In der Wirtschaftsmetropole Sao Paulo wiederholte Bolsonaro seine Drohungen und rief zu Ungehorsam auf. "Ich möchte euch sagen, dass dieser Präsident jeglicher Entscheidung des Herrn Alexandre de Moraes nicht mehr folgen wird", sagte Bolsonaro. Moraes, Richter am STF, hatte Bolsonaro-Anhänger wegen mutmasslicher Anstiftung zur Gewalt und Verbreitung von Falschmeldungen festnehmen und verhaften lassen. Das Gericht ermittelt, unter anderem wegen der Verbreitung von Fake News, auch gegen Bolsonaro.
Nur Gott könne ihn aus dem "Palacio do Planalto", dem Regierungspalast herausholen, sagte Bolsonaro. Alexandre de Moraes verteidigte die demokratischen Errungenschaften. "An diesem 7. September feiern wir unsere Unabhängigkeit, die unsere Freiheit garantiert hat und nur mit absolutem Respekt für die Demokratie gestärkt wird", schrieb er auf Twitter.
Der Gouverneur des Bundesstaates Sao Paulo, Joao Doria, äusserte sich angesichts von Bolsonaros Aussagen erstmals zu einem möglichen Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten. "Ich bin für ein Impeachment gegen Präsident Jair Bolsonaro - nach dem, was ich heute gehört habe, verstösst er eindeutig gegen die Verfassung", sagte Doria, einer der ärgsten Widersacher des Staatschefs./mfa/DP/zb
(AWP)