Unter den besten Börsenplätzen in den ersten neun Monaten findet sich Altbekanntes, aber auch Überraschendes. So rutschte die irische Börse – der sogenannte "Irish Overall Index" – in die Top Ten der besten Börsen weltweit. Die Performance seit Jahresbeginn beträgt 27 Prozent (siehe Tabelle). Auf die ersten drei Plätze haben es die Börsen von Venezuela, Dubai und Ghana geschafft. Damit haben die drei Aktienmärkte ihre Leaderpositionen aus dem ersten Halbjahr verteidigt (zum Artikel).

Irlands Aktienmarkt stieg bis zu neun Mal so stark wie die Börsenkurse in den Euro-Krisenländern Italien, Spanien, Griechenland oder Portugal. So legte der italienische FTSE MIB Index im selben Zeitraum bloss 3 Prozent zu, Griechenlands Athen Composite Index stieg 8 Prozent und mit dem portugiesischen PSI 20 ging es 11 Prozent nach oben. Die spanischen Aktien gewannen 14 Prozent.

Im irischen Börsenwunder spiegelt sich die Erwartung wider, dass Irland als erstes der erwähnten Euro-Krisen-Länder das Kapitel Rettungspaket von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds hinter sich lassen wird. Bislang erhielt die grüne Insel vier Milliarden Euro Hilfsgelder aus dem Internationalen Währungsfonds.

Börse dürfte weiter steigen

Dank rigorosen Sparmassnahmen und der Beibehaltung von attraktiven Steuersätzen für Firmen schwenkt das Land wieder auf den Wachstumskurs ein. Unternehmen wie PayPal, Facebook, EBay und auch Google stellen vermehrt neue Mitarbeiter ein. Insgesamt 53'000 Menschen sind in den letzten 12 Monaten aus beruflichen Gründen nach Irland ausgewandert.

Marktbeobachter sind zuversichtlich, dass Irland weitere Schritte unternehmen wird, um sein Haushaltsdefizit zu verringern. Und dies dürfte sich weiterhin positiv auf die Entwicklung irischer Aktien auswirken. Der irische Overall Index hat sich seit einem 13-Jahre-Tief im März 2009 mehr als verdoppelt.

Risikotolerante Anleger können direkt in Einzeltitel investieren. Mehrheitlich sind die Aktien über einen Zeitraum von 12 Monaten stark angestiegen. Die Aktien des Verpackungsspezialisten Smurfit Kappa Group und jene der Bank of Ireland zum Beispiel schossen innerhalb eines Jahres um 120 Prozent hoch. Weniger versierten Anlegern bietet sich auch der Kauf von börsenkotierten Indexfonds von iShares oder NCB Stockbrokers an.

Schwellenland-Börsen haben sich gefangen

Überraschenderweise hat es auch die argentinische Börse unter die besten fünf Börsenplätze der Welt geschafft - obwohl die US-Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit Argentiniens wegen steigender Risiken eines Zahlungsausfalls auf CCC+ abgesenkt hatte. Damit liegt das Rating nur noch fünf Stufen über dem Zahlungsausfall.

Die Börsenrally in Argentinien ist auf die schlechte Börsenperformance des brasilianischen Aktienmarktes (minus 21 Prozent) zurückzuführen (siehe Tabelle). Hier fliessen Gelder ab, die aber teilweise irgendwo in Lateinamerika investiert werden müssen. Und da gibt es nur zwei andere Märkte, die überhaupt gross genug sind, um dafür in Frage zu kommen: Mexiko und Argentinien. Der mexikanische Markt ist jedoch schon sehr teuer - also bleibt nur Argentinien.

Im Allgemeinen haben die Schwellenland-Börsen in den ersten neun Monaten des Jahres aber schlecht abgeschnitten. Indiens Sensex Index zum Beispiel büsste 14 Prozent ein, die indonesische Börse 16 Prozent. Grösster Verlierer war der Börsenplatz Mongolei mit einem Minus von 35 Prozent.

Das Minus in den Schwellenländern wäre vermutlich noch stärker ausgefallen, wenn der amerikanische Notenbankpräsident Ben Bernanke die Drosselung des Anleihenkaufprogramms wie erwartet Mitte September eingeleitet hätte. Die Verschiebung verschafft den Schwellenländern eine Atempause.

Dennoch geben sich Marktbeobachter zurückhaltend über die weitere Entwicklung der Schwellenlandbörsen. Es wäre besser gewesen, das Fed hätte mit der Verringerung der Anleihenkäufe im September begonnen und hätte ein Enddatum bekannt gegeben, sagte Luciano Coutinho, Präsident der staatlichen Entwicklungsbank BNDES kürzlich in einem Bloomberg-Interview. "Dann hätten wir die vollen Auswirkungen gesehen. Das schlimmste ist die Unsicherheit", fügte er an.

 

Die besten Börsenplätze seit Januar 2013

BörsenplatzPerformance
Venezuela Stock Market158%
DFM General Index (Dubai)69%
GSE Composite Index (Ghana)46%
ADX General Index (Abu Dhabi)45%
Argentina Merval Index39%
Sofix Index (Bulgarien)35%
Nairobi All Share (Kenia)31%
Kuwait Se Price Index29%
Irish Overall Index27%
Nigeria Stock Exchange25%

Die Performance basiert auf Schweizer Franken
Quelle: Bloomberg, Stand: 30. September 2013

 

Die schlechtesten Börsenplätze seit Januar 2013

BörsenplatzPerformance
MSE Top 20 Index (Mongolei)-34%
Peru Lima General Index-30%
Brazil Ibovespa Index-21%
General Market Index (Zypern)-18%
Bist National 100 Index (Türkei)-18%
JSE Market Index (Südafrika)-18%
Jakarta Composite Index (Indonesien)-16%
Namibia Overall Index-16%
Chile Stock Market Select-16%
Sensex Index (Indien)-14%

Die Performance basiert auf Schweizer Franken
Quelle: Bloomberg, Stand: 30. September 2013