der Befragten als sehr sicher eingeschätzt. Dies sei der höchste je erzielte Wert.

Kontinuierlich an Wichtigkeit verloren haben seit 2015 laut Sorgenbarometer hingegen die Kategorien "Ausländer" (-8 Prozentpunkte) und "Flüchtlinge" (-16 Prozentpunkte), die neu auf den Rängen 3 statt 2 bzw. 6 statt 4 der Sorgenrangliste stehen. Mehr als 75% in der Deutschschweiz befürworten aber weiterhin Kontingente für Ausländer. In der Romandie sind es sogar 91% der Befragten.

Im Hinblick auf die allgemeine wirtschaftliche Lage, gibt sich die Mehrheit gemäss gfs.bern verhaltenener als vor einem Jahr. Konkret sind 24% der Meinung, dass die konjunkturelle Situation schlechter geworden sei. Lediglich 17% geben an, dass sie sich verbessert habe. Auch mit Blick in die Zukunft zeige sich ein trübes Bild. Während 23% der Befragten denken, dass sich die Lage weiter verschlechtern werde, glauben nur 17% an einen Aufschwung.

Nach der eigenen wirtschaftlichen Situation befragt, sind ebenfalls weniger Leute als vor einem Jahr der Ansicht, dass sich ihre Lage verbessert habe. Zudem seien mit 14% doppelt so viele Befragte gegenüber der Zukunft pessimistischer eingestellt als ein Jahr zuvor. Laut Sorgenbarometer so viele wie noch nie seit über zwanzig Jahren.

(AWP)