Heute entscheidet sich, welches ökonomische Umfeld die Generation von morgen antreffen wird. Welche Faktoren dafür verantwortlich sind, darüber haben am St. Gallen Symposium verschiedene Wirtschaftsführer diskutiert. Für Paul Achleitner, Verwaltungsratspräsident der Deutschen Bank, sind vier Entwicklungen in Zukunft wichtig: die demographische Zusammensetzung der Weltbevölkerung, der Klimawandel, die fortschreitende Digitalisierung und die Art und Weise, wie Staaten mit dem Schuldenabbau umgehen werden.

Um in diesem sich verändernden Umfeld zu reüssieren, müssten Unternehmen stets produktiver werden, sagt Robert McDonald, ehemaliger Verwaltungsratspräsident und CEO des US-Konsumgüterriesen Procter & Gamble. "Das Problem ist allerdings, die richtigen Leute zu finden, um dieses Produktivitätswachstum zu bewerkstelligen", so McDonald. Es sei deshalb wichtig, dass das Bildungssystem mit der wirtschaftlichen Entwicklung Schritt halte und das geeignete Personal zur Verfügung stelle.

Konsumenten entscheiden mit

Auch McDonald betrachtet die Digitalisierung als wichtigen Aspekt, um wirtschaftlichen Fortschritt zu erreichen. Davon profitierten insbesondere unternehmerische "Global Player", die in der Regel weniger flexibel sind und mehr Zeit brauchen, um auf neue Trends zu reagieren. In Bezug auf Schnelligkeit und Flexibilität können grosse Unternehmen somit einen Teil ihres Rückstands auf die kleinere, wendigere Konkurrenz wettmachen.

Brian Behlendorf, Verwaltungsrat von Mozilla und Managing Director der Investmentfirma Mithrill Capital Management, glaubt, die Konsumenten würden in Zukunft noch stärker in den Fokus rücken. Und zwar, weil sie durch ihre vielen Spuren, die sie in der digitalen Welt hinterlassen, noch mehr mitentscheiden, welche Produkte auf den Markt kommen.

Autos, Drucker und Energie

Behlendorf nennt zudem drei Innovationen, die sich für zukünftige Investments regelrecht aufdrängen würden: selbstfahrende Autos, dreidimensionale Drucker und neue Lösungen, um Energie zu speichern und zu transportieren. Mehrere Autohersteller wie BMW oder Mercedes haben bereits selbstfahrende Prototypen im Einsatz. Und der Markt für 3D-Drucker gilt schon seit längerem als nächster Elektronik-Megatrend, wovon allerdings die Aktien von Firmen wie 3D-Systems oder Stratasys unterschiedlich stark profitieren.

Für den Österreicher Achleitner, der an der Universität St. Gallen studierte und promovierte, sind nachhaltige Investments in Zukunft entscheidend. Dabei gingen die verbreiteten ESG-Kriterien (Environment Social Governance), die sich an ökologischen und sozial-gesellschaftlichen Praktiken der Unternehmen orientieren, zu wenig weit. Gleichzeitig konstatiert er aber auch, dass nachhaltig denkende Investoren schwierig zu finden seien. "Denn diese denken meistens nur von Quartal zu Quartal", so Achleitner. Er schlägt deshalb vor, dass man langfristig engagierten Investoren zusätzliche Stimmrechte innerhalb einer Firma anbieten sollte.