Dabei handelt es sich um Unternehmen, die mit dem energieaufwändigen sogenannten Schürfen ("Mining") von Kryptowährungen wie Bitcoin ihr Geld verdienen. Sie stellen Rechner-Kapazitäten für die Verschlüsselung von Transaktionen zur Verfügung und werden in der jeweiligen Währung entlohnt. Hintergrund ist, dass China Kryptowährungen noch stärker an die Kandare nimmt. Der Staatsrat unter Vizeregierungschef Liu He hatte dazu am Freitag eine Reihe von Maßnahmen mitgeteilt.

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Die Firma Huobi Mall, die zu der Kryptowährungsbörse Huobi gehört, gab nun bekannt, ihr Krypto-Mining-Angebot für chinesische Kunden auszusetzen und sich auf das Geschäft in anderen Ländern zu konzentrieren. Ähnlich äußerten sich die Schürf-Dienstleister Hashcow und BTC.TOP. Sie gehören in China zu einer Branche von erheblicher Bedeutung. Schätzungen zufolge entfallen bis zu 70 Prozent der weltweiten Versorgung mit Kryptowährungen auf Schürfer in China. Dafür ist eine immense Energieproduktion erforderlich. Nach Berechnungen von Forschern werden die Krypto-Miner in der Volksrepublik im Jahr 2024 mehr Strom verbrauchen als ganz Italien im Jahr 2016.

Experten verwiesen darauf, dass der hohe Energiebedarf den Klimazielen der chinesischen Führung zuwiderläuft. Diese hat das boomende Geschäft mit Digitalwährungen auch aus anderen Gründen ins Visier genommen. So geht es insbesondere ebenfalls um den hochspekulativen Handel mit solchen unregulierten Währungen. Im Jahr 2017 wurden Krypto-Börsen in der Volksrepublik verboten. Nun werde China womöglich auch den Mining-Markt ans Ausland verlieren, prognostizierte BTC.TOP-Gründer Jiang Zhuoer. Dies werde den Schürfern in den USA und Europa Auftrieb geben.

Die Lage am Pfingtsmontag

Derweil erholen sich die Kurse von Kryptowährungen am Montag. Bitcoin, der am Sonntag bis 18 Prozent abgesackt war, steigt auf Sicht der letzten 24 Stunden bei Bitstamp um 16 Prozent auf 38'300 Dollar. Die zweitwichtigste Cyber-Devise Ether, die am Sonntag bis 26 Prozent in die Tiefe gerasselt war, steigt 31 Prozent.

Hintergrund für die aktuelle Aufwärtsbewegung könnten Schnäppchenjäger sein, die die negativen Reaktionen auf die diversen Ereignisse als übertrieben betrachten. Am Sonntag hatte Marktanalyst Timo Emden vor dem nachhaltigen Abrutschen des Bitcoin unter die psychologische Hürde von 30'000 Dollar gewarnt. Dann drohe ein Absturz bis auf 20'000 Dollar. Aktuell scheint der Abstand bequem zu sein. Allerdings ist der Kryptomarkt für plötzliche und heftige Bewegungen bekannt. Von daher dürfte weiter Vorsicht eine guter Ratschlag sein.

Trotz der massiven Verluste in den vergangenen Wochen kostet der Bitcoin noch fast vier Mal so viel wie vor einem Jahr. Die massiven Schwankungen zeigen das ganze Dilemma des Markts für Digitalwährungen - er verspricht einerseits hohe Gewinne bei allerdings immens hohen Risiken. Regulierer wie die Bafin warnen deshalb beständig vor Anlagen in diesem Segment.

Am Freitag hatte China mit der Androhung einer schärferen Regulierung Kryptowährungen einen Schlag versetzt. Chinas Vizepremier Liu He hatte gesagt, die Regierung werde gegen die Aktivitäten der virtuellen Währung vorgehen. Illegale Wertpapiergeschäfte würden unterbunden und die Stabilität der Aktien-, Anleihen- und Devisenmärkte werde aufrechterhalten.

In der Vergangenheit hatten wiederholt auch Äusserungen des Tesla-Chefs Elon Musk für Kursturbulenzen gesorgt. Tesla hat nach eigenen Angaben Milliarden Dollar in Bitcoin investiert und damit die Bitcoin-Rally in den vergangenen Monaten mitbefeuert. Außerdem akzeptierte der Elektroauto-Bauer die Digitalwährung zeitweise als Zahlungsmittel. Zuletzt aber war Musk davon wieder abgerückt.

(Reuters/AWP)