Das Konzept sieht Kaufprämien sowohl für Elektroautos als auch für Diesel und Benziner vor, gestuft nach Emissionen, wie zwei mit den Plänen vertraute Personen am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Es soll eine Basisprämie geben, auf die es dann je nach CO2-Ausstoß einen Aufschlag geben soll. Wagen, die teurer sind als 77'350 Euro (Bruttolistenpreis), werden von der Prämie ausgeschlossen. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums wollte sich zu den Informationen nicht äußern.

Den Plänen des Ministeriums zufolge soll die Basisprämie von 2500 Euro für die Effizienzklasse B gelten, die etwa von dreiviertel der Neuwagen erreicht wird. Für Pkw mit Effizienzklasse A ist ein Aufschlag von 500 Euro vorgesehen. Die Effizienzklasse wird nach CO2-Ausstoß und Gewicht des Fahrzeugs berechnet.

Für Plug-In-Hybride soll es den Regierungskreisen zufolge 750 Euro zusätzlich geben, für reine E-Autos 1500 Euro. Die Plug-In-Hybride sind gerade bei den für die Branche wichtigen Dienstwagen verbreitet. Auf dem Papier gelten sie als klimafreundlich, da sie elektrisch fahren können. Das passiert aber offenbar selten.

Die Autoindustrie gilt als Schlüsselbranche und steht deshalb im Fokus des geplanten Konjunkturprogramms der Regierung. Die Kaufanreize für Autos sind aber nicht nur in der Politik, sondern auch unter Wirtschaftsexperten umstritten. So will die SPD im Bundestag in erster Linie eine Prämie für Elektro-Autos. Auch der Chef der Unionsfraktion, Ralph Brinkhaus, lehnt eine allgemeine Kaufprämie ab. Wirtschaftsforscher kritisieren Kaufanreize als teuer und uneffektiv. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder spricht sich für eine massive Förderung der Automobilindustrie aus. Es nicht zu tun, wäre ein industriepolitischer Fehler, sagte der CSU-Politiker der "Welt am Sonntag". Vom Automobil und den unzähligen Zulieferern hingen Tausende von Arbeitsplätzen ab. Zudem würde auch dem Klimaschutz geholfen, wenn moderne Autos, die weniger CO2 produzierten, gefördert würden.

Die Spitzen von Union und SPD wollen das Konjunkturpaket am Dienstag im Koalitionsausschuss beschließen. Es dürfte ein Volumen von 50 bis 100 Milliarden Euro haben. Deutschland droht wegen der Coronavirus-Pandemie 2020 die schwerste Rezession der Nachkriegszeit.

(Reuters)