Die Kolumne «Gopfried Stutz» erschien zuerst im 

"Vergiss Strategiefonds – Software machts besser", schrieb ich vor einem Jahr an dieser Stelle. Strategiefonds sind gemischte Anlagefonds, die Aktien und Obligationen enthalten. Im Wesentlichen unterscheidet man fünf Strategietypen: Zinsertrag, Einkommen, Ausgewogen, Wachstum, Kapitalgewinn. Mit "Zinsertrag" wird überwiegend in Obligationen investiert, bei "Kapitalgewinn" überwiegend in Aktien. "Ausgewogen" steht für halbe-halbe.

Statt sich bei der Bank zu den diversen Strategiefonds beraten zu lassen, kann man das mit einem Robo-Advisor bewerkstelligen. Und unter dem Strich kommt das deutlich günstiger. Das Schema ist dasselbe, nur funktioniert Letzteres rein virtuell.

Man gibt im Computer die persönlichen Daten ein, beantwortet Fragen zur Risikoneigung und Risikofähigkeit. Aufgrund der gemachten Angaben erstellt die Software dann ein Risikoprofil – und schon ist die Sache geritzt. Fast. Denn erst flattert noch eine Menge Papier aufs Pult – und jedes muss man unterschreiben. Vielleicht geht eine Unterschrift vergessen – wie bei mir –, und so findet sich wenige Tage später ein weiteres Couvert im Briefkasten mit dem Papier ohne Unterschrift. Die leere Stelle schön gelb markiert.

Anbieter von Robo-Advisors werben vor allem mit den Kosten. Bei manchem Anlagefonds ist die Rendite nur deshalb unbefriedigend, weil die Verwaltungskosten einen Teil der Performance wegfressen. Mit einer Rendite von 3 Prozent müsste man in der heutigen Zeit eigentlich zufrieden sein. Wenn aber für die Bewirtschaftung eines Strategiefonds bis zu 2 Prozent Kosten anfallen, bleibt von der Rendite nicht mehr viel übrig. Bei den Robo-Advisors betragen die laut offiziellen Angaben nur zwischen 0,5 und 0,7 Prozent – alles inbegriffen.

Wobei, das Wort "Robo" ist irreführend – und wirkte zumindest bei mir abschreckend. Ich komme nicht umhin, dabei an einen alten Edgar-Wallace-Streifen zu denken, bei dem sich der brutale Killer als ein Roboter erwies. Die im Vergleich harmlosen Robo-Advisors sind nicht mehr als ausgeklügelte Softwareprogramme.

Aber ist es wirklich so einfach, mit solchen Robo-Advisors zu hantieren, wie in der einschlägigen Werbung propagiert? Für Digital Natives und Digital Immigrants wahrscheinlich schon. Aber für mich als Silver Surfer? Muss ich mir das wirklich antun? Ich habe es mir angetan, liebe Leser – als Gopfried Stutz bleibt einem nichts erspart. Wie es mir dabei erging, lesen Sie in einer meiner nächsten Kolumnen.