Auf den neuen Staatschef des Landes, das zu den 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern (G20) gehört, kommen fünf grosse Herausforderungen zu:

Vermeidung einer Rating-Herabstufung

Eines der dringendsten Probleme für Ramaphosa dürfte die Vermeidung einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit Südafrikas sein. Eine Herunterstufung von Anleihen in der Landeswährung Rand auf Ramschniveau würde nach Angaben der Notenbank den Ausschluss aus dem Citigroup Bond Index nach sich ziehen und könnte den Abfluss von umgerechnet rund 6,9 Milliarden Euro auslösen. Die Besetzung des Postens für den Finanzminister dürfte in der kommenden Woche eine grosse Rolle spielen.

Konjunkturbelebung

Wenn Südafrika die hohe Arbeitslosenquote von derzeit 27 Prozent abbauen will, benötigt es ein höheres Wirtschaftswachstum. Das Land rutschte vergangenes Jahr erstmals seit 2009 in eine Rezession. Sollte Ramaphosa den Reformstau lösen, rechnen Volkswirte mit einem Wachstum von ein bis zwei Prozent.

Kampf gegen Korruption

Ramaphosas Bemühungen, der weit verbreiteten Korruption in der Regierung die Stirn zu bieten, dürfte massgeblich über das Abschneiden des ANC bei den Parlamentswahlen im kommenden Jahr entscheiden. Auch die Wiederherstellung des Vertrauens von Investoren hängt von diesem Faktor ab.

Reform staatlicher Betriebe

Das Missmanagement bei Betrieben in Staatsbesitz, unter anderem beim Versorger Eskom, bereitete Investoren und Ratingagenturen zu Zumas Zeiten zunehmend Sorge. Von Ramaphosa werden umgehend Reformen sowie die Besetzung von Top-Jobs mit fähigen Experten in staatlichen Firmen erwartet. Viele Investoren fordern zudem mehr Privatisierungen, darunter der angeschlagenen Fluglinie South African Airways, was politisch aber schwerer umzusetzen sein dürfte.

Die Spaltung des ANC überwinden

Bei den Parlamentswahlen 2019 könnte der ANC erstmals seit dem Ende der Apartheid 1994 die Mehrheit verlieren. Unter Zuma vertiefte sich die Spaltung der Partei, was vor allem an seiner Amtsführung und Korruptionsskandalen lag. Ramaphosa muss das Vertrauen in den ANC wiederherstellen, indem er Schlüsselpositionen mit geeigneten Politikern besetzt, ohne die Unterstützung von Zuma-Anhängern aufs Spiel zu setzen, die immer noch viel Einfluss in den Wahlbezirken haben.

(Reuters)