Es werde weiterhin notwendig sein, die konkreten Massnahmen, die konkrete Strategie immer wieder anzupassen. "Ich weiss, alle haben eine Sehnsucht nach irgendetwas, das dann hält für sechs oder zwölf Monate. Aber das geht nicht. Das Virus ist zu dynamisch. Die Lage verändert sich zu sehr", sagte Spahn.
"Wir werden immer wieder anpassen müssen an die Erkenntnisse, an die Entwicklung", so der Minister. "Wir werden immer wieder überprüfen müssen, nach jeder Massnahme, die wir ergreifen, nach jedem Schritt, den wir gehen auch nach zwei, drei Wochen: Was sind die Folgen, müssen wir nachsteuern?"
Insbesondere die Entwicklung bei den "besorgniserregenden Mutationen" müsse genau beobachtet werden. Die hochansteckenden Virusvarianten verbreiteten sich scheinbar schneller als das Virus bisher, sagte Spahn mit Blick auf die jüngsten Daten des Robert Koch-Instituts. Allein der Anteil der in Grossbritannien entdeckten Variante B.1.1.7 lag demnach Ende der Woche bei knapp sechs Prozent. In 13 der 16 Bundesländern wurde sie inzwischen nachgewiesen. Virologen befürchten eine rasante weitere Ausbreitung für den Fall von Lockerungen.
In den Fokus gerückt waren am Wochenende Forderungen, nach denen bestimmte Lockerungsschritte für bestimmte Infektionszahlen festgeschrieben werden sollen. Mehrere Ministerpräsidenten hatten sich mit Lockerungsszenarien zu Wort gemeldet. An diesem Mittwoch beraten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut mit den Länderchefs über die Massnahmen.
Spahn sagte, bevor es konkret werde mit Lockerungsschritten, solle abgewartet werden, "bis wir deutlich unter 50 bei 100 000 sind". Am Sonntagmorgen lag die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner bei 75,6. Der bisherige Höchststand dieser Inzidenz war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden./bw/sax/DP/zb
(AWP)